Rheinische Post Duisburg

Böse Serie des MSV reißt auch im Derby nicht

- VON THOMAS KRISTANIAK

Frauenfußb­all: Sechstes Punktspiel, sechste Niederlage mit einem Tor Unterschie­d – die Zebras finden den Weg aus dem Keller nicht.

FUSSBALL Am Ende passierte das, was passieren musste. Der MSV Duisburg, auf dem Weg zur sechsten Niederlage im sechsten Saisonspie­l der Frauenfußb­all-Bundesliga, traf. Aber natürlich nur einmal, zum 1:2 (0:0)-Endstand im Derby gegen die SGS Essen. Die so skurrile Serie dauert also an. Nicht nur alle Spiele verloren – nein, alle Spiele mit genau einem Tor Unterschie­d verloren. Immer exakt die minimale Differenz, die den momentanen Tabellenvo­rletzten von einem sorgenfrei­eren Leben im Mittelfeld trennt.

Trainer Christian Franz-Pohlmann wollte den obskuren Sechserpac­k lieber gar nicht mehr ansprechen. Er bemühte sich nach dem Schlusspfi­ff, die positiven Aspekte herauszuar­beiten. Den ungebroche­nen Kampfgeist zum Beispiel. Das lässt sich den Spielerinn­en nämlich wirklich nicht vorwerfen: Sie geben bis zum Schluss alles, manche vielleicht sogar etwas zu viel – so wie Marina Himmighofe­n, die in der 23. Minute bei einem unnötig harten Einsteigen gegen Jacqueline Klasen an der Eckfahne Glück hatte, gegen ihren Ex-Verein nicht die Rote Karte zu kassieren.

Eigene offensive Akzente blieben bis zur Schlusspha­se doch eher Mangelware. Ein harmloser 30-Meter-Schuss von Vanessa Martini, eine viel gefährlich­er anmutende Direktabna­hme von Steffi Weichelt, die gerade noch abgeblockt wurde – das war es. Die Defensivar­beit hingegen stimmte wieder; Essener Chancen waren auch die Ausnahme. Da musste es Franz-Pohlmann als doppelt bitter empfinden, dass wie schon bei den vorangegan­genen 0:1-Heimnieder­lagen gegen Potsdam (Elfmeter) und Wolfsburg (Freistoß) zwei Standardsi­tuationen die Entscheidu­ng herbeiführ­ten. Drei Minuten nach Beginn der zweiten Hälfte landete ein in den Strafraum gechipter Freistoß bei Marina Hegering, die erst MSV-Keeperin Lena Nuding umlief und dann in Rücklage zum 1:0 einschoss. Übrigens: Ja, jene Marina Hegering, die 2009 als Riesentale­nt mit dem FCR 2001 DFB-Pokal und UEFA-Cup gewann, ehe eine lange Verletzung­sleidensze­it begann.

Das 2:0 dann zur Abwechslun­g nach einer Ecke: Die Deckung bekam den Ball nicht weg, Jacqueline Klasen drückte aus kurzer Distanz ein. War’s das? Nein, weil der MSV jetzt alles nach vorn warf. Kapitänin Paula Radtke ging voran und jagte die Kugel aus 14 Metern flach ins Eck (85.). Eine Minute später köpfte Virginia Kirchberge­r frei in die Arme von Lisa Weiß. Erst das war’s.

„Wir wollten es erzwingen, aber der Anschluss ist zu spät gefallen. Hätte das Spiel fünf oder zehn Minuten länger gedauert, hätten wir es wahrschein­lich noch hingekrieg­t“, haderte Christian Franz-Pohlmann.

MSV: Nuding – Himmighofe­n, Kirchberge­r, Harsanyova (57. Richter), Radtke – Wu, Martini, Dieckmann (57. Nati), Dunst – Weichelt, Rijsdijk (74. Zielinski).

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FOTO:JÖRG SCHIMMEL Essens Kapitänin Ina Lehmann (links) räumt Steffi Weichelt kurz vor dem Strafraum ab – doch dieses Foul bleibt ungeahndet.

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