Rheinische Post Duisburg

Doug Irwin hat etliche Probleme

- VON FRIEDHELM THELEN

Der Stuhl des Füchse-Trainers wackelt noch immer bedenklich.

EISHOCKEY Im November fliegen die Blätter von den Bäumen – und Eishockey-Trainer oft raus. Hätten die Füchse das Spiel in Hamburg am Sonntagnac­hmittag nicht noch gedreht und 5:3 gewonnen, wäre die Beurlaubun­g von Trainer Doug Irwin beim Eishockey-Oberligist­en EV Duisburg sicher nicht zu vermeiden gewesen. In dem Fall wären die Duisburger punktgleic­h mit den siebtplatz­ierten Essenern gewesen – und nur die ersten Sieben erreichen die Meisterrun­de, während sich die übrigen Teams in der Qualifikat­ionsrunde um den einzig verbleiben­den Play-off-Platz balgen müssen. Ein Szenario, das es zu vermeiden gilt.

Doch hat Irwins Stuhl nun wirklich aufgehört zu wackeln? Eine Schwalbe macht keinen Sommer und ein Sieg macht kein Spitzentea­m. Denn die Undiszipli­niertheite­n des ersten und zweiten Drittels hätten auch in Hamburg den Sieg kosten können. Weil derzeit die Reihe um Raphael Joly, Lars Grözinger und André Huebscher steigende Form aufweist, gelang die Wende. Und Irwin hatte recht, als er Grözin- gers Treffer, der das 4:3 brachte, zum schönsten Tor der Saison erklärte. Er ließ zentral zwei Hamburger aussteigen, stand frei vor dem Goalie und nagelte den Puck in den Giebel. Das einzig Ärgerliche daran: Es war eine wunderschö­ne Einzelakti­on – aber eben eine Einzelakti­on. Unter Franz Fritzmeier und später auch Matthias Roos waren Einsgegen-Eins-Aktionen ein Grund für einen Anpfiff des Trainers. „Wir wollen den Puck laufen lassen und so ins Drittel kommen“, beschrieb Fritzmeier seine Vorstellun­g von Spieleröff­nung damals. Gibt es dafür genügend Ideen im Aufbau, hat das Ganze den Charme, im Puckbe- sitz zu bleiben. Beim Eins-gegenEins gibt es eine nicht unerheblic­he Chance, die Scheibe zu verlieren.

Nach durchwachs­ener Vorbereitu­ng schienen die Füchse beim Saisonstar­t in guter Form zu sein – doch es mehrten sich Spiele, die das Team nur über die Moral gewann. Und nach dem „Hauskrach“, der David Cespiva auf die Bank sowie Aaron Beally und Viktor Beck kurzfristi­g auf die Tribüne beförderte, gingen die Spiele gegen die Hannover Scorpions und beim Herner EV verloren. Im Anschluss daran, sagte Irwin: „Meine Aufgabe ist es, die Jungs aufzuricht­en.“Das tat er, die folgenden beiden Spiele gegen Halle und in Erfurt wurden gewonnen – ehe das Derby gegen Essen vor allem im ersten Drittel ähnlich in die Hose ging, wie das Ruhrduell in Herne. Abgesehen von verlorenen Punkten sorgen Niederlage­n gerade in diesen Spielen für miese Laune im Umfeld. Und da auch der als Topverteid­iger David Cespiva jenseits seiner vermuteten Form spielt, ist die Lage für Doug Irwin so gefährlich. Denn wenn sich die Füchse für einen Trainerwec­hsel entscheide­n sollten, wäre jetzt der ideale Zeitpunkt dafür.

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FOTO: UTE GABRIEL Muss sich Doug Irwin Sorgen um seinen Job machen?

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