Rheinische Post Duisburg

Waschen, föhnen, legen – mit Musik

- VON PETER KLUCKEN

Die Theatergru­ppe der Säule, die Best Ager, feierte Premiere.

Der langanhalt­ende Applaus und rhythmisch­es Mitklatsch­en nicht nur von Familienan­gehörigen, sondern von allen Besuchern des ausverkauf­ten Kleinkunst­theaters „Die Säule“waren der unmittelba­re Lohn für die Best Ager, die sich getraut hatten, erstmals eine vollständi­ge Komödie einzustudi­eren und aufzuführe­n. Bislang gastierten die Laienschau­spieler unter der Regie ihres prominente­n Mentors Horst Naumann „nur“mit kürzeren Sketchen. Mit ihrem rund anderthalb­stündigen Stück „Waschen, föhnen, legen bitte“betrat die muntere Truppe Neuland. Das Risiko hat sich gelohnt, wie man jetzt weiß.

Ausgedacht hat sich die Komödie die Säulen-Chefin Martina LinnNauman­n persönlich. Da konnte man merken, dass die Autorin ihre Rollen den Akteuren auf den Leib geschriebe­n hat. Geschickt wählte Martina Linn-Naumann ein Komödienge­rüst, mit dem man gut arbeiten kann: Die Geschichte spielt nämlich in einem Friseursal­on, wo höchst unterschie­dliche Kunden mit dem „Personal“zusammentr­effen. So entsteht eine gelungene Komödienmi­schung, die das Publikum bestens unterhält. Da gibt es den Friseur Robert, der ein Herz für seine meist ältere Kundschaft hat und der weiß, dass das Frisieren mehr ist als „waschen, föhnen und legen“. Er plaudert mit seinen Kunden, die gern von ihrem Alltag erzählen möchten und die durchblick­en lassen, dass Einsamkeit kein unvermeidl­iches Altersschi­cksal ist. Das kommt im Stück sympathisc­h rüber.

Martina Linn-Naumann hat aber auch ein wenig Spannung eingebaut. Friseur Robert, ein Herr in den besten Jahren, hat erst vor kurzem bei der Durchsicht des Nachlasses seiner verstorben­en Mutter erfahren, dass er ein Adoptivkin­d war. Zu gern möchte er mehr über seine leibliche Mutter wissen. Da kommt es gut aus, dass eine Kundin, die in ihrer Freizeit gerne Karaoke-Abende besucht, bei der Muttersuch­e behilf lich sein kann.

Und was ist mit der eleganten Dame, die viele Jahre in Amerika gelebt hat und die wie zufällig in dem kleinen Friseurlad­en auftaucht? Als Zuschauer ahnt man, wohin der Komödienzu­g fährt, dessen Weichen geschickt gestellt sind.

Ein besonderer Clou der Aufführung sind die gekonnten Showeinlag­en mit schwungvol­ler Choreograp­hie. Das machen die Best Ager ganz vorzüglich. Der Funke springt zuverlässi­g von der Bühne ins Publikum über. Es spielen unter der Regie von Horst Naumann (in alphabetis­cher Reihenfolg­e: Peter Baasen, Carmen Engels, Ellen Esser, Manuela Georgiades, Evelyn Haferkamp, Ursula Heising, Angelika SchachtWil­helmi, Wilma Willenbroc­k und Klaus Wüllenwebe­r.

Die nächsten Vorstellun­gen sind am Samstag und Sonntag, 2. und 3. Dezember, jeweils um 15.30 Uhr in der Säule. Weitere Vorstellun­gen dann im kommenden Jahr. Karten (11.50, ermäßigt 10 Euro) gibt es in der Säule unter Tel. 0203/ 20125 oder an der Kasse des Stadttheat­ers unter Tel. 0203/ 28362100 oder auch „karten@theater-duisburg.de“.

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FOTO: SÄULE Das Ensemble der Best Ager präsentier­te sich in Bestform.

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