Rote Teufel lassen sich noch abkochen
CERS-Pokal: In den letzten Sekunden der Partie geht das Hinrundenspiel der RESG Walsum gegen den katalanischen Vertreter CE Lleida Llista noch mit 3:5 verloren. Die Spanier gewinnen dank ihrer „brutalen Effizienz“.
ROLLHOCKEY Die Sprechchöre verstummten abrupt. Eine Minute vor dem Ende des Hinrundenspiels im CERS-Cup gegen den spanischen Vertreter CE Lleida Llista hatten die Fans des Rollhockey-Bundesligisten RESG Walsum noch gehofft, ihre Mannschaft würde die Halle Beckersloh mit dem in der Luft liegenden Siegtreffer endgültig zum Beben bringen. Doch dies passierte nicht. Es blieb auch nicht beim 3:3, das für die Roten Teufel zumindest ein ordentliches Ergebnis gewesen wäre. Stattdessen schlugen die Gäste noch zweimal zu und verschafften sich mit dem 5:3 (0:1)-Sieg eine sehr gute Ausgangslage für das Rückspiel in drei Wochen in Katalonien.
RESG-Trainer Günther Szalek steckte sich nach Spielende vor der Halle seine obligatorische Pfeife an und analysierte dann trocken: „Man hat halt die brutale Effizienz der Spanier gesehen.“Das war es am Ende wohl tatsächlich, was den Ausschlag in einer Partie auf herausragendem Niveau gab. Die Walsumer warfen kämpferisch alles in die Waagschale, was sie aufzubieten hatten – und was nach allgemeinem Gerechtigkeitsempfinden ein Remis als gerechten Lohn hätte nach sich ziehen müssen. Doch in den entscheidenden Situationen war der Fünfte der spanischen OK Liga einen Hauch abgebrühter.
In der zweiten Hälfte, wohlgemerkt. 25 Minuten lang hielt die Abwehr der Gastgeber dicht, auch in den kniffligsten Situationen. Zwei- mal zückten die portugiesischen Unparteiischen die blaue Karte – einmal korrekt gegen Christopher Berg, einmal überzogen gegen Xevi Berruezo. Den ersten Penalty von Dario Gimenez parierte der wieder sehr starke Tobias Wahlen, den zweiten setzte Roberto di Benedetto über den Kasten. Die daraus resultierende jeweils zweiminütige Unterzahl überstand Walsum mit höchstem Engagement. So hielt die Führung, für die Miquel Vila nach acht Minuten gesorgt hatte, bis zum Seitenwechsel.
Blaue Karten gab’s auch im zweiten Durchgang – nun aber allesamt gegen die Gäste aus Spanien, was sich aber nicht als Vorteil für die RESG erwies. Der für den ersten Penalty eigens eingewechselte Christopher Nusch vergab die Chance; in Überzahl stoppte dann Felipe Sturla einen Konter der Gäste, indem er auf den Ball fiel. Gimenez setzte den fälligen Penalty zum Ausgleich ins Netz. Noch schlimmer: Nach wie vor mit einem Akteur weniger drehte Lleida die Partie sogar durch Jordi Creus. Augenblicke später: Wieder Blau gegen die Spanier, wieder Penalty, wieder kein Tor, weil Vila über die Latte zielt, wieder Überzahl – und wieder Creus zum 3:1.
„Wie wir dann aber ins Spiel zurückgekommen sind, war hervorragend“, urteilte Günther Szalek. Xevi Berruezo verkürzte gegen seine Landsleute auf 2:3, ehe schließlich das dritte „Blau“gegen Lleida etwas einbrachte: Diesmal hämmerte Sturla den Strafstoß humorlos ins Tor. 42 Sekunden vor Schluss bremste Gimenez – nach Walsumer Ansicht nicht regelkonform, weil mit zu hohem Stock – die rot-weiße Euphorie unfreundlich aus. Und als noch 13 Sekunden auf der Uhr waren, legte er auch noch das bittere 5:3 nach.
In der Bundesliga geht es für die RESG Walsum am kommenden Samstag (15.30 Uhr) mit dem Heimspiel gegen die IGR Remscheid weiter.
Tore: 1:0 Vila (8.), 1:1 Gimenez (34.), 1:2, 1:3 Creus (35., 38.), 2:3 Berruezo (46.), 3:3 Sturla (47.), 3:4, 3:5 Gimenez (50., 50.).