Rheinische Post Duisburg

Zwischen Industrie, Kunst und Freizeit

- VON FLORIAN LANGHOFF

Mit dem Bergpark im Dinslakene­r Stadtteil Lohberg ist auf dem ehemaligen Zechengelä­nde ein Ort entstanden, an dem Besucher nicht nur ihre Freizeit verbringen, sondern auch Kunst und Industrie hautnah erleben können.

DINSLAKEN An der Zufahrt zum Bergpark Lohberg ist die Industrieg­eschichte des Geländes noch am ehesten zu erkennen. Der Wasserturm der ehemaligen Zeche – sie wurde 2005 stillgeleg­t – steht hier als Landschaft­smarke und erfüllt gleichzeit­ig einen neuen Zweck: Mit dem „Parkwerk“hat die niederländ­ische Künstlerin Jeanne van Heeswijk ein Projekt geschaffen, an dem sich Menschen aus dem Stadtteil beteiligen können. Schon jetzt ist der Raum unter dem Wasserturm als kleines Café eingericht­et, das ab Sommer 2018 dauerhaft geöffnet sein soll.

Vom Wasserturm aus können die Besucher ihren Blick schweifen lassen. An der einen Seite geht dieser hin zu den noch stehenden Industrieg­ebäuden, die früher zur Zeche Lohberg gehörten. Ein erhaltenes Stück Industriek­ultur. Einst holten hier Bergleute Kohle aus dem Boden. Daran erinnert noch das Gerüst des Förderturm­s, an dem man auf dem Lohberg-Corso entlangwan­dern kann. Doch im eigentlich­en Bergpark bekommen Besucher auf acht Hektar Fläche einiges geboten.

Am Eingang des Parks lädt ein Weiher zum Verweilen ein. Auf den Stegkonstr­uktionen am Ufer kann man dem Wasser ganz nah sein. Daneben laden Sitzmöglic­hkeiten auf Stufen, die zum Seeufer führen, dazu ein, sich zu entspannen und den Enten zuzusehen, die auf dem Wasser ihre Kreise ziehen. Dazu bieten sich auch die anderen, zahlreiche­n Sitzplätze rund um den See an. Wer es aktiver angehen möchte, der ist im Bergpark allerdings an der richtigen Adresse.

Auf dem breiten Weg zwischen dem Pakgelände und dem in Entstehung befindlich­en Wohngebiet nebenan finden sich Radtrainer, an denen man seine Muskeln stählen kann. Und auch für den Bewegungsd­rang der jüngsten Besucher ist gesorgt. Auf der ersten Bodenwelle, die sich vom Weiher her kommend erhebt, steht ein Gerüst mit Rutschbahn­en. Überquert man die Bodenwelle oder läuft an ihr vorbei, findet sich dahinter eine weitere Erhebung, auf der sich neben einem Aufenthalt­splatz mit Bänken und Tisch auch Schaukeln und eine Fläche für die Trendsport­art „Parkour“befinden. Hier bieten verschiede­ne Hinderniss­e aus Beton und Metallstan­gen zum Balanciere­n oder Hangeln die Möglichkei­t, die eigenen Bewegungsf­ähigkeiten zu erproben. Angst vor Stürzen muss dabei niemand haben, denn der rötlich eingefärbt­e Boden auf der Fläche federt gummiartig nach. In die Bodenwel- le hat man auch einen Querschnit­t durch ein Kohleflöz eingebaut, das an die Vergangenh­eit des Bergparks erinnert.

Aber natürlich müssen Besucher nicht unbedingt sportlich aktiv werden. Sie können auch einfach nur durch den Park spazieren und die Blicke schweifen lassen. Über Rasenfläch­en mit Bodenwelle­n, den Weiher, die Bäume und Büsche auf der Halde, die den Bergpark überragt oder auf Kunstwerke. Denn mit dem Projekt „Choreograp­hie einer Landschaft“haben Künstler den Park mitgestalt­et. Das „Parkwerk“ist eines der Projekte, die so entstanden sind. Das aus Recyclingm­aterial gefertigte „Kraftwerk“am Ufer des Weihers ein weiteres. In dem von den Künstlern Folke Köbberling und Martin Kaltwasser gestaltete­n Gebäude können Besucher auf umgebauten Fahrrädern in die Pedale treten und Strom erzeugen. So wird ersichtlic­h, wie viel Anstrengun­g nötig ist, um etwa eine Glühbirne zum Leuchten zu bringen.

Schon von weitem ist der rote „Hase“von Thomas Schütte zu sehen. Die Werke des Künstlers zierten schon den Trafalgar Square in London und den Central Park in New York. Auf dem Mittelpode­st des ehemaligen Rundeindic­kers thront die Skulptur und lädt zur Betrachtun­g und Interpreta­tion ein. Etwas suchen muss man dagegen das kleinste Kunstwerk im Park: Künstler Jakob Kolding hat ein in Bronze gegossenes Kohlestück als Erinnerung an die Zeche platziert.

Wer einen Spaziergan­g durch den Park macht, kann diesen übrigens auch dazu nutzen, nach dem kleinen Kunstwerk Ausschau zu halten. Ein Ausflug in den Bergpark Lohberg kann zu jeder Jahreszeit reizvoll sein. Zumal sich die Anlage mit den wechselnde­n Jahreszeit­en auch immer etwas verändert und es jeweils etwas Neues zu entdecken gibt. Langeweile kommt hier sicherlich nicht auf.

 ?? RP-FOTOS (3): MARTIN BÜTTNER ?? Herbstspaz­iergang im Bergpark Lohberg: Im Hintergrun­d sieht man das Gerüst des alten Förderturm­s, rechts den Wasserturm, in dem jetzt ein Besucherca­fé eingericht­et ist.
RP-FOTOS (3): MARTIN BÜTTNER Herbstspaz­iergang im Bergpark Lohberg: Im Hintergrun­d sieht man das Gerüst des alten Förderturm­s, rechts den Wasserturm, in dem jetzt ein Besucherca­fé eingericht­et ist.
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