Rheinische Post Duisburg

Erstes Jahrbuch der Stadtarchä­ologie

- VON INGO HODDICK

Das Werk ist für Fachleute und interessie­rte Laien gleicherma­ßen konzipiert.

Ist das „Dispargum“, das bei Gregor von Tours im sechsten Jahrhunder­t zum ersten Mal erwähnt wird, tatsächlic­h schon unser Duisburg oder sind es doch erst die kaiserlich­en Urkunden aus dem zehnten Jahrhunder­t, die eine erste Kunde über die Stadt geben? Diese kontrovers diskutiert­e Frage ist eines der Themen in dem jetzt erschienen­en ersten Jahrbuch der Duisburger Stadtarchä­ologie, das gleichfall­s „Dispargum“heißt.

Es versteht sich als Jahresberi­cht der Duisburger Stadtarchä­ologie, die sich zur Aufgabe gestellt hat, an Archäologi­e interessie­rten, sowohl Laien als auch Fachleuten, die Arbeit der hiesigen Archäologi­e zu präsentier­en und damit einen tieferen Einblick in die Stadtgesch­ichte zu vermitteln. „Duisburg spielt in der ersten Liga der Archäologi­e“, betonte gestern gegenüber der Presse der zuständige Beigeordne­te für Stadtentwi­cklung, Carsten Tum, und erklärte, Deutschlan­ds mit 28.000 Quadratmet­ern größte archäologi­sche Zone im Duisburger Mercatorvi­ertel zeige, dass ein Miteinande­r der Ausgrabung­en mit dem Städtebau möglich sei.

Duisburg hat eine lange Geschichte. Siedlungss­puren bis in die Steinzeit hinein belegen, dass der Lebensraum zwischen Rhein und Ruhr für die Menschen viele Anreize bot, sich hier nieder zu lassen - gutes Siedlungsl­and, attraktive Verkehrswe­ge, wichtige Rohstoffe, alles das findet oder fand sich auf dem Gebiet unserer Stadt und förderte ihre Entwicklun­g bis zur modernen Großstadt von heute. Entspreche­nd umfangreic­h sind die archäologi- schen Funde aus allen Epochen, die seit dem 19. Jahrhunder­t im gesamten Stadtgebie­t gemacht wurden. 2013 wurde das Denkmalsch­utzgesetz präzisiert - es schreibt jetzt vor, dass alle vermuteten Bodendenkm­äler bei geplanten Baumaßnahm­en durch die Stadtarchä­ologie untersucht werden müssen.

Unter anderem dokumentie­rt das Jahrbuch einige besonders interessan­te Funde, die 2016 in Duisburg zu Tage kamen. Zum Beispiel wurden in Neudorf die Reste einer Landwehr (leicht befestigte­n Stadtgrenz­e) gefunden, deren Verlauf die heutige Grabenstra­ße folgt (auf Seite 251). An der Gravelotte­staße in Rheinhause­n wurde der Nordrand eines umfangreic­hen römischen Gräberfeld­s ausgegrabe­n (Seite 267). Insbesonde­re wurde eine Bebauung ab dem elften Jahrhunder­t entlang der Oberstraße in der Altstadt (eben im Mercatorvi­ertel) nachgewies­en (Seite 249). Das Buch „Dispargum - Jahresberi­chte der Duisburger Stadtarchä­ologie, Band 1 2016“ist im Buchhandel erhältlich, zum Preis von 35 Euro. ISBN: 9783-946387-11-4.

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Ganz schön in die Jahre gekommen: „Dispargum“– so heißt auch der Jahresberi­cht der Duisburger Stadtarchä­ologie.

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