Böse Serie des MSV reißt auch im Derby nicht
Frauenfußball: Sechstes Punktspiel, sechste Niederlage mit einem Tor Unterschied – die Zebras finden den Weg aus dem Keller nicht.
FUSSBALL Am Ende passierte das, was passieren musste. Der MSV Duisburg, auf dem Weg zur sechsten Niederlage im sechsten Saisonspiel der Frauenfußball-Bundesliga, traf. Aber natürlich nur einmal, zum 1:2 (0:0)-Endstand im Derby gegen die SGS Essen. Die so skurrile Serie dauert also an. Nicht nur alle Spiele verloren – nein, alle Spiele mit genau einem Tor Unterschied verloren. Immer exakt die minimale Differenz, die den momentanen Tabellenvorletzten von einem sorgenfreieren Leben im Mittelfeld trennt.
Trainer Christian Franz-Pohlmann wollte den obskuren Sechserpack lieber gar nicht mehr ansprechen. Er bemühte sich nach dem Schlusspfiff, die positiven Aspekte herauszuarbeiten. Den ungebrochenen Kampfgeist zum Beispiel. Das lässt sich den Spielerinnen nämlich wirklich nicht vorwerfen: Sie geben bis zum Schluss alles, manche vielleicht sogar etwas zu viel – so wie Marina Himmighofen, die in der 23. Minute bei einem unnötig harten Einsteigen gegen Jacqueline Klasen an der Eckfahne Glück hatte, gegen ihren Ex-Verein nicht die Rote Karte zu kassieren.
Eigene offensive Akzente blieben bis zur Schlussphase doch eher Mangelware. Ein harmloser 30-Meter-Schuss von Vanessa Martini, eine viel gefährlicher anmutende Direktabnahme von Steffi Weichelt, die gerade noch abgeblockt wurde – das war es. Die Defensivarbeit hingegen stimmte wieder; Essener Chancen waren auch die Ausnahme. Da musste es Franz-Pohlmann als doppelt bitter empfinden, dass wie schon bei den vorangegangenen 0:1-Heimniederlagen gegen Potsdam (Elfmeter) und Wolfsburg (Freistoß) zwei Standardsituationen die Entscheidung herbeiführten. Drei Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte landete ein in den Strafraum gechipter Freistoß bei Marina Hegering, die erst MSV-Keeperin Lena Nuding umlief und dann in Rücklage zum 1:0 einschoss. Übrigens: Ja, jene Marina Hegering, die 2009 als Riesentalent mit dem FCR 2001 DFB-Pokal und UEFA-Cup gewann, ehe eine lange Verletzungsleidenszeit begann.
Das 2:0 dann zur Abwechslung nach einer Ecke: Die Deckung bekam den Ball nicht weg, Jacqueline Klasen drückte aus kurzer Distanz ein. War’s das? Nein, weil der MSV jetzt alles nach vorn warf. Kapitänin Paula Radtke ging voran und jagte die Kugel aus 14 Metern flach ins Eck (85.). Eine Minute später köpfte Virginia Kirchberger frei in die Arme von Lisa Weiß. Erst das war’s.
„Wir wollten es erzwingen, aber der Anschluss ist zu spät gefallen. Hätte das Spiel fünf oder zehn Minuten länger gedauert, hätten wir es wahrscheinlich noch hingekriegt“, haderte Christian Franz-Pohlmann.
MSV: Nuding – Himmighofen, Kirchberger, Harsanyova (57. Richter), Radtke – Wu, Martini, Dieckmann (57. Nati), Dunst – Weichelt, Rijsdijk (74. Zielinski).