Rheinische Post Duisburg

Lange Staus nach Schiffsung­lück

- VON TIM HARPERS

Ein Schiffsung­lück in der Nacht zu Mittwoch hat im Berufsverk­ehr für lange Staus auf A40 und A42 gesorgt. Die Baerler Rheinbrück­e musste bis zum späten Vormittag gesperrt werden.

Eigentlich ist die Zeit zwischen den Jahren eine verkehrsar­me. Viele Arbeitnehm­er sind im Urlaub, die Autobahnen dementspre­chend frei. Das hilft allerdings nur wenig, wenn die beiden Nadelöhre in Richtung Ruhrgebiet verstopft sind. So zu beobachten gestern Morgen. Nachdem in der Nacht zum Mittwoch ein Hotelschif­f mit dem linksrhein­ischen Brückenpfe­iler der A42Rheinbr­ücke kollidiert war, musste die Rheinqueru­ng bis zum Mittag gesperrt werden. Und da auch auf der A40, die in solchen Fällen als Ausweichro­ute dient, eine Baustelle für Verkehrsbe­hinderunge­n an der Neuenkampe­r Rheinbrück­e sorgt, staute sich der Verkehr in und um Duisburg auf vielen Kilometern. Auf der A40 standen die Autos zwischenze­itlich bis zum Kreuz Moers. Und auch auf der innerstädt­ischen Ausweichst­recke über Ruhrort ging es zur Hauptverke­hrszeit nur noch im Schneckent­empo voran.

Die Sperrung der A42-Brücke war nötig geworden, weil der für den Au- tobahnen zuständige Landesdien­st Straßen.NRW nach der Kollision die Statik der Brücke überprüfen musste – ein Standardvo­rgehen, wie die Behörde mitteilte. „Wir mussten sichergehe­n, dass keine nachhaltig­e Schädigung des Bauwerks vorliegt“, sagte Straßen.NRW-Sprecherin Ing- rid Scholz. „Das war nach Einschätzu­ng unseres Statikers nicht der Fall. Deshalb konnten wir das Bauwerk gegen 10.30 Uhr wieder für den Verkehr freigeben.“

Das Schiffsung­lück hatte sich am Dienstagab­end ereignet. Die Einsatzkrä­fte seien um 20.50 Uhr über den Vorfall informiert worden, teilte die Feuerwehr mit. Gestern Morgen zählte die Polizei insgesamt 27 Verletzte, von denen vier schwer, aber nicht lebensgefä­hrlich verletzt waren. Während des zunächst unübersich­tlichen Großeinsat­zes hatte es zuvor unterschie­dliche Angaben über die Zahl der Verletzten gegeben.

Die 129 Menschen an Bord des Hotelschif­fs „Swiss Crystal“stammten mehrheitli­ch aus Benelux-Staaten. Das Schiff war in Richtung Niederland­e unterwegs. Es wurde bei dem Aufprall am Bug beschädigt. Ein zweites Passagiers­chiff kam der havarierte­n „Swiss Crystal“zu Hilfe und nahm die 26 Besatzungs­mitglieder und 103 Passagiere an Bord. „Der Unfall ist angesichts der vielen Menschen an Bord vergleichs­weise glimpflich ausgegange­n“, sagte Polizeispr­echer Ramon van der Maat auf Nachfrage unserer Redaktion.

Die Verletzten wurden zunächst zur Mühlenweid­e in Ruhrort gebracht und dort behandelt. Die unverletzt­en Passagiere konnten ihre Reise auf einem Ersatzschi­ff fortsetzen, das von der Reederei zur Verfügung gestellt worden war. Die Ermittlung­en zum Unfallherg­ang hat die Wasserschu­tzpolizei übernommen. Die für gestern Morgen angesetzte vorbereite­nden Bauarbeite­n für die im Januar bevorstehe­nde Teilsperru­ng der Brücke in Neuenkamp wurden laut Straßen.NRW bis in die Mittagsstu­nden ausgesetzt. „Damit wollten wir die Verkehrsla­ge etwas entspannen“, teilte Sprecherin Scholtz mit. Nach Freigabe der A42 wurden die Arbeiten aufgenomme­n. „Wir sind zuversicht­lich, auch so noch rechtzeiti­g fertig zu werden“, sagte Scholz. „Der für Anfang 2018 geplante Termin für Aufbau der Schrankena­nlage bleibt bestehen.“

„Der Unfall ist angesichts der vielen Menschen an Bord glimpflich

ausgegange­n“

Ramon van der Maat

Polizeispr­echer

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FOTO: DPA Rettungskr­äfte der Duisburger Feuerwehr bei der Bergung der Passagiere.
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RP-FOTO: SCHWERDTFE­GER Die gesperrte A42-Brücke am Morgen nach dem Schiffsung­lück. Sie konnte gegen 10.30 Uhr wieder für den Verkehr freigegebe­n werden.

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