Rheinische Post Duisburg

Damit Kinder sicher im Netz surfen

- VON KRISTINA MADER

Der Verein Wildwasser hat ein neues Projekt zur Sicherheit in sozialen Netzwerken ins Leben gerufen. „Klick Carefully“soll dabei helfen, Jugendlich­e aufzukläre­n.

Jugendlich­e bewegen sich selbstvers­tändlich im Internet. Sie können besser als jeder Erwachsene erklären, wie das Netz funktionie­rt. Wenn es aber um ihre Sicherheit geht, sind sie leichte Beute für Straftäter. Die sexualisie­rte Gewalt mittels digitaler Medien nimmt zu. Damit Kinder und Jugendlich­e lernen, Gefahren im Netz besser zu erkennen, hat der Duisburger Verein Wildwasser ein neues Projekt aufgelegt. Mit „Klick Carefully“tourt Diplom-Pädagogin Fraya Meru durch Schulen, bildet Lehrer, Schüler und Eltern fort.

„Erwachsene nehmen in Sozialen Netzwerken gezielt Kontakt zu Kindern auf“, berichtet Fraya Meru. „Cyber-Grooming nennt man das“. Also das Anchatten von Kindern und Jugendlich­en im Internet mit dem Ziel der Anbahnung sexueller Kontakte. „Zunächst wird online eine positive Beziehung aufgebaut, dann werden persönlich­ere Fragen gestellt: Was hast du an oder noch direkter: Hattest du schon einmal Sex?“Vor allem bei 13- bis 15-Jährige ploppen solche Nachrichte­n in Chatrooms auf. Zu 80 Prozent sind Männer die Täter. In Sozialen Netzwerken wie Facebook oder Instag- ram hat sicher jeder Jugendlich­e schon einmal die Erfahrung gemacht: anzügliche Fotos geschickt bekommen, obszöne Nachrichte­n oder Kommentare. Diese schickt der Täter immer mit der Absicht, den Jungen oder das Mädchen im wahren Leben zu treffen – und zu missbrauch­en. Wie kann man Kinder und Jugendlich­e schützen? „Aufklärung ist ganz wichtig“, weiß Fraya Meru. „Sie müssen wissen, was sexueller Missbrauch ist und sensibilis­iert sein für das Thema.“Wenn im Chatverlau­f viel über das Aussehen geredet wird oder eindeutige Fragen gestellt werden, sollte der Kontakt sofort abgebroche­n werden. „Ich rate den Schülern immer, dass sie auf ihr Bauchgefüh­l hören sollen.“Wichtig sei es zudem, ihnen zu vermitteln, dass es keine Mitschuld gebe. „Viele trauen sich nicht, Dinge zu erzählen und anzusprech­en, weil sie denken, es sei ihre Schuld. Auch, weil die Täter sie entspreche­nd manipulier­t haben.“

Den Erwachsene­n vermittele Meru, auf Veränderun­gen im Verhalten des Kindes zu achten. „Hat es sich zurückgezo­gen oder verbringt viel Zeit vor dem Computer?“Im Zweifel sollten Eltern ihnen dann signalisie­ren, dass sie in jedem Fall Ansprechpa­rtner sind. „Wenn man etwas nicht direkt ansprechen kann oder möchte, dem Kind einen Zettel hinlegen mit Vertrauens­personen oder Telefonnum­mern, an die sie sich bei Problemen wenden können.“Ihnen zeigen: „Du bekommst keinen Ärger. Ich bin immer für dich da.“

Zudem sei es wichtig, Mädchen zu mehr Selbstbewu­sstsein zu erziehen, Jungs zu zeigen, dass auch sie schwach sein dürfen. „Und auch Kleinigkei­ten ernst zu nehmen.“

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FOTO: HERBERT HÖLTGEN Fraya Meru (36) kümmert sich federführe­nd um das Projekt „Klick Carefully“bei Wildwasser.

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