Damit Kinder sicher im Netz surfen
Der Verein Wildwasser hat ein neues Projekt zur Sicherheit in sozialen Netzwerken ins Leben gerufen. „Klick Carefully“soll dabei helfen, Jugendliche aufzuklären.
Jugendliche bewegen sich selbstverständlich im Internet. Sie können besser als jeder Erwachsene erklären, wie das Netz funktioniert. Wenn es aber um ihre Sicherheit geht, sind sie leichte Beute für Straftäter. Die sexualisierte Gewalt mittels digitaler Medien nimmt zu. Damit Kinder und Jugendliche lernen, Gefahren im Netz besser zu erkennen, hat der Duisburger Verein Wildwasser ein neues Projekt aufgelegt. Mit „Klick Carefully“tourt Diplom-Pädagogin Fraya Meru durch Schulen, bildet Lehrer, Schüler und Eltern fort.
„Erwachsene nehmen in Sozialen Netzwerken gezielt Kontakt zu Kindern auf“, berichtet Fraya Meru. „Cyber-Grooming nennt man das“. Also das Anchatten von Kindern und Jugendlichen im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte. „Zunächst wird online eine positive Beziehung aufgebaut, dann werden persönlichere Fragen gestellt: Was hast du an oder noch direkter: Hattest du schon einmal Sex?“Vor allem bei 13- bis 15-Jährige ploppen solche Nachrichten in Chatrooms auf. Zu 80 Prozent sind Männer die Täter. In Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instag- ram hat sicher jeder Jugendliche schon einmal die Erfahrung gemacht: anzügliche Fotos geschickt bekommen, obszöne Nachrichten oder Kommentare. Diese schickt der Täter immer mit der Absicht, den Jungen oder das Mädchen im wahren Leben zu treffen – und zu missbrauchen. Wie kann man Kinder und Jugendliche schützen? „Aufklärung ist ganz wichtig“, weiß Fraya Meru. „Sie müssen wissen, was sexueller Missbrauch ist und sensibilisiert sein für das Thema.“Wenn im Chatverlauf viel über das Aussehen geredet wird oder eindeutige Fragen gestellt werden, sollte der Kontakt sofort abgebrochen werden. „Ich rate den Schülern immer, dass sie auf ihr Bauchgefühl hören sollen.“Wichtig sei es zudem, ihnen zu vermitteln, dass es keine Mitschuld gebe. „Viele trauen sich nicht, Dinge zu erzählen und anzusprechen, weil sie denken, es sei ihre Schuld. Auch, weil die Täter sie entsprechend manipuliert haben.“
Den Erwachsenen vermittele Meru, auf Veränderungen im Verhalten des Kindes zu achten. „Hat es sich zurückgezogen oder verbringt viel Zeit vor dem Computer?“Im Zweifel sollten Eltern ihnen dann signalisieren, dass sie in jedem Fall Ansprechpartner sind. „Wenn man etwas nicht direkt ansprechen kann oder möchte, dem Kind einen Zettel hinlegen mit Vertrauenspersonen oder Telefonnummern, an die sie sich bei Problemen wenden können.“Ihnen zeigen: „Du bekommst keinen Ärger. Ich bin immer für dich da.“
Zudem sei es wichtig, Mädchen zu mehr Selbstbewusstsein zu erziehen, Jungs zu zeigen, dass auch sie schwach sein dürfen. „Und auch Kleinigkeiten ernst zu nehmen.“