Ersatz für Rosskastanien in Aussicht
An der Mauerstraße in Homberg herrscht jetzt seit zwei Jahren Kahlschlag. Die alten Bäume waren befallen. Anwohner beschweren sich. Die Stadt fühlt sich nicht verpflichtet, aufzuforsten. Hoffnung besteht dennoch.
HOMBERG Vor etwa zwei Jahren mussten die Wirtschaftsbetriebe Duisburg (WBD) rund 30 alte Rosskastanien an der Mauerstraße mitten in der Homberger Rheinpreußen-Siedlung fällen, das dauerte drei Tage. Seitdem hat sich das Bild der Mauerstraße stark verändert. Auf die Anwohner wirkte die Maßnahme wie ein Kahlschlag. Inzwischen ist aber bekannt, dass die harte Maßnahme notwendig war: Da viele der alten Bäume von einem Bakterium befallen waren, musste die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen und handeln. Anwohner und Kommunalpolitiker kritisieren allerdings, dass die großen Baumstümpfe immer noch auf den Bürgersteigen stehen und Ersatzpflanzungen auf sich warten lassen.
Ursachenforschung. Den Grund für die Fällung der Rosskastanien erklärt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage: „Die Kastanien waren von dem Bakterium Pseudomonas syringae pv. aesculi befallen. Dieses löst schwarze Stellen am Stamm aus. Der Baum blutet und es bilden sich großflächige Verfärbungen an der Rinde. Im zweiten Schritt siedeln sich Pilze durch die Eintrittspforten am Stamm an. Im fortgeschrittenen Stadium sterben Teile der Krone ab, da der Stamm sie nicht mehr mit Nährstoffen und Wasser versorgt. Sind bereits Pilzkörper am Baum sichtbar, kann es sein, dass das Holz bereits von massiver Weißfäule zerfressen ist. Die Bäume wurden daher zur Erhaltung der Verkehrssicherheit gefällt.“Gerade am Niederrhein mit seinen vielen Rosskastanien sind solche Fälle bekannt.
Das leuchtet den meisten Rheinpreußen-Siedlern durchaus ein. Doch warum stehen auch zwei Jahre nach der Fällung die Baumstümpfe immer noch am Straßenrand - und warum wurden noch keine ersatzweisen Bäume gepflanzt? Das fragen sich gerade viele Anlieger.
Für die Verzögerung macht der Sprecher die Finanzierung der Ersatzbäume und ihrer Pflanzung geltend: „Die Neupflanzung wird durch ein Förderprojekt des Landes unterstützt. Der Förderantrag wurde inzwischen genehmigt. Dennoch wird die Abwicklung des Förderprogramms noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass mit einer Neupflanzung voraussichtlich erst Ende 2018/Anfang 2019 zu rechnen ist.“
Im Übrigen sei die Ersatzpflanzung von Bäumen keine rechtliche Verpflichtung, wohl aber eine freiwillige Absichtserklärung der Stadt. Und: Da es sich bei den Ersatzpflanzungen um eine freiwillige Leistung handele, gäbe es dafür auch keine Frist. „Die Nachpflanzung von Straßenbäumen ist Ziel einer nachhaltigen Straßenbaumentwicklung“, so der Sprecher.
Dennoch ist die Auskunft, dass die Mauerstraße erst Ende 2018/Anfang 2019 neue Straßenbäume erhalten soll, für manche Anlieger unbefriedigend: „Ich lebe seit 36 Jahren hier, bin mit Bäumen aufgewachsen“, so ein Anwohner beim Ortstermin. „Einerseits ist es hier hell geworden. Andererseits ist es ein hässlicher Anblick, dass die Baumstümpfe hier noch immer stehen.“Sein Nachbar stimmt ihm zu: „Hell ist es jetzt schon, aber es ist schade, ich bin mit den Bäumen groß geworden.“
Klaus Radny, Sprecher der CDUFraktion in der Bezirksvertretung Homberg kritisiert den „Kahlschlag“: „Dass einzelne Bäume krank sein mögen, mag ja sein. Aber die Bilder, die Anwohner Rainer Grün bei der Fällung aufnahm, zeigen, dass einige Bäume völlig gesund waren. Bei allen Abholzmaßnahmen in Duisburg stellt sich grundsätzlich die Frage: Mussten wirklich alle Bäume weg? Dass man immer gleich alles abholzt, kann nicht richtig sein.“