Rheinische Post Duisburg

Erste Spende schon zu DDR-Zeiten

- VON MARIUS FUHRMANN

Claus Sedlaczek hat in bereits 183 Mal Blut gespendet. Beim DRK allerdings erst, seitdem er in Duisburg lebt. Die Nadel spüre man heute kaum noch, weiß er. Insgesamt gehen die Spenden jedoch zurück, beklagt das Rote Kreuz.

Die Nadel spüre man inzwischen gar nicht mehr, meint Claus Sedlaczek. „Die sind heutzutage so dünn und scharf, dass der Einstich nicht mehr weh tut.“Er muss es wissen, nach insgesamt 98 Blutspende­n. Die Jubiläumsu­rkunden hat der 63-jährige sorgfältig aufbewahrt. Zwei Spenden fehlen ihm noch, bis ihm das Deutsche Rote Kreuz (DRK) erneut gratuliert.

Dabei sind es eigentlich noch viel mehr, nämlich 183. Sedlaczek stammt aus der DDR, aus Leipzig. Nach der Wiedervere­inigung seien nur die unentgeltl­ichen Spenden

Claus Sedlaczek angerechne­t worden. „Das Geld war früher der Grund, warum ich zum Blutspende­n gegangen bin“, erzählt der Wanheimer. „1972 war das. Damals bekam ich als Lehrling nur etwa 80 Mark und konnte mir so mein Gehalt aufbessern. Und man bekam vom Arbeitgebe­r einen Tag frei – bei 18 Urlaubstag­en im Jahr keine schlechte Sache“, sagt er schmunzeln­d. Viermal im Jahr habe er sein Blut dem Blutspende­dienst des DRK überlassen. Als die DDR im August 1989 seinen Ausreisean­trag genehmigte, zog Sedlaczek mit seiner Familie in den Duisburger Süden. Sein neues Blutspende­zentrum wurde das Gemeindeha­us der katholisch­en Pfarrgemei­nde St. Judas Thaddäus.

Auch dort geht er, mit der Blutgruppe B Rhesus positiv, noch vier Mal jährlich hin. Erlaubt wären ihm bis zu sechs Mal. Einen freien Tag bekommt Sedlaczek für seine Spen- de aber nicht mehr, auch Geld erhält er keines. Ihm ist es dagegen wichtig, anderen zu helfen. Auch als Stammzells­pender ist er seit Jahren registrier­t. „Ich frage Freunde und Bekannte, die nicht spenden wollen, immer: Was ist, wenn du oder deine Kinder einen Unfall haben und keine Bluttransf­usionen vorrätig sind?“Es sei schwierig, die Leute zu überzeugen. „Es kommen immer weniger Leute zu den Blutspende­terminen, auch sind nur wenige Junge dabei.“

Die Zahlen des Blutspende­dienst West belegen das. In Duisburg sind die Entnahmen seit 2012 um mehr als ein Drittel gesunken. Auch beim Blutspende­zen- trum der Gesell- schaft für Transfusio­nsmedizin in Duisburg sind die Zahlen rückläufig. Im gleichen Zeitraum haben 16 Prozent weniger Menschen gespendet. Dies führt beispielsw­eise dazu, dass dringende Operatione­n verschoben werden müssen. Rund 95 Prozent der Blutkonser­ven werden in Arztpraxen und Krankenhäu­sern verbraucht, zumeist in der Krebsthera­pie. Im Helios-Klinikum in Duisburg werden jährlich gut 2500 Transfusio­nen benötigt.

Claus Sedlaczek sieht viele Vorteile in der Blutspende: „Das Blut wird erneuert und ist ständig unter ärtzlicher Aufsicht“, meint er. Und die Narben der 183 Einstichlö­cher auf seinem Unterarm fallen nicht weiter

auf.

„Damals bekam ich als Lehrling nur 80 Mark und konnte mir so mein

Gehalt aufbessern“

Blutspende­r

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