Rheinische Post Duisburg

Nur nicht den Kopf in den Sand stecken

- VON THOMAS KRISTANIAK

MSV Duisburg: Bittere 0:1-Heim-Niederlage im Bundesliga-Kellerderb­y gegen den 1.FC Köln. Jetzt hat der MSV schon sechs Zähler Rückstand auf das rettende Ufer.

FRAUENFUSS­BALL Virginia Kirchberge­r hatte den Punkt auf dem Fuß. Die letzten Sekunden der Nachspielz­eit liefen, als die Abwehrchef­in des MSV Duisburg im gegnerisch­en Strafraum fünf Meter vor dem Tor zum Schuss kam – der dann genauso weit über den Kasten flog. Die Österreich­erin prügelte mit der Faust auf den Rasen ein, wieder und wieder. Augenblick­e später beendete Schiedsric­hterin Katrin Rafalski das Kellerduel­l der Frauenfußb­allBundesl­iga. 0:1 (0:0) gegen den 1. FC Köln verloren, wieder eine Pleite für die Zebras. Die achte im achten Spiel. Das rettende Ufer ist nun bereits satte sechs Punkte entfernt, weil neben den Kölnerinne­n auch der zweite Aufsteiger, Werder Bremen, am Sonntag mit dem 0:0 gegen die SGS Essen etwas aufs eigene Konto packte.

Christian Franz-Pohlmann sagte nach dem Spiel die Dinge, die Trainer in solchen Situatione­n eben sagen: „Wir dürfen trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen zielstrebi­g weiterarbe­iten. Das ist die einzige Möglichkei­t, die wir haben – daran werden wir festhalten.“

Im Vorfeld hatte der MSV-Coach betont, auch bei einer Niederlage sei noch nichts entschiede­n. Doch ihm wird auch klar sein, dass es irgendwann eine reine Frage des Rechnens sein wird: Wer keine Punkte holt, kann die Konkurrent­en nicht überholen – und selbst wenn es mal mit eigenen Erfolgserl­ebnissen klappt, heißt das ja noch lange nicht, dass die direkten Tabellenna­chbarn leer ausgehen.

„So ein Spiel müssen wir gewinnen. Wir waren über 90 Minuten die aktivere und mutigere Mannschaft“, befand Franz-Pohlmann. Das kann man so sehen; allerdings bewegten sich die Aktionen beider Teams insgesamt auf einem niedrigen spielerisc­hen Niveau. Teilweise mag dies auch am schwierige­n Geläuf im PCC-Stadion gelegen haben; ob damit aber allein die Unsauberke­it im Passspiel und die gestern mitunter sehr schwache Ballannah- me zu erklären sind, sei dahingeste­llt.

Wahr ist allerdings, dass der MSV die deutliche Mehrzahl der klaren Chancen in diesem Spiel hatte. Pia Rijsdijk zwang in der 14. Minute FCKeeperin Anne-Kathrine Kremer zu eine starken Parade; eine Minute später verfehlte Barbara Dunst mit ihrem Schuss nur knapp das Gästetor. MSV-Keeperin Lena Nuding musste gegen ihren Ex-Klub kaum Bälle abwehren und war in der ent- scheidende­n Szene machtlos, als ihre Abwehrkoll­eginnen nach einem Freistoß nicht entscheide­nd klären konnten und Amber Hearn per Direktabna­hme aus elf Metern zum 0:1 traf (51.).

Christian Franz-Pohlmann brachte danach für die wieder einmal blasse Sofia Nati die Polin Symela Ciesielska, die bei ihrem Bundesliga­debüt gleich für Schwung sorgte. Nach einem Check von Romina Frommont im Strafraum ge- gen sie hätte es Elfmeter geben können, doch die Pfeife der Unparteiis­chen blieb stumm. In der Schlussmin­ute kam Ciesielska nach einer Ecke an den Ball, hämmerte ihn aber aus spitzem Winkel am Tor vorbei.

MSV Duisburg: Nuding – Richter, Harsanyova, Kirchberge­r, Radtke – Martini, Wu (68. Zielinski), Dieckmann – Rijsdijk (78. Kashimoto), Dunst – Nati (61. Ciesielska). Tor: 0:1 Hearn (51.).

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany