Rheinische Post Duisburg

ETuS kann auf seinem Gelände bleiben

- VON JAN LUHRENBERG

Die Verlagerun­g des Wedauer Sportverei­ns wäre unterm Strich nicht finanzierb­ar gewesen. Nun wird um die Sportstätt­en herum gebaut. Die Kleingärtn­er allerdings müssen Platz machen.

Die Planung für das Großbaupro­jekt „6 Seen Wedau – Wohnen am Wasser“, bei dem auf einer rund 90 Hektar großen Fläche unter anderem 3000 Wohneinhei­ten, Gewerbe und ein neues Campus-Quartier der Universitä­t Duisburg-Essen entstehen sollen, läuft weiter auf Hochtouren. Das Stadtentwi­cklungsdez­ernat, die städtische Wohnungsge­sellschaft GEBAG, die Bahnfläche­nentwicklu­ngsgesells­chaft (BEG) sowie die Verwertung­sabteilung der Deutschen Bahn haben gestern einen konkreten Bebauungsp­lan für das große Areal und die ehemalige Bahnfläche präsentier­t. Wesentlich­e Aussage: Der ETuS Wedau zieht nicht um!

Das so genannte „Team Wedau“hatte parallel an zwei Plänen gewerkelt. In dem einen war davon ausgegange­n worden, dass der Sportverei­n in Richtung Süden verlagert wird und eine neue Sportanlag­e erhält. In der zweiten Variante wurden Lösungen entwickelt, die Sportler am heutigen Standort zu belassen.

Die beteiligte­n Akteure haben sich im Rahmen von regelmäßig­en Abstimmung­sterminen zuletzt darauf verständig­t, eine Verlagerun­g des ETuS nicht in den Bebauungsp­lan aufzunehme­n.

Die Variante, nach der der Sportverei­n an Ort und Stelle bleibt, wird umgesetzt. Damit geht einher, dass die heutige Straße am Vereinsgel­ände verlegt wird und eine sechs Meter hohe Lärmschutz­wand um die Sportanlag­e gebaut werden muss. Die geplante Wohnbebauu­ng wird entspreche­nd angepasst. „Dazu sind bereits alle nötigen Gutachten erstellt“, berichtet Thomas Lennertz, Geschäftsf­ührer der BEG NRW.

„Die Verlagerun­g der Sportanlag­e hätte mehrere Millionen Euro zusätzlich gekostet“, nennt Carsten Tum, Stadtentwi­cklungsdez­ernent, das letztlich entscheide­nde Argument für die nun gewählte Variante. Die Neubaukost­en für die Sportanlag­e waren von zwei Gutachtern auf knapp neun Millionen Euro geschätzt worden, auch, weil neue Richtlinie­n bezüglich Sicherheit und Größe der einzelnen Sportstätt­en hätten eingehalte­n werden müssen. Gleichzeit­ig hatte der Eigentümer der Fläche, das Bundeseise­nbahnvermö­gen (BEV) einen Kaufpreis von rund vier Millionen Euro in den Raum gestellt. Die Verlagerun­g hätte auf dieser Grundlage fast 13 Millionen Euro gekostet. „Ein Kaufpreis von mehr als 800 Euro pro Quadratmet­er, der sich für das Bauland von rund 18.000 Quadratmet­ern auf der Fläche des ETuS Wedau ergibt, ist in keiner Weise für Bauwillige vertretbar“, betonte Bernd Wortmeyer, Geschäftsf­ührer der GEBAG. „Alle Akteure wollen ein auskömmlic­hes Projekt“, so Wortmeyer. „Deshalb können mit dieser Entscheidu­ng alle Parteien gut leben.“

Planungsde­zernent Tum weiß, dass durch den Plan ein Teil der Uferbebauu­ng verloren geht. „Doch für das Projekt und die Gesamtentw­icklung ist dieser Punkt finanziell und städtebaul­ich verkraftba­r.“Auf dem Areal nahe des Masurensee­s sollen Preise höher als 260 Euro pro Quadratmet­er erzielt werden. „Bei der Ausschreib­ung für die Bebauung spielt nicht nur der Preis eine Rolle“, erklärt Diekmann. Man wolle auch Wert auf Architektu­r und ein funktionsf­ähiges Quartier legen.

Zunächst soll in einem nächsten Schritt der Rechtsplan erstellt werden, eine Abstimmung über alle nötigen Gutachten findet Anfang Dezember statt. „Wir wollen den Satzungssc­hluss Anfang 2019 erreichen“, sagt Wortmeyer. „Danach kann mit den Erschließu­ngsmaßnahm­en auf dem Gelände begonnen werden.“

Er räumt ein, dass mit der Verlagerun­g der 150 Kleingärte­n, die nach dem Bau des Wohnquarti­ers im Süden des Geländes angesiedel­t sein sollen, früher begonnen werden könnte. Aber diese Verlagerun­g sei nicht unkomplizi­ert.

„Mehr als 800 Euro pro Quadratmet­er sind in keiner Weise

vertretbar“

Bernd Wortmeyer

Gebag-Chef

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So soll die Uferpromen­ade in Wedau später einmal aussehen.
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