Rheinische Post Duisburg

Fortuna klettert wieder an die Spitze

- VON BERND JOLITZ

Düsseldorf gewinnt nach sechs sieglosen Spielen 1:0 in Braunschwe­ig.

BRAUNSCHWE­IG Nach sechs Spielen ohne Sieg hat sich Fortuna Düsseldorf doch noch ein entspannte­s Weihnachts­fest gesichert. Grund dafür ist der unterm Strich verdiente 1:0-Erfolg bei Eintracht Braunschwe­ig, mit dem die Rheinlände­r vorerst an die Tabellensp­itze der 2. Bundesliga zurückkehr­ten. „Wenn man so lange auf einen Sieg wartet, leidet schon ein wenig das Selbstvert­rauen“, gab Kapitän Oliver Fink hinterher zu. „Umso wichtiger war dieser Erfolg. Wir hätten in der zweiten Hälfte zwar unsere Konter besser ausspielen können, aber vor der Pause haben wir ein gutes Spiel gemacht.“Innenverte­idiger Kaan Ayhan, wie sein Kollege André Hoffmann beim Neustart im Januar gegen Aue wegen der fünften Gelben Karte gesperrt, ergänzte: „Auch wenn man es nicht gern zugibt, ist so eine Serie ohne Sieg doch in den Hinterköpf­en.“

Viel hat nicht gefehlt, und Friedhelm Funkel hätte zum ersten Mal in dieser Saison die gleiche Startelf nominiert wie in der Partie zuvor. Eine Änderung gab es dann aber doch auch im letzten Spiel des Jahres: Lukas Schmitz, beim 0:2 gegen Nürnberg noch im linken Mittelfeld aufgestell­t, musste für den 19-jährigen Davor Lovren Platz machen. Durchaus eine Überraschu­ng, wurde die Gästeforma­tion durch diese Maßnahme doch zumindest auf dem Papier ein ganzes Stück offensiver als in der zurücklieg­enden Heimpartie. Bei Ballbesitz stellte Funkel fast schon ein klassische­s 43-3 mit zwei Außenstürm­ern – Benito Raman und eben Lovren.

Ob Intuition oder Glück – Funkels Idee mit Lovren machte sich schnell bezahlt. Nicht einmal neun Minuten waren gespielt, da nahm der Kroate einen Pass von Raman auf und lupfte den Ball eiskalt über Braunschwe­igs Torhüter Jasmin Fejzic ins Netz. Eine überragend­e Aktion, abgezockt wie ein 30-Jähriger, doch dann zeigte Lovren, dass er eben doch noch ein Teenager ist. Im Überschwan­g der Gefühle riss er sich das Trikot vom Leib und sah Gelb. Als ihn später Schiedsric­hter Patrick Alt nach einem Foul ermahnte, wurde Funkel die Sache zu heiß: Er nahm Lovren trotz guter Leistung vom Feld und brachte dafür Takashi Usami. „Das war einfach zu emotional“, erklärte Lovren. „Ich hoffe, die Fans verstehen das. Der Trainer hat mich in den Arm genommen und gesagt: Das ist schon okay. Das fand ich super.“

Nach einer eher ruhigen Stunde brannte es plötzlich im Gästestraf­raum. Eintracht-Kapitän Ken Reichel traf mit einem Gewaltschu­ss den Pfosten, von wo der Ball an den Rücken des starken Fortuna-Keepers Raphael Wolf prallte – allerdings nicht ins Tor. Doch auf der Gegenseite bemühte sich die FunkelElf, bei der Marcel Sobottka bärenstark auftrumpft­e, ebenso um ihren zweiten Treffer, der letztlich nicht mehr nötig war. „Die Mannschaft hat richtig willenssta­rk verteidigt, wollte unbedingt das Zu-Null, und das ist ihr gelungen“, sagte Funkel. „Die Jungs haben nie an sich gezweifelt, haben sich trotz aller Widrigkeit­en nie beirren lassen.“

Das stolze Fazit des Trainers: „Für diese Mannschaft gehe ich durchs Feuer.“

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FOTO: DPA Fortunas Torschütze Davor Lovren (l.) jubelt mit (v.l.) Kaan Ayhan, Nico Gießelmann, Benito Raman, Florian Neuhaus und Rouwen Hennings.

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