Das neue Jahr beginnt mit Warnstreiks
Die Friedenspflicht endet in der Silvesternacht.
Die IG Metall bereitet sich auf Warnstreiks in den Betrieben der Metallund Elektroindustrie vor. „Wahrscheinlich in der zweiten JanuarWoche“werde es zu Arbeitsniederlegungen und anderen Aktionen im Rahmen der Tarifauseinandersetzungen kommen, kündigte Dieter Lieske, 1. Bevollmächtigter der Gewerkschaft, an. Die Branche beschäftigt in Duisburg rund 7000 Mitarbeiter.
Mitte November hatten die Tarifverhandlungen begonnen, eine Einigung ist noch nicht in Sicht. In der Silvesternacht endet die Friedenspflicht für die Beschäftigten in Unternehmen wie Grillo, Siemens oder Hitachi, aber auch zahlreichen kleineren. „Wir sind kampfbereit“, heißt es bei der Gewerkschaft.
Man wolle zu Jahresbeginn in ganz Nordrhein-Westfalen Flagge zeigen, erklärte Lieske. Geplant seien Warnstreiks, aber auch verlängerte Pausen oder Warnstreik-Frühstücke. Was genau in Duisburg auf der Agenda stehen wird, werde man in dieser Woche bei einem „FeinTuning“festlegen.
Sechs Prozent mehr Lohn fordert die IG Metall für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie und eine „Wahloption bei der Arbeitszeit“. Beschäftigte sollen ihre Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden in der Woche für einen Zeitraum von bis zu 24 Monaten reduzieren und anschließend wieder auf ihre frühere Arbeitszeit zurückkehren können.
Die Metallarbeitgeber im Bereich Ruhr-Niederrhein haben „weiterhin erheblichen Gesprächsbedarf beim Thema Arbeitszeit“. Dabei gehe es „ausdrücklich auch um ein höheres Arbeitsvolumen, wenn Markt und Kunden dies verlangten“, betont Wolfgang Schmitz, Hauptgeschäftsführer des Unternehmerverbandes Metall Ruhr-Niederrhein.
In Richtung „mehr Flexibilität“gehe daher das jüngst vorgelegte Angebot der Arbeitgeber. Danach sollen die Beschäftigten für die ersten drei Monate des Jahres 2018 eine Einmalzahlung von 200 Euro erhalten. Ab dem 1. April sollen sich die Einkommen um zwei Prozent für ein Jahr erhöhen. „Von unseren Mitgliedsfirmen wissen wir, dass es schon heute viele Möglichkeiten für Arbeitnehmer gibt, ihre Arbeitszeit zu verkürzen und später wieder auf die vorherige Stundenzahl zurückzukehren“, erklärte Schmitz weiter.
Aus Sicht der IG Metall eröffne eine bedarfsweise verkürzte Arbeitszeit Arbeitnehmern die Möglichkeit, sich besser um die Kindererziehung oder die Pflege von Angehörigen zu kümmern. Eine solche Regelung sei für die Unternehmen auch ein Vorteil bei der Rekrutierung der immer begehrter werdenden Fachkräfte.
„Viele Unternehmen bieten in Sachen Arbeitszeit heute schon flexible Lösungen an.
Wolfgang Schmitz
Unternehmerverband