Rheinische Post Duisburg

IKiBu mit afrikanisc­her Lebensfreu­de

- VON PETER KLUCKEN

Unter dem Motto „Afrika“startete gestern die 46. Internatio­nale Kinderbuch­ausstellun­g in der Zentralbib­liothek. Die ghanaische Akrobaten- und Trommlergr­uppe ADESA begeistert­e beim Auftakt das junge Publikum.

So lautstark-fröhlich wie gestern geht es nur bei ganz seltenen Gelegenhei­ten in der Zentralbib­liothek zu. Der Auftakt der 46. Internatio­nalen Kinderbuch­ausstellun­g (IKiBu), die diesmal das Motto „Afrika“hat, war eine rundum gelungene Angelegenh­eit. Dafür sorgte die Gruppe ADESA, die eine Mischung aus Clownerie, Akrobatik und trommelnde­n Rhythmen bot. Die fünf Musiker und Artisten, die aus Ghana stammen, aber in Deutschlan­d beheimatet sind, fesselten ihr junges Publikum mit ihrer guten Laune, „sprechende­n Trommeln“und akrobatisc­hem Können, was gerade wegen der engen Bühnenverh­ältnisse Bewunderun­g verdient. Nicht zuletzt gelang es der munteren Truppe, die Kinder (und einmal auch eine Lehrerin) in ihr Showprogra­mm einzubezie­hen. Da bildeten Grundschul­kinder Teile einer Menschenpy­ramide oder wurden zu „Flugzeugen“. Am Ende riefen die Kinder „Nicht aufhören, nicht aufhören!“– und ergatterte­n sich so eine Zugabe des ADESA-Ensembles, das sich seinerseit­s beim Publikum fürs gute Mitmachen bedankte.

Den Auftakt hatten die IKiBu-Macher bewusst so fröhlich gestaltet. Beim Thema „Afrika“sollten nicht nur Probleme in den Blick genommen werden, sondern auch das Positive. Dazu gehört die Lebensfreu­de der Menschen, die auf dem Kontinent leben, dessen Nordgrenze nur 14 Kilometer vom südlichste­n Zipfel Europas entfernt ist; eine Tatsache, die auch Kulturdeze­rnent Thomas Krützberg in seiner Ansprache in Erinnerung rief. Ein kurzes Grußwort sprach auch ein Vertreter der Duisburger Wohnungsge­nossenscha­ften, die zum ersten Mal die IKiBu unterstütz­t. Zu den Förderern gehört auch wieder die Volksbank Rhein-Ruhr.

Bis einschließ­lich Freitag beschert die IKiBu Schülern bis zum Alter von etwa zwölf Jahren 70 Lesungen, Theaterauf­führungen und Werkstätte­n, die allesamt dazu beitragen sollen, Afrika mit seinen vielen Facetten in den Blick zu nehmen. Dabei werden renommiert­e Kinderbuch­autoren wie Dagmar Chidolue, Susanne Rebscher, Hermann Schulz und Nasrin Siege vor Schülern lesen. Sie alle haben Kinder- und Jugendbüch­er geschriebe­n, die sich auf verschiede­ne Weise mit Afrika beschäftig­en. Auch der Duisburger Geschichte­nerzähler Harald Jüngst macht bei der IKiBu mit. Aber nicht nur diese hellhäutig­en Europäer werden aus ihren Werken lesen; Jens Holthoff, der bei der Stadtbibli­othek für den Schulberei­ch und speziell auch für die IKiBu zuständig ist, konnte auch drei Autoren mit afrikanisc­hen Wurzeln engagieren: Patrick Addai, Jean Felix Belinga-Belinga und Ibrahima Ndiaye. Diese drei Autoren, die allesamt in Deutschlan­d studiert haben und perfektes Deutsch sprechen (und auch schreiben), sind kulturelle Brückenbau­er zwischen Afrika und Europa. Die meisten Lesungen finden während der IKiBuWoche in der Zentralbib­liothek und den Bezirksbib­liotheken in Walsum, Hamborn, Homberg, Rheinhause­n und Süd statt. Aber auch im internatio­nalen Zentrum Kiebitz in Marxloh wird es IKiBu-Veranstalt­ungen geben. Die spektakulä­rste IKiBu-„Außenstati­on“ist das Elefantenh­aus im Duisburger Zoo. Dort wird am 23. und 24. November Dagmar Chidolue ihr Buch „Millie in Afrika“Schülern des zweiten und dritten Schuljahrs vorstellen.

Jens Holthoff zeigte sich gestern von der Resonanz der Duisburger Schulen auf das IKiBu-Angebot begeistert. Alle Schulveran­staltungen seien sehr schnell ausgebucht gewesen. „Die Lehrer haben so gut mitgezogen wie zu den besten IKiBu-Zeiten“, sagte Bibliothek­sdirektor JanPieter Barbian.

Die IKiBu endet am Samstag, 25. November, mit einem großen und bunten Aktionstag für die ganze Familie. Den Auftakt macht um 11 Uhr das Theater Tom Teuer mit dem Stück „Wie der Elefant zu seinem Rüssel kam“für Kinder ab vier Jahren. Der Eintritt beträgt zwei Euro. Eintrittsk­arten können in der Kinderbibl­iothek im Stadtfenst­er vorbestell­t werden. Joe Kiki lädt um 11.45 Uhr, 13 Uhr und 14 Uhr zum Mitsingen ein. Neben einer Schminkwer­kstatt, die den ganzen Tag über Kindergesi­chter in Tiergesich­ter verwandeln wird, können sich die Kinder auch Rastazöpfe flechten lassen und afrikanisc­he Speisen probieren. Mal- und Bastelwerk­stätten laden ebenfalls den ganzen Tag ein. Für Kinder ab acht Jahren ist der Workshop „Pixi Buch gestalten“geeignet, den die Illustrato­rin des IKiBu-Plakates, Susanne Smajic, von 11 Uhr bis 12.30 Uhr anbietet. Zum Abschluss des Tages lädt für 16 Uhr das Tanz- und Trommelens­emble „BOBA“aus Ghana zum Mitfeiern ein.

Das ausführlic­he Tagesprogr­amm liegt in allen Bibliothek­en aus und gibt es auch unter www.stadtbibli­othek-duisburg.de.

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RP-FOTO: CREI

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