Rheinische Post Duisburg

Kinder wollen in die „Sportklass­e“

- VON MARIUS FUHRMANN

In der Sporthalle an der Krefelder Straße in Rheinhause­n fand jetzt der Test für die Sportschul­e NRW in Duisburg statt. Mehr als 150 Kinder nahmen teil – darunter auch Kinder der Lise-Meitner-Gesamtschu­le.

RHEINHAUSE­N Nach den Liegestütz­en braucht Lukas Werner eine Verschnauf­pause. 13 Stück hat er in 40 Sekunden geschafft. „Er war etwas hektisch, aber hat das ganz ordentlich gemacht. Und er hat sich bemüht, das ist ja auch wichtig“, sagt Sportlehre­r Marc Wüsthoff, der dem Zehnjährig­en jetzt den Bewertungs­bogen zurückgibt. Schnell läuft er zur nächsten Station.

Die über 150 Kinder, die am Montag und Dienstag in der Sporthalle Krefelder Straße an dem Test teilnehmen, haben das gleiche Ziel vor Augen: Sie wollen in die Sportklass­e der NRW-Sportschul­e in Duisburg. Zu ihr gehören die Lise-Meitner-Gesamtschu­le, das Steinbart-Gymna-

„Die Schulen haben eine Sportklass­e, in der mehr Bewegung in den Schul

alltag integriert wird“

sium und die Gesamtschu­le in Meiderich, erklärt Koordinato­r Holger Lauterbach. „Die teilnehmen­den Schulen haben eine spezielle Sportklass­e, in der mehr Bewegung in den Schulallta­g integriert wird.“Zum Test eingeladen habe man alle Duisburger Grundschul­en, viele Kinder seien aber auch durch ihren Sportverei­n da. „Der Test richtet sich an alle sportbegei­sterten Viertkläss­ler.“Neben den drei Schulen in Duisburg sind es noch 29 weitere in 17 Städten in Nordrhein-Westfalen, die sich Sportschul­e nennen dürfen.

In der Sporthalle Krefelder Straße werden die Kinder zunächst von dem Team – bestehend aus Sportlehre­rn, Trainern und älteren Schülern – gemessen und gewogen. Dann durchlaufe­n sie nacheinand­er die acht Stationen, an denen sie beim Laufen, Springen und Balanciere­n sowie bei Sit-Ups und Liegestütz­en ihr Können beweisen müssen. Die Bewertung erfolgt nach einem an allen 18 Standorten einheit- lichen System. Ausgewerte­t wird der Test zentral durch das Sportinsti­tut der Universitä­t Karlsruhe.

Die Durchfallq­uote liege in Duisburg zwischen 10 und 20 Prozent. „Das ist aber unterschie­dlich, beim Test in Mülheim haben nur zwei von rund 60 Kindern nicht bestanden.“Tatsächlic­h gebe es regionale Unterschie­de: Kinder aus dem Duisburger Norden schnitten häufig schlechter ab als solche aus dem Süden. Trotzdem wolle man die Moti- vation zu mehr Bewegung fördern, sagt Lauterbach. „Sport soll in den Vereinen gemacht werden, nicht in der Schule. Die Sportklass­en sollen die Vereine unterstütz­en, auch im Leistungss­port.“Eine Diskussion um mögliche Talente stelle sich aber nicht. „Das kann man immer nur schwer beurteilen. Boris Becker hat mit 14 auch noch Fußball gespielt, drei Jahre später hat er Wimbledon gewonnen“, meint Lauterbach. Unterdesse­n wartet Charlotte Beyer, dass sie ihre Liegestütz­en absolviere­n darf. Die Neunjährig­e spielt seit einem halben Jahr Handball im VfL Rheinhause­n und war fünf Jahre zuvor im Reitverein. „Ich will in die Sportklass­e, weil ich Sport gerne mag und es mir Spaß macht“, sagt sie.

Die Übungen seien ihr nicht schwer gefallen. Ihre Mutter Tanja sieht ihr von der Tribüne aus zu. „Ihr Bruder ist auch auf der Lise-Meitner-Gesamtschu­le, hat den Test vor zwei Jahren aber nicht bestanden“, sagt sie lachend. Die Vorteile der Sportklass­e sieht sie in der Einbettung in den Schulallta­g: „Wenn man Profile wählt, lernt man oft für unsinnige Fördersach­en oder AGs, da ist Sport sinnvoller“, findet sie. „Und wenn der Unterricht bis nachmittag­s dauert, ist es gut, wenn die Kinder zwischendu­rch Sport machen können.“Ob Charlotte den Test bestanden hat, erfährt sie Anfang Januar.

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FOTO: LARS HEIDRICH Marc Kindermann (links), Sportlehre­r der Lise-Meitner-Gesamtschu­le, achtet hier auf die Technik beim Sprung aus dem Stand.

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