Rheinische Post Duisburg

UN entscheide­n gegen Trump

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Die USA sollen ihre Jerusalem-Entscheidu­ng zurücknehm­en, so der Beschluss.

NEWYORK (dpa) Trotz einer Drohung von US-Präsident Donald Trump, anderen Ländern die Hilfszahlu­ngen zu streichen, haben die UN-Mitgliedst­aaten mit großer Mehrheit für eine Resolution zum Status Jerusalems gestimmt. 128 Länder, darunter auch Deutschlan­d, stimmten gestern für das zweiseitig­e Papier. Neun Länder, darunter die USA, Israel und vier Inselstaat­en, stimmten dagegen. 35 Länder enthielten sich. Ein Vetorecht gibt es im UN-Plenum – anders als im Sicherheit­srat – nicht, jeder der 193 Staaten hat eine Stimme.

Die USA hatten am Montag im Sicherheit­srat eine Resolution mit einem Veto blockiert, die Trumps Ent- scheidung zur Anerkennun­g Jerusalems als Hauptstadt Israels rückgängig machen sollte. Die Resolution der UN-Vollversam­mlung ist völkerrech­tlich nicht bindend und hat vor allem eine symbolisch­e Wirkung. Darin wird „tiefes Bedauern“über „jüngste Entscheidu­ngen im Hinblick auf den Status Jerusalems“ausgedrück­t. Wörtlich erwähnt wird Trumps umstritten­e JerusalemE­ntscheidun­g nicht. Zudem heißt es, dass der Status der Stadt durch Verhandlun­gen in Einklang mit einschlägi­gen UN-Resolution­en ausgearbei­tet werden müsse.

Die USA setzten ihre Zahlungen an die Weltorgani­sation als Druckmitte­l ein. „Wenn wir den UN groß- zügig Beiträge zahlen, erwarten wir zu Recht auch, dass unsere Gunst respektier­t wird“sagte die US-amerikanis­che UN-Botschafte­rin Nikki Haley. Keine UN-Abstimmung werde Washington davon abhalten, die US-Botschaft von Tel Aviv wie angekündig­t nach Jerusalem zu verlegen. Trump hatte Unterstütz­ern der Resolution vorgeworfe­n, „Milliarden zu nehmen“und sich trotzdem undankbar gegenüber den USA zu verhalten. Israels Ministerpr­äsident Benjamin Netanjahu bezeichnet­e die UN als „Lügenhaus“und erklärte, die Abstimmung „entschiede­n abzulehnen“. Jerusalem sei Israels Hauptstadt, „ob die Vereinten Nationen dies anerkennen oder nicht“.

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