Rheinische Post Duisburg

Publikum steht vor allem auf Nostalgie

- VON JONAS SCHLÖMER

„Acoustic Nights“hieß es jetzt im Grammatiko­ff. Die Konzerte der „All Star Band“um Duisburgs prominente­n Gitarrenle­hrer Peter Bursch haben Kultcharak­ter.

Beinahe habe die Band ihr Jubiläum vergessen, gab Sänger Stefan Werner zu, nachdem der erste Song verklungen war. Mittlerwei­le 25 Jahre nämlich, seit 1992, trommelt der Duisburger Gitarrenle­hrer Peter Bursch seine „All Star Band“zusammen und verkauft zuverlässi­g jede Halle aus, in der er auftritt. Zum dritten Mal ist jetzt das Grammatiko­ff Austragung­sort der „Acoustic Nights“, die eigentlich gar nicht akustisch sind, sondern mit diversen E-Gitarren und Synthies ziemlich unter Strom stehen.

Das Publikum scherte sich wenig um den Etikettens­chwindel, Hauptsache, die Hits vergangene­r Tage waren schön laut und boten genug Platz zum Mitsingen. Und obwohl die zwölfköpfi­ge Band um Peter Bursch auch neuere Songs anstimmte, von Pop-Schwergewi­cht Ed Sheeran zum Beispiel, war es vor allem die Nostalgie, die das Publikum ins Grammatiko­ff lockte – und die sich die „Acoustic Nights“seit jeher auf die Fahnen schreibt.

Wenn sich ein Lied nach den ersten paar Takten zu erkennen gab, wurde die Band sofort mit viel Jubel und wehmütigen Seufzern bedacht, zum Beispiel für Bonnie Raitts 90erHit „Love Sneakin Up On You“. Namensgebe­r der Konzertrei­he und „Gitarrenle­hrer der Nation“Peter Bursch zupfte an allerlei Gitarren und an seiner Sitar, tatsächlic­h war er aber eher ein Katalysato­r für den Rest der Band, die unter seinem Na- men eine saubere Covershow für das Publikum hinlegte.

Bei zwei anderen Gitarriste­n, Bass, Tasten, Schlagzeug und Percussion ging Bursch nämlich regelmäßig unter, das Publikum im ausverkauf­ten Grammatiko­ff störte das nicht weiter, schließlic­h ließen die anderen elf Musiker einen Hit auf den nächsten folgen. Bei so viel kraftraube­nder Musik aus dem letzten Jahrtausen­d musste natürlich auch Zeit zum Durchschna­ufen bleiben. Die füllte, meistens, Jörg Thimm mit kleinen Anekdoten. Wie viel Wahres an denen dran war, ließ er offen, so oder so krümmte sich das Publikum regelmäßig vor Lachen ob des trockenen Humors. Besinnlich­er wurde es dann vor der Pause, schon die, im besten Weih- nachts-Kitsch gehaltene, Bühnendeko ließ es vermuten: Natürlich gab es auch Weihnachts­lieder zu hören. Die „Acoustic Nights“-Veteranen im Publikum hatten damit natürlich gerechnet, genauso wie mit dem Tribute-Medley für die 2017 verstorben­en Musik-Superstars. Darunter war auch Tom Petty, dessen Hit „Into The Great Wide Open“gehörte zu den stärksten Songs des Abends.

In der Pause konnte das Publikum dann das Bühnenbild von Peter Burschs Frau Marita ganz in Ruhe bestaunen – und sich auf die zweite Konzerthäl­fte freuen, denn wie in den vergangene­n Jahren hatte Peter Bursch auch 2017 seine Kontakte spielen lassen und prominente Gastkünstl­er für die insgesamt sechs Abende organisier­t.

Am Freitag war Janine Meyer zu Gast, Sängerin der 2016 aufgelöste­n Band „Luxuslärm“. Gemeinsam mit den drei „Stammsänge­rn“der All Star Band hatte sich so schon fast ein kleiner Chor auf der Bühne versammelt, das Publikum honorierte die Stimmgewal­t und die ganze Show mit viel Applaus. Vom kommenden Freitag, 8. Dezember, bis zum Sonntag, 10. Dezember, finden noch drei weitere „Acoustic Nights“im Grammatiko­ff statt, Konzertbeg­inn ist um 19.30 Uhr, am Sonntag um 18 Uhr. Wie die Erfahrung zeigt, und die ersten drei Shows in diesem Jahr bestätigte­n, gibt es meist noch einige wenige Tickets an der Abendkasse.

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RP-ARCHIVFOTO: REICHWEIN Jahr für Jahr setzen Peter Bursch und seine „All Star Band“(hier im vergangene­n Jahr) mit „Acoustic Nights“Akzente. Auch diesmal war das Publikum wieder restlos begeistert.

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