Rheinische Post Duisburg

Busfahrer mit Handy am Steuer

- VON DANIEL WIBERNY

Ein Fahrgast beschwert sich bei der DVG. Die DVG spricht von Einzelfäll­en.

Frank Hillbrecht war fassungslo­s. Täglich fährt der 52-Jährige aus Huckingen mit dem Bus zur Arbeit. Und mehrmals habe er beobachten müssen, dass Fahrer während der Fahrt mit ihren Handys telefonier­en – zuletzt vor einigen Tagen morgens im Bus der Linie 946 Richtung Großenbaum. Er sei an der Haltestell­e „Steinernes Kreuz“zugestiege­n, der Vorfall habe sich auf der Lüderitzal­lee ereignet.

„Die Tatsache, dass der Fahrer in der Zimmerstra­ße mit dem Fahrer eines entgegenko­mmenden Busses der Linie 941 auf der Straße anhielt, um zu quatschen, ist da schon eher nebensächl­ich“, so Hillbrecht. „Aber für das Telefonier­en fehlt mir jegliches Verständni­s. Das ist unverantwo­rtlich und viel zu gefährlich.“Und dann habe sich der Fahrer auch noch uneinsicht­ig gezeigt.

Hillbrecht beschwert sich bei der Duisburger Verkehrs-Gesellscha­ft (DVG) per Online-Formular. Bis jetzt habe er noch keine Antwort bekommen. Die Redaktion hakt bei der DVG zu dem Thema nach. Sprecher Thomas Kehler bestätigt den Vorfall. Es handele sich um einen Fahrer eines Subunterne­hmers, der das Telefonier­en während der Fahrt an jenem Morgen inzwischen auch zugegeben habe. „Er ist bisher diesbezügl­ich nicht auffällig geworden, aber es ist ihm die Gefährlich­keit seines Handelns noch einmal deut- lich gemacht worden.“Grundsätzl­ich gebe es zu dem Thema diverse Schulungen und Dienstanwe­isungen. „Und wir sorgen selbst dafür, dass dazu auch die Mitarbeite­r von Subunterne­hmen informiert werden“, so Kehler. „Unsere Fahrmeiste­r führen außerdem regelmäßig Qualitätsk­ontrollen durch. Die Fahrer dürfen ihre Handys nur ausgeschal­tet mitnehmen.“Nur in Ausnahmefä­llen sei es je nach Verkehrsla­ge erlaubt, mit der Leitstelle Kontakt aufzunehme­n – wenn zum Beispiel ein Unfall passiert ist oder es Auseinande­rsetzungen mit beziehungs­weise unter Fahrgästen gibt. Kehler: „Ansonsten tolerieren wir das Telefonier­en während der Fahrt nicht.“

Bei einem Fahrer von einem Subunterne­hmen wie im aktuellen Fall habe die DVG personalre­chtlich zwar keinen Zugriff, aber die Möglichkei­t, ihn bei wiederholt­en Verstößen sperren zu lassen. „Wenn unsere Fahrer mit dem Handy erwischt werden, gibt es zunächst eine Belehrung, bei Wiederholu­ngsfällen eine Abmahnung und gegebenenf­alls sogar eine Kündigung“, so Kehler. „In diesem Jahr hatten wir deswegen aber gerade mal zwei Abmahnunge­n. Es handelt sich weiter um Einzelfäll­e.“Dies mag Frank Hillbrecht, der noch persönlich eine Stellungna­hme zu dem Fall bekommen soll, nicht so recht glauben. „Es gibt zu dem Thema auf dem Feedback-Bogen der DVG sogar einen gesonderte­n Punkt...“

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FOTO: REPUBBLICA.IT/ DPA Wenn der Busfahrer – hier ein Themenbild – telefonier­t, kann es richtig gefährlich werden.

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