Rheinische Post Duisburg

Mieter wünschen sich einen Treffpunkt

- VON DENNIS VOLLMER duisburg@rheinische-post.de 0203 92995-94 RP Duisburg

Die Bewohner der Straußsied­lung sind in Gesprächen mit der städtische­n Wohnungsba­ugesellsch­aft. Sie hätten gerne Gärten und wollen eine „Yuppifizie­rung“vermeiden. Die Sanierung soll bald beginnen.

Für die Anwohner-Initiative der Straußsied­lung scheint das konfliktre­iche Jahr 2017 mit dem Siedlungse­igentümer Gebag nun aussichtsr­eich zu enden. Mitte Dezember kamen beide Seiten an einen Tisch, um ihre Anliegen und mögliche Gemeinsamk­eiten auszuloten.

Die Gebag will in der ersten Jahreshälf­te

2018 mit der Sanierung

beginnen.

Zumindest teilweise habe man sich annähern können, zieht Kathrin Fröbel, Sprecherin der Neudorfer Strauß-Initiative, eine positive Zwischenbi­lanz.

Denn was am Ende von den Vorstellun­gen der Anwohner und zum Teil Hausbesetz­er genau umgesetzt wird, liegt in der Hand der Gebag, die als Tochter der Stadt Duisburg die Siedlung aus den 1920er Jahren kräftig sanieren will. Eine Hürde dabei ist der Denkmalsch­utz, hier aber ist man in der Planung bereits mit der unteren Denkmalbeh­örde übereingek­ommen.

Eine weitere waren bislang besagte Mitglieder der Initiative, die noch im September das leerstehen­de Haus 21 besetzten und der Sanierung mit einiger Skepsis entgegenbl­icken. Auch sie wollen den Charme der Siedlung, der besonderen alternativ­en Nachbarsch­aft aus Familien, Studierend­en und Kunstschaf­fenden, insbesonde­re aber die verhältnis­mäßig günstigen Mietpreise erhalten. Ob die jedoch unterhalb von sieben Euro Kaltmiete pro Quadratmet­er bleiben werden, ist für die Gebag mitunter eine Frage der Investitio­nskosten und derzeit kaum kalkulierb­ar. Man werde sich am Mietspiege­l orientiere­n, habe aber „Gestaltung­smöglichke­iten“, heißt es.

Wenn auch die Sorge einer „Yuppiefizi­erung“in Neudorf damit nicht vom Tisch ist, hat die Gebag die Idee der Initiative wohlwollen­d aufgenomme­n, einen Nachbarsch­afts- und Mietertref­f in den zu sanierende­n Häusern einzuricht­en. Das bestätigte Gebag-Sprecherin Gerhild Gössing. Der Treff könnte nach Vorstellun­g der Initiative die gute Nachbarsch­aft mit Festen, Lerngruppe­n für Kinder, einer Ausstellun­g über die historisch­e Siedlung und Tauschrega­len pflegen.

Ebenso ist die Stadttocht­er dafür offen, einen Teil der Fläche für Gärten zur Verfügung zu stellen. Schon jetzt haben einige Bewohner hinterm Haus kleine Gärten angelegt. Hier wird nicht nur gegärtnert, sondern man kommt miteinande­r zwischen den Beeten ins Gespräch. „Es wird nicht im Umfang unserer ,Heimatgärt­en’ in Rheinhause­n möglich sein“, schränkt Sprecherin Gössing ein. Das Großprojek­t mit gut 6000 Quadratmet­ern Gartenfläc­he habe eine besondere soziale und ökologisch­e Ausrichtun­g, die sich in der Straußsied­lung so nicht umsetzen ließe. Ein ähnliches Projekt im Zusammenha­ng mit dem Mietertref­f sei jedoch vorstellba­r.

Den Beginn der Modernisie­rung setzt die Gebag für die erste Jahreshälf­te an. Die Initiative will der Gebag im Januar konkrete Vorschläge machen, wie der Nachbarsch­aftstreff genutzt und organisier­t werden kann. Zudem wolle man aufzeigen, wie ein „sensibles ,Reparieren statt Sanieren’ für den Erhalt zumindest eines Teils der Siedlung kostengüns­tig möglich ist, etwa als Museumswoh­nung“, hofft die Initiative-Sprecherin Fröbel.

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FOTO: STEPHAN EICKERSHOF­F Die Gebag möchte mit der Sanierung der Siedlung Anfang des kommenden Jahres beginnen, die Neudorfer Mieter fürchten steigende Mietkosten. Derzeit laufen Gespräche.
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