Besorgnis über Fest-Absage
Superintendent Armin Schneider zeigt sich besorgt über die Absage des Chanukka-Festes der Jüdischen Gemeinde. Auch bei der CDU ist man empört darüber, dass Juden scheinbar Angst haben müssen, öffentlich zu feiern.
(pk) Mit Besorgnis kommentiert der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Duisburg, Benjamin Heimann, die Absage der Jüdischen Gemeinde DuisburgMülheim-Oberhausen des öffentlichen Chanukka. „Es gehört zu meinem Grundverständnis, dass auch religiöse Feste außerhalb des Christentums öffentlich gefeiert werden können. Nur so wird es uns, also der Gesellschaft, auch zukünftig gelingen, gegenseitigen Respekt, Achtung und vor allem Verständnis zu tausch ein wichtiges Element. „Deswegen besuchen wir als EAK im ersten Quartal 2018 unsere jüdischen Freunde in der Synagoge am Springwall. Dialog ist die Grundlage eines friedlichen Miteinanders“, so Heimann.
Auch der Superintendent der evangelischen Kirche in Duisburg, Pfarrer Armin Schneider, meldete sich gestern zu Wort: „Mit Entsetzen haben wir zur Kenntnis genommen, dass die Jüdische Gemeinde Duisburg Mülheim Oberhausen sich ge- zwungen sah, aus Sicherheitsgründen ihr Lichterzünden zum Chanukkafest in diesem Jahr nicht öffentlich zu begehen. Wir beobachten mit tiefer Sorge eine zunehmend ungenierte Ausbreitung von Antisemitismus aus den unterschiedlichsten Richtungen, der sich bedrohlich gegen unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger richtet.“Dass sich unter ihnen Angst wieder breitmache, sei mehr als 70 Jahre nach Kriegsende eine bittere Wahrheit. Schneider: „Von unserem Selbstver-
„Als Christ und als Bürger dieser Stadt habe ich mit Antisemi
ten nichts gemein“
Armin Schneider
Superintendent
ständnis her kommt für uns als Evangelische Kirche der Beziehung zur Jüdischen Gemeinde eine überaus große Bedeutung zu.“
Man habe sich freuen können, so Schneider, dass nach dem Schrecken der Nazi-Herrschaft die Jüdische Gemeinde in Duisburg wieder Fuß gefasst und in den neunziger Jahren enorm gewachsen sei. Die Eröffnung des Jüdischen Kindergartens vor nunmehr acht Jahren habe man in Duisburg als Zeichen verstanden, dass die Jüdische Gemeinde hier Zukunft hat. Mit aller Entschiedenheit müsse man sich gegen antisemitische Äußerungen und Tendenzen wenden. „Als Christ und als Bürger dieser Stadt habe ich mit Antisemiten nichts gemein“, so Armin Schneider.