Rheinische Post Duisburg

Duisburger­in findet Wurm im Backfisch

- VON CLAUDIA HAUSER

Eine Duisburger­in füttert ihren Sohn mit Backfisch – und entdeckt dabei nach eigenen Angaben zufällig einen sieben Zentimeter langen Wurm.

So schildert die Duisburger­in Tatjana K. den unangenehm­en Fund: Die junge Mutter hatte nicht viel Zeit am Dienstagab­end, es sollte ein schnelles Abendessen für die beiden Kinder geben. Die 33-Jährige wärmte für den dreijährig­en Sohn und die sieben Jahre alte Tochter Backfisch in der Mikrowelle auf. Die Familie lebt in Großenbaum, Tatjana K. studiert in Essen Biologie auf Lehramt. Vielleicht hätte sie ihn übersehen, den kleinen Wurm, wenn sie nicht erst kürzlich an der Uni „Würmer durchgenom­men hätte“, wie sie sagt.

Tatjana K. fütterte ihren Sohn und sah den Wurm auf der Gabel zwischen dem Fisch. „Gerade noch rechtzeiti­g“, sagt sie. Das Abendessen war trotzdem gelaufen, die Kinder ekelten sich erst, später wollte die Siebenjähr­ige sich den Wurm dann doch noch genauer ansehen. „Wir haben ihn dann noch obduziert“, sagt K. und lacht. Ihrer Meinung nach war es weder ein Band-, noch ein Mehlwurm, sondern ein Parasit, da der Körper des etwa sieben Zentimeter langen Wurms transparen­t war.

Auch wenn sie einen Tag nach dem speziellen Abendessen gelassen wirkt und „keinen Skandal aus der Sache machen will“, so möchte sie auch nicht einfach nichts tun. „Das darf einfach nicht passieren“, sagt sie. Den Fisch hat sie im Supermarkt gekauft, er ist von „Nordsee“. Sie hat das Unternehme­n angeschrie­ben und auch eine Nachricht an „Foodwatch“geschickt. Der Verein setzt sich mit den Rechten von Verbrauche­rn und der Qualität von Lebensmitt­eln auseinande­r.

Nordsee habe sich bei ihr entschuldi­gt. „Sie haben mich gebeten, ihnen die Verpackung zu schicken, damit sie sich um die Sache kümmern können“, sagt sie. „Foodwatch“hat ihr geraten, sich an eine Lebensmitt­elbehörde in Duisburg zu wenden. Tatjana K. sagt: „Wenn man kein geschultes Auge hat, erkennt man so einen Wurm nicht direkt, ich will einfach nicht, dass die Sache unter den Tisch fällt.“

Eine Sprecherin des Unternehme­ns Nordsee mit Sitz in Bremerhave­n teilt auf Anfrage unserer Redaktion mit: „Wir bedauern, dass unser Backfisch Ihre Leserin nicht in der gewohnten und zu erwartende­n Qualität erreicht hat.“Als Hersteller „exzellente­r Fischfeink­ostproduk-

„Wir beziehen unsere Rohwaren ausschließ­lich bei vertrauens­würdigen, zertifizie­rten

Lieferante­n“

„Wenn man kein geschultes Auge hat, erkennt man so einen Wurm nicht direkt“

Tatjana K.

Biologie-Studentin

te“sei sich das Unternehme­n der Verantwort­ung gegenüber seinen Kunden bewusst und setze daher alles daran, nur erstklassi­ge Waren auszuliefe­rn.

„Wir beziehen unsere Rohwaren ausschließ­lich bei vertrauens­würdigen, zertifizie­rten Lieferante­n, mit denen wir in engem Kontakt stehen“, sagt die Sprecherin. Wie der Wurm in den Fisch gelangt ist, soll nun mittels „wirksamen Sonderprüf­ungen“herausgefu­nden werden.

Bei der Duisburger Familie wird es jedenfalls erst einmal für eine sehr lange Zeit keinen Backfisch mehr zum Abendessen geben, wie Tatjana K. sagt.

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FOTO: TATJANA K. Zum Vergleich hat die 33-jährige Großenbaum­erin ein Centstück auf den Teller gelegt. Der helle Wurm ist unterhalb der Münze gut zu erkennen.

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