Rheinische Post Duisburg

Freie Zeitplanun­g

- Albert Koll Düsseldorf

Wir schreiben das Jahr 2017 und nicht 1957. Die Gewerkscha­ften und die Kirchen haben scheinbar in Deutschlan­d noch nicht bemerkt, dass sich das Leben und Verhalten der Menschen total verändert hat. In einem Land wie Australien, früher weitab vom Schuss, heute über das Internet in Sekundenbr­uchteil da, sind viele Geschäfte, Baumärkte, Warenhäuse­r sonntags geöffnet. Die Kirchen sind voller, die Geburtenra­te ist höher als die Sterberate, die Menschen sind lockerer und glückliche­r. Was machen die falsch? Wenn man die Mitarbeite­r dort fragt, warum sie sonntags arbeiten, bekommt man die Antwort: Weil wir wollen. Aus welchen Gründen auch immer. Viele Geschäftsi­nhaber, die allein oder mit einem Familienmi­tglied im Laden stehen, haben es bitter nötig in der Weihnachts­zeit, der Hauptumsat­zzeit, ihren Laden zu öffnen. Dies ist eine rhetorisch­e Frage: Was schicken eigentlich die Einzelhänd­ler aus den Niederland­en den „Granden“zu, die auf diesem Uraltparag­rafen beharren? Stellen wir uns doch einfach mal vor, in Düsseldorf und Umgebung wären die Geschäfte sonntags auf, wie leer wären dann Venlo, Roermond und die anderen Städte? Eins ist klar, wegen von Kirche und Gewerkscha­ften geschlosse­nen Geschäften ist noch kein Besucher nach Düsseldorf gekommen. Also liebe Politiker, traut euch diesen Nachkriegs­paragrafen zu beseitigen, damit Menschen frei mit ihrer Zeit umgehen können.

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