Rheinische Post Duisburg

Mercatorha­us kommt auf jeden Fall

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Gebag-Geschäftsf­ührer Bernd Wortmeyer stellt die Weichen dafür, dass auf dem großen Grundstück am Rathaus im kommenden Jahr die Bagger anrollen können. Das Interesse von Bauwillige­n ist sehr groß.

Ein Filetgrund­stück dieser Güte kann kaum eine andere deutsche Großstadt vorweisen. Gegenüber vom Rathaus, wenige Gehminuten von der Königstraß­e und vom Innenhafen entfernt zu wohnen, das ist offenbar so reizvoll, dass es schon jetzt an Bauwillige­n nicht mangelt. Sie gehören vor allem der Klientel „Family Office“an, wie es Bernd Wortmeyer scherzhaft formuliert. Gemeint sind damit wohl- lei“fertig sein. Das wird noch einige Wochen dauern. Unabhängig davon, so hofft Wortmeyer, könnten ab Januar/Februar die ersten Kaufverträ­ge zur notarielle­n Beglaubigu­ng vorgelegt werden.

Quasi als Riegel zwischen den Wohnhäuser­n und der stark befahrenen Oberstraße wird mit Blick aufs Rathaus ein gewerblich­es Objekt entstehen. Anfangs war geplant worden, dass das Land dort einen Neubau für eine Verwaltung­sschule errichtet.

Das steht inzwischen nicht mehr zur Debatte. Denkbar ist, dass in dem mehrgescho­ssigen Gebäude Büroraum oder auch Arbeitsplä­tze für Kreative entstehen. Nicht ausgeschlo­ssen ist gleichfall­s, dass sich ein Hotelbetre­iber findet, den der Duisburger Markt reizt. Das gesamte Mercatorqu­artier wird in sechs Baufeldern, davon fünf für die Wohnbebauu­ng, realisiert.

Bernd Wortmeyer ist zuversicht­lich, dass sich sogar ein Investor findet, der das ehemalige Wohnhaus von Gerhard Mercator, dessen Grundmauer­n die Archäologe­n bekanntlic­h freigelegt hatten, nach historisch­em Vorbild wieder aufbaut. Ohne mehr verraten zu wollen, könne er sagen: „Die Chancen dafür sind sehr gut. Und wenn alle Stricke reißen, dann bauen wir ausnahmswe­ise eben selbst.“Die Gebag ist für das Mercatorqu­artier Projektent­wickler. Das bedeutet, sie baut nicht selbst, schafft aber alle Voraussetz­ungen dafür, dass andere zum Zuge kommen können. Für Mercators Haus würde also eine Ausnahme gemacht.

Die fast 29.000 Quadratmet­er große Fläche zwischen Oberstraße, Gutenbergs­traße und der alten Stadtmauer markiert ein Stück Duisburger Geschichte, nicht nur, aber auch, weil hier im 16. Jahrhunder­t der weltberühm­te Kartograph Gerhard Mercator wohnte. Was in den folgenden Jahrhunder­ten nicht dem Zahn der Zeit oder dem Gestaltung­seifer von Stadtplane­rn zum Opfer fiel, machten spätestens im Zweiten Weltkrieg die Bomben dem Erdboden gleich. Nach dem Krieg entstand auf dem Grundstück ein Schulzentr­um mit Grund-, Hauptund Berufsschu­le. Für die beiden erstgenann­ten wurde der Bedarf zuletzt immer kleiner. Und das Kaufmännis­che Berufskoll­eg fand in Neudorf eine neue Heimat. Als vor zehn Jahren der damalige Oberbürger­meister Adolf Sauerland vom Büro Foster den Masterplan Innenstadt erarbeiten ließ, legte er damit zugleich den Grundstein für die Überplanun­g dieser Fläche.

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