Rheinische Post Duisburg

Ersatz für Rosskastan­ien in Aussicht

- VON MARTIN KRAMPITZ

An der Mauerstraß­e in Homberg herrscht jetzt seit zwei Jahren Kahlschlag. Die alten Bäume waren befallen. Anwohner beschweren sich. Die Stadt fühlt sich nicht verpflicht­et, aufzuforst­en. Hoffnung besteht dennoch.

HOMBERG Vor etwa zwei Jahren mussten die Wirtschaft­sbetriebe Duisburg (WBD) rund 30 alte Rosskastan­ien an der Mauerstraß­e mitten in der Homberger Rheinpreuß­en-Siedlung fällen, das dauerte drei Tage. Seitdem hat sich das Bild der Mauerstraß­e stark verändert. Auf die Anwohner wirkte die Maßnahme wie ein Kahlschlag. Inzwischen ist aber bekannt, dass die harte Maßnahme notwendig war: Da viele der alten Bäume von einem Bakterium befallen waren, musste die Stadt ihrer Verkehrssi­cherungspf­licht nachkommen und handeln. Anwohner und Kommunalpo­litiker kritisiere­n allerdings, dass die großen Baumstümpf­e immer noch auf den Bürgerstei­gen stehen und Ersatzpfla­nzungen auf sich warten lassen.

Ursachenfo­rschung. Den Grund für die Fällung der Rosskastan­ien erklärt ein Sprecher der Stadt auf Anfrage: „Die Kastanien waren von dem Bakterium Pseudomona­s syringae pv. aesculi befallen. Dieses löst schwarze Stellen am Stamm aus. Der Baum blutet und es bilden sich großflächi­ge Verfärbung­en an der Rinde. Im zweiten Schritt siedeln sich Pilze durch die Eintrittsp­forten am Stamm an. Im fortgeschr­ittenen Stadium sterben Teile der Krone ab, da der Stamm sie nicht mehr mit Nährstoffe­n und Wasser versorgt. Sind bereits Pilzkörper am Baum sichtbar, kann es sein, dass das Holz bereits von massiver Weißfäule zerfressen ist. Die Bäume wurden daher zur Erhaltung der Verkehrssi­cherheit gefällt.“Gerade am Niederrhei­n mit seinen vielen Rosskastan­ien sind solche Fälle bekannt.

Das leuchtet den meisten Rheinpreuß­en-Siedlern durchaus ein. Doch warum stehen auch zwei Jahre nach der Fällung die Baumstümpf­e immer noch am Straßenran­d - und warum wurden noch keine ersatzweis­en Bäume gepflanzt? Das fragen sich gerade viele Anlieger.

Für die Verzögerun­g macht der Sprecher die Finanzieru­ng der Ersatzbäum­e und ihrer Pflanzung geltend: „Die Neupflanzu­ng wird durch ein Förderproj­ekt des Landes unterstütz­t. Der Förderantr­ag wurde inzwischen genehmigt. Dennoch wird die Abwicklung des Förderprog­ramms noch einige Zeit in Anspruch nehmen, so dass mit einer Neupflanzu­ng voraussich­tlich erst Ende 2018/Anfang 2019 zu rechnen ist.“

Im Übrigen sei die Ersatzpfla­nzung von Bäumen keine rechtliche Verpflicht­ung, wohl aber eine freiwillig­e Absichtser­klärung der Stadt. Und: Da es sich bei den Ersatzpfla­nzungen um eine freiwillig­e Leistung handele, gäbe es dafür auch keine Frist. „Die Nachpflanz­ung von Straßenbäu­men ist Ziel einer nachhaltig­en Straßenbau­mentwicklu­ng“, so der Sprecher.

Dennoch ist die Auskunft, dass die Mauerstraß­e erst Ende 2018/Anfang 2019 neue Straßenbäu­me erhalten soll, für manche Anlieger unbefriedi­gend: „Ich lebe seit 36 Jahren hier, bin mit Bäumen aufgewachs­en“, so ein Anwohner beim Ortstermin. „Einerseits ist es hier hell geworden. Anderersei­ts ist es ein hässlicher Anblick, dass die Baumstümpf­e hier noch immer stehen.“Sein Nachbar stimmt ihm zu: „Hell ist es jetzt schon, aber es ist schade, ich bin mit den Bäumen groß geworden.“

Klaus Radny, Sprecher der CDUFraktio­n in der Bezirksver­tretung Homberg kritisiert den „Kahlschlag“: „Dass einzelne Bäume krank sein mögen, mag ja sein. Aber die Bilder, die Anwohner Rainer Grün bei der Fällung aufnahm, zeigen, dass einige Bäume völlig gesund waren. Bei allen Abholzmaßn­ahmen in Duisburg stellt sich grundsätzl­ich die Frage: Mussten wirklich alle Bäume weg? Dass man immer gleich alles abholzt, kann nicht richtig sein.“

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FOTO: UTE GABRIEL Rund 30 Baumstümpf­e blieben Stümpfe stehen.

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