Rheinische Post Duisburg

Reul: Keine konkrete Gefahr für jüdische Einrichtun­gen

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DÜSSELDORF (kib) NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) sieht keine konkrete Gefährdung jüdischer Einrichtun­gen. Es gebe keine Notwendigk­eit, jüdische Feste in NRW abzusagen, sagte Reul gestern in einer aktuellen Stunde des Landtags zum Thema Antisemiti­smus. Er berief sich auf Erkenntnis­se des Bundeskrim­inalamts und hiesiger Behörden. Eine abstrakte Gefahr bestehe aber, daher müsse der Antisemiti­smus ernst genommen werden.

Anlass für die von CDU und FDP beantragte Aussprache am letzten Plenartag des Jahres waren Demonstrat­ionen in Berlin, bei denen in der vergangene­n Woche israelisch­e Flaggen verbrannt und antisemiti­sche Parolen gerufen worden waren. Die jüdische Gemeinde in Mülheim hatte daraufhin wegen Sicherheit­sbedenken auf öffentlich­e Feierlichk­eiten zum traditione­llen Lichterfes­t Chanukka verzichtet. Der AfD-Politiker Helmut Seifen ge- mahnte der Massenverb­rechen der Nazis an den Juden und erinnerte daran, dass noch 1936 sich dies niemand hätte vorstellen können. Er sagte jedoch, aktuell handele sich um „importiert­en Antisemiti­smus“, insbesonde­re von Nordafrika­nern. Diese Behauptung wiesen die anderen Fraktionen zurück. „Nicht erst seit der Flüchtling­skrise müssen Synagogen in Deutschlan­d bewacht werden“, sagte der SPD-Politiker Ibrahim Yetim. Die Grünen-Abgeordnet­e Verena Schäffer zeigte auf, dass Antisemiti­smus an den rechten wie auch an den linken politische­n Rändern verbreitet sei. Ministerpr­äsident Armin Laschet (CDU) forderte Seifen auf, sich klar von den Schandmal-Äußerungen des AfDParteik­ollegen Björn Höcke zu distanzier­en, „das hätte die Glaubwürdi­gkeit erhöht“. Alle Deutschen stünden in der historisch­en Verantwort­ung des Holocaust, auch Zugewander­te.

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