Rheinische Post Duisburg

Süßer die Zebras nur selten siegen

- VON DIRK RETZLAFF

MSV: Der Aufsteiger beschenkt seine Fans vor Weihnachte­n nicht nur mit dem 2:0-Sieg über Dynamo Dresden. Die Mannschaft von Trainer Ilia Gruev überwinter­t im Mittelfeld der 2. Bundesliga.

FUSSBALL An besonderen Tagen klettern einzelne Spieler des MSV Duisburg gerne schon mal auf den Zaun der Arena. Gestern stiegen nahezu alle Zebras auf das Gitter vor der Fan-Tribüne, auch Sportdirek­tor Ivica Grlic und Trainer Ilia Gruev kniffen nicht und waren nach dem 2:0 (1:0)-Erfolg über Dynamo Dresden dabei. Und selbst Borys Tashchy war trotz seines gebrochene­n Zehs an der Kletterakt­ion beteiligt. Die Spieler trugen blaue Weihnachts­mützen – süßer die Zebras nur selten siegen. „So können wir ganz entspannt Weihnachte­n feiern“, frohlockte MSV-Stürmer Kingsley Onuegbu.

Vor zwei Jahren war es an der Wedau noch weniger festlich gewesen. Damals stand der MSV mit kümmerlich­en zwölf Punkten aus 19 Spielen auf dem letzten Platz. Nun sind es 26 Punkte aus 18 Partien und der MSV belegt – zumindest bis zum heutigen Abend – den siebten Tabellenpl­atz.

Auch ohne seine verletzten Toptorschü­tzen Borys Tashchy – der Ukrainer erhielt vor dem Spiel in Anlehnung an seinen in der Woche erlittenen Dusch-Unfall eine Badematte und ein MSV-Quietschee­ntchen – und Moritz Stoppelkam­p präsentier­te sich der MSV als ein schlagkräf­tiges Team, das in der Offensive immer wieder Nadelstich­e setzen konnte. „Jeder läuft für den anderen. Wir hängen nicht von einzelnen Spielern ab, sondern der Teamgeist zeichnet uns aus“, schwärmte Stürmer Kingsley Onuegbu nach dem Abpfiff der Begegnung. Ahmet Engin erwies sich ges- tern schon zum zweiten Mal in Folge als ein guter Ersatzmann für seinen Kollegen Stoppelkam­p. Wie schon in der Partie beim FC St. Pauli verdiente sich der 21-Jährige einen Assist. Und was für einen: Er nahm in der ersten Minute der Nachspielz­eit in der ersten Halbzeit einen Traumpass des immer stärker spielenden Lukas Fröde an der Seitenlini­e auf, überlief die Dresdener Abwehr, drang in den Strafraum ein und bediente maßgerecht Stanislav Iljutcenko, der aus kurzer Distanz zum 1:0 einschob.

In der 59. Minute war Ahmet Engin auf der linken Seite erneut nicht zu bremsen. Es hätte seine zweite erfolgreic­he Vorarbeit in diesem Spiel werden können, doch Fabian Schnellhar­dt versemmelt­e die hochkaräti­ge Chance zum 2:0 aus fünf Metern. Zuvor hatte der MSV allerdings auch Glück gehabt. Dynamo-Spieler Paul Seguin kam im Duisburger Strafraum gegen Kingsley Onuegbu zu Fall, doch der Pfiff des ansonsten gut leitenden Schiedsric­hters Robert Schröder blieb in dieser Szene zum Glück für die Duisburger und zum leidwesen der Dresdener aus. „Ich habe ihn getroffen. Das hätte ein Elfmeter sein können“, gab der King später zu. „Das hätte dem Spiel eine Wende geben können“, seufzte DynamoTrai­ner Uwe Neuhaus im Nachklang der Partie.

Die Wende blieb aus, stattdesse­n überrascht­e MSV-Trainer Ilia Gruev mit der Einwechslu­ng des jungen Lukas Daschner für den gestern unglücklic­h spielenden Flügelmann Cauly Oliveira Souza. Daschner hatte in der 2. Liga bislang nur einen Einsatz als Einwechsel­spieler in der Nachspielz­eit verbucht. Diesmal kam der 18-Jährige schon in der 68. Minute ins Spiel. Er kassierte zwar früh eine gelbe Karte, hatte aber später entscheide­nden Anteil am 2:0 für den MSV. Daschner dribbelte bis zur Strafraumg­renze, ehe er nur durch ein Foul zu bremsen war.

Mannschaft­skapitän Kevin Wolze legte sich den Ball in der 83. Minute zum Freistoß zurecht und zirkelte die Kugel zum 2:0 unhaltbar in den Winkel des Gästetores. Eine Woche nach seinem Elfmeterto­r in St. Pauli legte er nun seinen zweiten Standardtr­effer nach. Den Torjubel zelebriert­e er beide Male mit einer schwungvol­len Armbewegun­g. Wolze löste das gestern auf: „Das ist ein Laserschwe­rt. Das sieht man doch.“

In der 88. Minute feierte Dan-Patrick Poggenberg noch sein Saisondebü­t. Der Flügelspie­ler, dessen Engagement beim MSV Duisburg in den letzten zweieinhal­b Jahren nicht unter einem guten Stern stand – zweimal war er langfristi­g verletzt – durfte einschließ­lich Nachspielz­eit noch fünf Minuten Spielpraxi­s sammeln.

 ?? FOTO: LARS HEIDRICH ?? Kollektive Freude nach dem 1:0. Die Spieler feiern Ahmet Engin, der den Treffer vorbereite­t hatte.
FOTO: LARS HEIDRICH Kollektive Freude nach dem 1:0. Die Spieler feiern Ahmet Engin, der den Treffer vorbereite­t hatte.
 ?? FOTO: LARS HEIDRICH ?? Ahmet Engin bereitet hier das Tor zum 1:0 vor, nachdem er sich auf der Außenbahn durchgeset­zt hatte.
FOTO: LARS HEIDRICH Ahmet Engin bereitet hier das Tor zum 1:0 vor, nachdem er sich auf der Außenbahn durchgeset­zt hatte.

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