Referendum: Saarland wird deutsches Bundesland
Mit Inkrafttreten der Pariser Verträge war die Bundesrepublik Deutschland 1955 weitgehend souverän geworden. Ein Streitpunkt bei den Verhandlungen war stets das Saarland gewesen. Die Frage, was aus der Region werden sollte, hatte die deutschfranzösische Annäherung behindert. Frankreich hätte das Industrierevier (im Bild das Steinkohlekraftwerk Ensdorf) gerne wieder stärker an das eigene Land gebunden, wurde aber von den übrigen Alliierten nicht unterstützt. Schließlich einigten sich der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer und der französische Ministerpräsident Pierre Mendès-France auf einen Sonderweg: Das Saarland sollte einen europäischen Status erhalten. Eine saarländische Regierung sollte teilautonom regieren, ein europäischer Kommissar das Land nach außen vertreten. Außerdem war die Zoll- und Währungsunion mit Frankreich vorgesehen. Am 23. Oktober 1955 durften die Saarländer über den Vorschlag abstimmen. Das Referendum zum europäischen Saarstatut hatte eine Rekordbeteiligung: 97,5 Prozent der Wahlberechtigten beteiligten sich. 67,7 Prozent lehnten das Statut ab. Die profranzösische Regierung des Saarlands unter Ministerpräsident Johannes Hoffmann trat sofort zurück. Es folgten weitere deutsch-französische Verhandlungen, die schließlich die Wiedereingliederung des Saarlands in die Bundesrepublik ermöglichten. 1957 wurde das Saarland zum deutschen Bundesland.