Wiederholungstäter und ein Ironman
39. Sportschau: jede Menge Applaus für die Geehrten und Akrobaten im Theater am Marientor.
Als der finale Applaus des Publikums im Theater am Marientor schon abzuebben begann, legten die Fliegenden Homberger noch einmal los. Die Artistengruppe des HTV, erneut ein Highlight unter den Programmpunkten bei der 39. Sportschau des Stadtsportbundes, begnügte sich nicht damit, neben ihren Kollegen zum Abschiedswinken auf der Bühne zu stehen, sondern lieferte eine ganze Zugabe. Springen, Tanzen, also all das, was – so mag man fast schon glauben – sie ja ohnehin den ganzen Tag so machen. Als damit dann Schluss war, begaben sich die Besucher noch ein bisschen frohgestimmter endgültig auf den Heimweg.
Dass dies ein gutes Stück später erfolgte als geplant, dürfte kaum jemand von ihnen übel genommen haben. Eine satte halbe Stunde länger ging es diesmal, teilweise auch ein paar Umbaupausen geschuldet, aber eben auch einem sättigend gefüllten Programm oder Geburtstagsliedern für zwei junge Künstler, zu denen Moderator Bülent Aksen – an seiner Seite zum dritten Mal in Folge Asli Sevindim – das Publikum aufforderte. Stimmungsvoll war’s, unterhaltsam und mitreißend. Das hohe Niveau ist inzwischen fast schon Routine, aber erwähnen sollte man es ja trotzdem noch.
Eine Überraschung hatten die Organisatoren dann auch noch parat. Während üblicherweise die Gewinner in den vier Kategorien bei der Sportlerwahl durch Vertreter aus Politik, Verwaltung oder Sponsorenschaft präsentiert werden, kam zur Verkündung des Sportlers des Jahres Wolfgang Trepper auf die Bühne. Der längst bundesweit erfolgreiche Duisburger Kabarettist erinnerte sich an die Zeit, als er Manager der Handballer des OSC Rheinhausen – „Die Älteren werden sich erinnern, das war mal ein Sportverein“– war und an der Seite von Torhüter Bülent Aksen 1993 den Bundesliga-Aufstieg feierte. Danach ereiferte er sich über Triathleten und das enorme Anforderungsprofil beim Ironman auf Hawaii. Da war er mit Pierre Bischoff, dessen Namen er von der Karte ablesen musste, natürlich genau an den Richtigen geraten. Der Vorjahressieger, dessen zweiter Platz beim Radrennen von Moskau nach Wladiwostok erneut auszeichnungswürdig ausfiel, erstaunte Trepper und die Zuschauer mit dem Bericht von „Sprintetappen über 300 Kilometer“. Im kommenden Jahr will er wieder in Russland an den Start gehen: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon meine Grenzen erreicht habe.“
Apropos Vorjahressieger: Dass sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen Wiederholungstäter den Preis entgegennehmen durften, ist wohl in der Historie der Auszeichnung einzigartig. Frederike Koleiski hatte das mit Gold im Kugelstoßen der Para-Leichtathleten aber auch allemal verdient. Die Eintrachtlerin wollte es gar nicht fassen: „Dabei bin ich als Weselerin doch nur zu Gast in Duisburg.“Den Namen eines hiesigen Traditionsvereins in die Welt zu tragen, ist aber auch eine starke Leistung.
Die hat Ilia Gruev bekanntlich als Trainer des MSV Duisburg mit dem Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga vollbracht. Der Deutsch-Bulgare nahm den Preis aber demütig entgegen und rief den hinter ihm platzierten Susi Wollschläger und Dirk Schmitz zu: „Sie hätten den Preis genauso verdient wie ich.“Susi Wollschläger konnte am Ende des Abends aber ganz gut mit dem Ausgang leben, nachdem ihre CR-Hockey-Frauen zur Mannschaft des Jahres vor den Zebras gekürt worden waren: „Dieser Preis ist mir wichtiger.“
Die nun zum vierten Mal erfolgte Auszeichnung für besondere Leistungen in der Sportlerlaufbahn traf diesmal einen, der sicher nicht so einen Namen hat wie Vorjahressieger Bernard Dietz. Doch die Leistung eines Werner Obschernikat hat eine Würdigung nicht weniger verdient. Dreimal bei Olympia, dabei 1984 Bronze mit Deutschlands Wasserballern – das ist Nachweis genug.
Den Geehrten war der Applaus ebenso sicher wie den Akrobaten und Athleten, die für die bewegten Momente des Abends sorgten. Der Schwerpunkt lag diesmal mehr auf dem kraft- als dem humorvollen Element. Letztlich wird vieles individuelle Geschmackssache sein, doch schien es, als hätten die Schweden „Lukas and Aaron“mit ihrem Teeterboard, einer Art Wippe auf einem trampolinartigen Untergrund, den größten Eindruck hinterlassen. Schon waghalsig, wie sie nach ihren Salti wieder den Fuß aufs Brett bekamen. Handstand-Equilibrist Danilo Marder (Bild oben) zeigte eine erstaunliche Körperbeherrschung, der Belgier Bavo ließ die Frage offen, wie man es schafft, fünf Basketbälle zu jonglieren. Der Termin für das kommende Jahr steht bereits fest, dann wird’s wieder der Freitag vor dem TotensonntagWochenende sein. Am 23. November 2018 feiert die Sportschau ihr 40-jähriges Jubiläum.