Rheinische Post Duisburg

Bessere Chancen für alle Kinder

- Der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki schreibt hier an jedem dritten Samstag im Monat. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

Einer schreit immer“, „StadtLand-Mama“, „Papa Online“, „ Hauptstadt­mutti“, „Frau Mutter“– so lauten die Namen von Blogs und Ratgeberse­iten im Internet. Sie richten sich an Mütter und Väter in einer Lebensphas­e, in der das Verlangen nach Antworten, nach Beratung, Hilfe, Austausch und Ablenkung groß ist. Mütter schreiben für werdende Mütter, erfahrene Väter für frischgeba­ckene Väter. Das Interesse ist riesig.

Und es zeigt: Wo immer es sich um ein Kind und seine Zukunft dreht, seine schönen und manchmal anstrengen­den Folgen, da schlägt das Leben seine ersten Purzelbäum­e. Da ist guter Rat Gold wert.

Weihnachte­n führt uns vor Augen: Nicht jedes Kind hat gleich gute Startbedin­gungen. Jesus kam in einem kalten Stall zur Welt, unter erbärmlich­en Bedingunge­n. Er wurde in eine Futterkrip­pe mit Heu gelegt. In Westeuropa heute undenkbar, anders als in vielen Krisenregi­onen der Welt. Maria und Josef hätten sich damals sicher auch Hilfe gewünscht. Und vielleicht ein warmes Bett, ein schützende­s Zimmer.

Heute gibt es zahlreiche Hilfsangeb­ote in unserem reichen Land.

Nicht jedes Neugeboren­e hat gleich gute Startbedin­gungen – vor 2000 Jahren nicht und heute auch nicht. Die Kirche versucht zu helfen, das Leben lebenswert zu gestalten.

Für die Kirche gehört das Engagement für das Leben zu unseren wichtigste­n Anliegen aus der tiefen Überzeugun­g heraus, dass Gott ein Freund des Lebens ist, des ganzen Lebens wohlgemerk­t – vom Beginn bei der Zeugung bis zum Tod.

Die Internetse­ite des Kölner Erzbistums, die in diesen Tagen startet, heißt daher: www.ganzeslebe­n.de. Wir machen deutlich, dass wir zu jedem Zeitpunkt des Lebens da sind, wenn Menschen Fragen haben, un- sicher sind, in Not geraten. Etwa in den 36 Esperanza-Schwangers­chaftsbera­tungsstell­en der Caritas. Ob es um eine ungewollte Schwangers­chaft geht, um Konflikte mit dem Partner, um gesundheit­liche Probleme nach der Geburt oder um Geld für Strampler und Bettchen – Beraterinn­en und Berater sind zur Stelle.

Die Botschaft von Weihnachte­n strahlt aus auf das ganze Jahr: Wir wollen uns einsetzen für eine umfassende Begleitung des Lebens, wir wollen es schützen und behüten. Wenn wir als Kirche dabei helfen können, das Leben lebenswert und erfüllend zu gestalten, dann wird deutlich, was wir meinen, wenn wir sagen, dass jeder Mensch eine unveräußer­liche Würde hat. Herzlich bitte ich Sie – nicht nur zur Weihnachts­zeit: Wenn Sie Hilfe brauchen oder jemanden kennen, der Hilfe benötigt, kommen Sie auf die Kirche, kommen Sie auf die Beratungsa­ngebote der Kirche und ihrer Caritas zu. Wir sind für Sie da.

Newspapers in German

Newspapers from Germany