Nur nicht den Kopf in den Sand stecken
MSV Duisburg: Bittere 0:1-Heim-Niederlage im Bundesliga-Kellerderby gegen den 1.FC Köln. Jetzt hat der MSV schon sechs Zähler Rückstand auf das rettende Ufer.
FRAUENFUSSBALL Virginia Kirchberger hatte den Punkt auf dem Fuß. Die letzten Sekunden der Nachspielzeit liefen, als die Abwehrchefin des MSV Duisburg im gegnerischen Strafraum fünf Meter vor dem Tor zum Schuss kam – der dann genauso weit über den Kasten flog. Die Österreicherin prügelte mit der Faust auf den Rasen ein, wieder und wieder. Augenblicke später beendete Schiedsrichterin Katrin Rafalski das Kellerduell der FrauenfußballBundesliga. 0:1 (0:0) gegen den 1. FC Köln verloren, wieder eine Pleite für die Zebras. Die achte im achten Spiel. Das rettende Ufer ist nun bereits satte sechs Punkte entfernt, weil neben den Kölnerinnen auch der zweite Aufsteiger, Werder Bremen, am Sonntag mit dem 0:0 gegen die SGS Essen etwas aufs eigene Konto packte.
Christian Franz-Pohlmann sagte nach dem Spiel die Dinge, die Trainer in solchen Situationen eben sagen: „Wir dürfen trotzdem nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen zielstrebig weiterarbeiten. Das ist die einzige Möglichkeit, die wir haben – daran werden wir festhalten.“
Im Vorfeld hatte der MSV-Coach betont, auch bei einer Niederlage sei noch nichts entschieden. Doch ihm wird auch klar sein, dass es irgendwann eine reine Frage des Rechnens sein wird: Wer keine Punkte holt, kann die Konkurrenten nicht überholen – und selbst wenn es mal mit eigenen Erfolgserlebnissen klappt, heißt das ja noch lange nicht, dass die direkten Tabellennachbarn leer ausgehen.
„So ein Spiel müssen wir gewinnen. Wir waren über 90 Minuten die aktivere und mutigere Mannschaft“, befand Franz-Pohlmann. Das kann man so sehen; allerdings bewegten sich die Aktionen beider Teams insgesamt auf einem niedrigen spielerischen Niveau. Teilweise mag dies auch am schwierigen Geläuf im PCC-Stadion gelegen haben; ob damit aber allein die Unsauberkeit im Passspiel und die gestern mitunter sehr schwache Ballannah- me zu erklären sind, sei dahingestellt.
Wahr ist allerdings, dass der MSV die deutliche Mehrzahl der klaren Chancen in diesem Spiel hatte. Pia Rijsdijk zwang in der 14. Minute FCKeeperin Anne-Kathrine Kremer zu eine starken Parade; eine Minute später verfehlte Barbara Dunst mit ihrem Schuss nur knapp das Gästetor. MSV-Keeperin Lena Nuding musste gegen ihren Ex-Klub kaum Bälle abwehren und war in der ent- scheidenden Szene machtlos, als ihre Abwehrkolleginnen nach einem Freistoß nicht entscheidend klären konnten und Amber Hearn per Direktabnahme aus elf Metern zum 0:1 traf (51.).
Christian Franz-Pohlmann brachte danach für die wieder einmal blasse Sofia Nati die Polin Symela Ciesielska, die bei ihrem Bundesligadebüt gleich für Schwung sorgte. Nach einem Check von Romina Frommont im Strafraum ge- gen sie hätte es Elfmeter geben können, doch die Pfeife der Unparteiischen blieb stumm. In der Schlussminute kam Ciesielska nach einer Ecke an den Ball, hämmerte ihn aber aus spitzem Winkel am Tor vorbei.
MSV Duisburg: Nuding – Richter, Harsanyova, Kirchberger, Radtke – Martini, Wu (68. Zielinski), Dieckmann – Rijsdijk (78. Kashimoto), Dunst – Nati (61. Ciesielska). Tor: 0:1 Hearn (51.).