Rheinische Post Duisburg

Diskussion um doppelte Straßennam­en

- VON GABRIELE BEAUTEMPS

Ob Kurierfahr­er, Umzugsunte­rnehmen oder Kommunikat­ionsdienst­leister. Aufgrund von Dutzenden Straßen mit demselben Namen auf Duisburger Stadtgebie­t kommt es regelmäßig zu wahnwitzig­en Irrfahrten und Wartezeite­n.

DUISBURG-SÜD Die doppelten Straßennam­en haben schon viele Duisburger aufs Glatteis geführt. Das zeigen die Reaktionen auf den Aufruf, uns Ihre Erfahrunge­n im Straßennam­en-Wirrwarr zu erzählen. Kurierfahr­er, Außendiens­tmitarbeit­er und gerade Zugezogene meldeten sich. Und ebenso Leser, die anregen, Straßen umzubenenn­en oder den jeweiligen Stadtteil voranzuste­llen. „Es ist eine Katastroph­e in Duisburg“, sagt Melanie Meissner (39), die als Kurierfahr­erin arbeitet. „Wenn ich eine Straße ins Navi eingebe, zeigt es mir eine Liste mit zig Stadtteile­n. Manchmal habe ich aber natürlich nur die Hausnummer und darf dann raten. Warum wird das nicht einfach durch Umbenennen geändert? Kenne keine Stadt im Pott, die so viele doppelte Straßennam­en hat“. Auch Björn Koch hat in seiner Zeit als Monteur im Auftrag von T-Com so seine Erfahrunge­n mit doppelten Straßennam­en in Duisburg gemacht: „Diese Namensglei­chheiten haben bei sämtlichen Telekommun­ikationsan­bietern für Falschbuch­ungen von Anschlüsse­n geführt.“

Dirk R. Schuchardt hat einen Vorschlag, um das Dilemma zu ändern: „In anderen Städten mit doppelten Straßennam­en wird der Straße einfach der Stadtteil vorangeste­llt. So würde beispielsw­eise aus der Rembrandts­traße die Huckinger Rembrandts­traße und die Rheinhause­ner Rembrandts­traße.“Er gibt zu bedenken, dass eine Verwechslu­ng der Straßennam­en in Notfällen gefährlich werden kann, wenn sich Polizei und Feuerwehr verfahren: „Daher sollte man den Aufwand für eine Namenserwe­iterung oder im Zweifel für eine Umbenennun­g von Straßen nicht scheuen.“Der Vorschlag, doppelte Straßennam­en abzuschaff­en, wird kontrovers diskutiert. „Man könnte der jeweils größten Straße das Recht zugestehen, den Namen zu behalten. Im einfachste­n Fall ergänzt man den Straßennam­en einfach um den Stadtteil oder ändert die Endung von Straße in Weg oder ähnliche Alternativ­en“, schlägt ein Leser vor. „Duisburg ist ein bunt zusammen gewürfelte­r Haufen von ehemals eigenständ­igen Kommunen. Wer soll denn auf den gewohnten Straßennam­en verzichten und wozu gibt es eigentlich Postleitza­hlen“, gibt ein anderer zu Bedenken. Auch Thomas Topolinski hält eine Umbenennun­g für problemati­sch: „Die Anzahl der Bürgerinit­iativen für den Erhalt der gleichen Straßennam­en in allen betroffene­n Stadtteile­n kann ich schon jetzt anhand der veröffentl­ichten Liste ab- zählen.“Birgit Rätzel wurde gleich am Tag ihres Umzugs mit dem Straßennam­en-Wirrwarr konfrontie­rt. Sie wartete zunächst vergeblich auf den Spediteur aus Heidelberg. „Etwa eine halbe Stunde nach dem vereinbart­en Termin bekam ich einen Anruf, man könne die Hausnummer nicht finden, es gäbe hier nur einen Friedhof“. Der Lkw war nämlich beim Friemershe­imer Friedhof gelandet. Nach einer wei- teren halben Stunde kam der Umzugswage­n dann doch in der richtigen Friedhofsa­llee in Rumeln an. Vor kurzem landete ein Busfahrer, der Kinder zum Schwimmunt­erricht bringen sollte, in der Friemershe­imer statt in der Huckinger Albert-Schweitzer-Straße. Die Schüler dort warteten vergebens – wohl schon zum zweiten Mal. Kein Einzelfall, bei 22 Namensglei­chheiten allein im Duisburger Süden.

 ?? FOTO: TANJA PICKARTZ ?? Welch ein Wirrwarr. Allein die Lindenstra­ße gibt es gleich dreimal in Duisburg. Einmal in Buchholz (Foto), in Hochheide und Rumeln-Kaldenhaus­en.
FOTO: TANJA PICKARTZ Welch ein Wirrwarr. Allein die Lindenstra­ße gibt es gleich dreimal in Duisburg. Einmal in Buchholz (Foto), in Hochheide und Rumeln-Kaldenhaus­en.

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