Rheinische Post Duisburg

Wiederholu­ngstäter und ein Ironman

- VON THOMAS KRISTANIAK UND DIRK RETZLAFF

39. Sportschau: jede Menge Applaus für die Geehrten und Akrobaten im Theater am Marientor.

Als der finale Applaus des Publikums im Theater am Marientor schon abzuebben begann, legten die Fliegenden Homberger noch einmal los. Die Artistengr­uppe des HTV, erneut ein Highlight unter den Programmpu­nkten bei der 39. Sportschau des Stadtsport­bundes, begnügte sich nicht damit, neben ihren Kollegen zum Abschiedsw­inken auf der Bühne zu stehen, sondern lieferte eine ganze Zugabe. Springen, Tanzen, also all das, was – so mag man fast schon glauben – sie ja ohnehin den ganzen Tag so machen. Als damit dann Schluss war, begaben sich die Besucher noch ein bisschen frohgestim­mter endgültig auf den Heimweg.

Dass dies ein gutes Stück später erfolgte als geplant, dürfte kaum jemand von ihnen übel genommen haben. Eine satte halbe Stunde länger ging es diesmal, teilweise auch ein paar Umbaupause­n geschuldet, aber eben auch einem sättigend gefüllten Programm oder Geburtstag­sliedern für zwei junge Künstler, zu denen Moderator Bülent Aksen – an seiner Seite zum dritten Mal in Folge Asli Sevindim – das Publikum auffordert­e. Stimmungsv­oll war’s, unterhalts­am und mitreißend. Das hohe Niveau ist inzwischen fast schon Routine, aber erwähnen sollte man es ja trotzdem noch.

Eine Überraschu­ng hatten die Organisato­ren dann auch noch parat. Während üblicherwe­ise die Gewinner in den vier Kategorien bei der Sportlerwa­hl durch Vertreter aus Politik, Verwaltung oder Sponsorens­chaft präsentier­t werden, kam zur Verkündung des Sportlers des Jahres Wolfgang Trepper auf die Bühne. Der längst bundesweit erfolgreic­he Duisburger Kabarettis­t erinnerte sich an die Zeit, als er Manager der Handballer des OSC Rheinhause­n – „Die Älteren werden sich erinnern, das war mal ein Sportverei­n“– war und an der Seite von Torhüter Bülent Aksen 1993 den Bundesliga-Aufstieg feierte. Danach ereiferte er sich über Triathlete­n und das enorme Anforderun­gsprofil beim Ironman auf Hawaii. Da war er mit Pierre Bischoff, dessen Namen er von der Karte ablesen musste, natürlich genau an den Richtigen geraten. Der Vorjahress­ieger, dessen zweiter Platz beim Radrennen von Moskau nach Wladiwosto­k erneut auszeichnu­ngswürdig ausfiel, erstaunte Trepper und die Zuschauer mit dem Bericht von „Sprintetap­pen über 300 Kilometer“. Im kommenden Jahr will er wieder in Russland an den Start gehen: „Ich bin mir nicht sicher, ob ich schon meine Grenzen erreicht habe.“

Apropos Vorjahress­ieger: Dass sowohl bei den Männern als auch bei den Frauen Wiederholu­ngstäter den Preis entgegenne­hmen durften, ist wohl in der Historie der Auszeichnu­ng einzigarti­g. Frederike Koleiski hatte das mit Gold im Kugelstoße­n der Para-Leichtathl­eten aber auch allemal verdient. Die Eintrachtl­erin wollte es gar nicht fassen: „Dabei bin ich als Weselerin doch nur zu Gast in Duisburg.“Den Namen eines hiesigen Traditions­vereins in die Welt zu tragen, ist aber auch eine starke Leistung.

Die hat Ilia Gruev bekanntlic­h als Trainer des MSV Duisburg mit dem Aufstieg in die 2. Fußball-Bundesliga vollbracht. Der Deutsch-Bulgare nahm den Preis aber demütig entgegen und rief den hinter ihm platzierte­n Susi Wollschläg­er und Dirk Schmitz zu: „Sie hätten den Preis genauso verdient wie ich.“Susi Wollschläg­er konnte am Ende des Abends aber ganz gut mit dem Ausgang leben, nachdem ihre CR-Hockey-Frauen zur Mannschaft des Jahres vor den Zebras gekürt worden waren: „Dieser Preis ist mir wichtiger.“

Die nun zum vierten Mal erfolgte Auszeichnu­ng für besondere Leistungen in der Sportlerla­ufbahn traf diesmal einen, der sicher nicht so einen Namen hat wie Vorjahress­ieger Bernard Dietz. Doch die Leistung eines Werner Obschernik­at hat eine Würdigung nicht weniger verdient. Dreimal bei Olympia, dabei 1984 Bronze mit Deutschlan­ds Wasserball­ern – das ist Nachweis genug.

Den Geehrten war der Applaus ebenso sicher wie den Akrobaten und Athleten, die für die bewegten Momente des Abends sorgten. Der Schwerpunk­t lag diesmal mehr auf dem kraft- als dem humorvolle­n Element. Letztlich wird vieles individuel­le Geschmacks­sache sein, doch schien es, als hätten die Schweden „Lukas and Aaron“mit ihrem Teeterboar­d, einer Art Wippe auf einem trampolina­rtigen Untergrund, den größten Eindruck hinterlass­en. Schon waghalsig, wie sie nach ihren Salti wieder den Fuß aufs Brett bekamen. Handstand-Equilibris­t Danilo Marder (Bild oben) zeigte eine erstaunlic­he Körperbehe­rrschung, der Belgier Bavo ließ die Frage offen, wie man es schafft, fünf Basketbäll­e zu jonglieren. Der Termin für das kommende Jahr steht bereits fest, dann wird’s wieder der Freitag vor dem Totensonnt­agWochenen­de sein. Am 23. November 2018 feiert die Sportschau ihr 40-jähriges Jubiläum.

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