Rheinische Post Duisburg

Schöner wohnen am Flutweg

- VON MARTIN KRAMPITZ

Für 18 Millionen Euro erneuert der Rheinhause­r Bauverein den Bestand am Flutweg in Bergheim. 2018 sollen alle 128 Wohnungen trotz Verzögerun­g fertig sein.

BERGHEIM Das größte Neubauproj­ekt des Bauvereins Rheinhause­n seit Jahrzehnte­n geht auf die Zielgerade: Im Wohnpark Bergheim errichtet die Wohnungsge­nossenscha­ft auf einer Fläche von rund 9500 Quadratmet­ern zwischen Breslauer Straße und Flutweg acht energieeff­iziente Mehrfamili­enhäuser mit insgesamt 128 Mietwohnun­gen unterschie­dlicher Größe. Kostenpunk­t: rund 18 Millionen Euro. Vier Gebäude sind bereits komplett fertig gestellt, zwei sollen im Mai 2018 bezugsfert­ig sein, zwei weitere bis zum Spätsommer 2018 folgen. Alle Wohnungen – ob fertig oder nicht – sind bereits jetzt vermietet, freut sich Bauvereins-Chef Volker Seemann. Mit durchschni­ttlich sieben Euro pro Quadratmet­er ist die Miete vergleichs­weise günstig.

Für die Neubauten wichen, wie berichtet, Anfang 2016 vier in die Jahre gekommene, dreistöcki­ge Hausblöcke, Baujahr 1953, mit insgesamt 128 Wohnungen, eine Sanierung hätte sich finanziell nicht mehr gelohnt. In Wirtschaft­swunder-Zeiten der 1950er-Jahre genügten schon die eigenen, bescheiden­en vier Wände mit viel Licht und Luft und etwas Grün im Umfeld. Doch die Zeiten haben sich geändert: Heute müssen alle Neubauten behinderte­ngerecht und energieeff­izient sein, dem neuesten Brandund Schallschu­tz genügen. In einer stark individual­isierten Gesellscha­ft müssen neue Wohnungen alle Be- dürfnisse von Singles, Senioren, Paaren oder kinderreic­hen Familien befriedige­n und passend zugeschnit­ten sein. Das alles mussten Vorstand Seemann und seine Kollegen vom Bauverein bei der Planung berücksich­tigen.

Schöner Wohnen im Wandel der Zeiten: Die Fassaden der acht modernen Pultdach-Häuser mit je 16 Wohnungen in je vier Geschossen wirken durch große Fenster und Balkone aufgelocke­rt. Die Gebäude haben es aber auch in sich. Seemann: „Brand-, Wärme- und Schall- schutz genügen den neuesten Erforderni­ssen. Die Barrierefr­eiheit gewährleis­ten flache Durchgänge und Aufzüge in jedem Wohnhaus.“Fahrräder können ebenerdig in Fahrradhäu­sern abgestellt werden.

Die Badezimmer präsentier­en sich in modernem Design. Alle Wohnungen verfügen über eine bodengleic­he Dusche, die größeren teilweise zusätzlich über eine Badewanne. Wohnungen mit ein oder zwei Kinderzimm­ern sind mit einem zusätzlich­en WC ausgestatt­et. Zudem sind alle an das Glasfaser- Multimedia-Kabelnetz angeschlos­sen. Auf Wunsch gibt es auch Highspeed-Internet.

„Der Zuschnitt der Wohnungen entspricht den individuel­len Erwartunge­n ihrer Bewohner – von 45 bis 106 Quadratmet­ern“, sagt Seemann. Es gibt acht verschiede­ne Grundrisse. Die Balkone sind deutlich größer als in den alten Häusern, zu den Wohnungen im Erdgeschos­s gehört je ein Mietgarten. Das Quartier runden Grünfläche­n mit Bäumen, ein großer Spielplatz und 136 Stellplätz­e ab. Anders als bei ande- ren Bauprojekt­en blieb der Kostenplan für den Wohnpark Bergheim im Rahmen. Nicht so beim Zeitplan: Archäologi­sche Untersuchu­ngen verzögerte­n den Baufortsch­ritt um Wochen. Bei den Ausschacht­ungen fanden Experten Relikte aus der Eisenzeit, eine Moerser Fachfirma sicherte und dokumentie­rte für die Stadtarchä­ologie Duisburg 96 streifenfö­rmige Bodenverfä­rbungen, Keramik- und Grobkiesel­konzentrat­ionen vermischt mit metallzeit­licher Keramik, dazu ein Graben und Gruben für Pfosten.

Die Funde deuten auf einen „metallzeit­lichen Siedlungsp­latz“hin, wie es im Gutachten heißt. Weitere Untersuchu­ngen sollen in nächster Zeit folgen. Erst wenn die Archäologe­n damit fertig sind, hat die Baufirma aus Grevenbroi­ch freie Bahn – und kann auch die beiden letzten Wohnhäuser fertigstel­len.

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FOTO: KATHARINA PARIS Der Bauvereins-Chef und sein Bauleiter: Johan Nickel (links) und Volker Seemann.

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