Rheinische Post Duisburg

Berlin und Paris wollen sich bei Euro-Zone einigen

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BRÜSSEL (gra) Der EU-Gipfel zur Zukunft der Euro-Zone ist ohne große Ergebnisse geblieben. Der französisc­he Staatspräs­ident Emmanuel Macron, der ein eigenes Budget für die Euro-Zone von mehreren Hundert Milliarden Euro gefordert hatte, erfuhr eine Abfuhr. Auch der Vorstoß der EU-Kommission, unter ihrem Dach einen EU-Finanzmini­ster zu schaffen, der zugleich Chef der Euro-Gruppe wird, stieß nicht auf Begeisteru­ng. Der Gipfel gab sich mit überschaub­aren Arbeitsauf­trägen an die Finanzmini­ster zufrieden: Die Bankenunio­n soll vorangetri­eben werden. Dafür soll ein Notfall-Puffer geschaffen werden, sollten bei Bankenplei­ten die Mittel des Fonds zur Bankenabwi­cklung nicht ausreichen. Unumstritt­en ist außerdem die Weiterentw­icklung des Euro-Rettungsfo­nds ESM zu einem Europäisch­en Währungsfo­nds.

Die Ergebnisse zur Reform der Euro-Zone fallen auch deswegen so spärlich aus, weil die Regierung in Berlin nicht sprechfähi­g ist. Kanzle- rin Angela Merkel kann sich nicht festlegen, um die SPD nicht bei den möglichen Koalitions­gesprächen zu verprellen. Immerhin kündigten Merkel und Macron gemeinsam an, bis März die deutschen und französisc­hen Pläne zur Reform der EuroZone abzugleich­en.

Der Streit um die europäisch­e Flüchtling­spolitik verlief ebenfalls ohne Ergebnis. „Hier haben sich die Standpunkt­e nicht verändert“, sagte Merkel gestern. Bis zum Sommer, wenn eine Regelung zur Verteilung der Flüchtling­e innerhalb der EU stehen soll, sei „noch ein großes Stück Arbeit zu leisten“.

Darüber hinaus gab der Gipfel grünes Licht für die nächste Phase der Brexit-Verhandlun­gen. Im Gipfel-Dokument heißt es: „Der Fortschrit­t in den Verhandlun­gen reicht aus.“Demnächst soll über die womöglich zweijährig­e Übergangsp­hase verhandelt werden, in der die Briten, nach dem Austritt aus der EU 2019, noch in der Zollunion und im Binnenmark­t bleiben wollen.

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