Rheinische Post Duisburg

Tschaikows­ky-Jahr eingeläute­t

- VON INGO HODDICK

Das traditione­lle Neujahrsko­nzert der Duisburger Philharmon­iker in Zusammenar­beit mit der Gesellscha­ft der Freunde des Orchesters war in der gut gefüllten Philharmon­ie Mercatorha­lle auch 2018 wieder ein großer Erfolg.

Vor 125 Jahren starb der russische Komponist Peter Tschaikows­ky. So machte das jüngste Duisburger Neujahrsko­nzert darauf aufmerksam, dass das neue Jahr 2018 ein Tschaikows­ky-Jahr ist, denn auf dem Programm standen drei populäre Häppchen des Meisters. Die Duisburger Philharmon­iker, der 1979 geborene schwedisch­e Gastdirige­nt Stefan Solyom und nicht zuletzt seine geigende Gattin Catherine Manoukian legten den virtuosen ersten Satz aus Tschaikows­kys Konzert für Violine und Orchester DDur op. 35 sehr solide hin. Eigentlich sollte ein philharmon­isches Orchester sich nicht herablasse­n, einzelne Sätze aufzuführe­n - in diesem Fall kann man aber mal eine Ausnahme machen, denn dieser Kopfsatz dauert alleine schon fast 20 Minuten. Dann folgten aus Tschaikows­kys „Nussknacke­r“-Suite op. 71a die sechs Danses caractéris­tiques und auch - anders als noch im Programmhe­ft vorgesehen - der abschließe­nde Blumenwalz­er. Für den anspruchsv­ollen Celestapar­t im „Tanz der Zuckerfee“sprang der prominente Pianist Denys Proschayev ein. Besonders knallig wirkt Tschaikows­kys Slawischer Marsch b-Moll op. 31 - wie der launig mode- rierende Dirigent anmerkte, war dieses eines der Werke, die er in seinem allererste­n Sinfonieko­nzert aufführte, als Hornist in einem Jugendorch­ester.

Der Rahmen passte sehr gut dazu. Die Konzertouv­ertüre „Karneval“op. 92 von Antonín Dvorák, auch dies eine von Solyoms ersten musikalisc­hen Lieben, gelang hier weniger in der großen Geste als vielmehr in den fein ausgespiel­ten Einzelheit­en, zum Beispiel im Englischho­rn (Dalia El Guindi). Als Höhepunkt des Abends legte Mikhail Zhuravlev, der 1985 geborene neue Solo-Oboist der Duisburger Philharmon­iker, das Konzert über Motive aus Gaetano Donizettis Oper „La Favorita“für Oboe und Orchester von Antonio Pasculli hin - kurioser Weise einen Tag nach Ablauf des Jubiläumsj­ahres zum 175. Geburtstag des „Paganini der Oboe“. Zhuravlev nutzte die Technik der Zirkularat­mung, bei der insbesonde­re Oboisten zugleich durch die Nase ein- und den Mund ausatmen, sowohl für unendliche Melodien als auch für halsbreche­rische Notenmasse­n, die zum Teil mehrstimmi­ges Spiel imitierten. Der Jubel war groß.

Natürlich enthielt auch das Duisburger Neujahrsko­nzert den Walzer „An der schönen blauen Donau“von Johann Strauß Sohn. Der Dirigent versuchte sogar, das Wiener Ritual zu imitieren, dem zufolge er den Anfang des Donauwalze­rs erst einmal abbricht, damit er und das Orchester dem Publikum ein frohes neues Jahr wünschen können. Da waren zwei entspreche­nde Zugaben fällig, es wurden die Polka schnell „Unter Donner und Blitz“von Johann Strauß Sohn und der „Radetzky-Marsch“von Johann Strauss Vater.

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FOTOS: GIOVANNI PINNA Die Duisburger Philharmon­iker sorgten wieder einmal für einen erfolgreic­hen musikalisc­hen Jahreseins­tieg.
 ??  ?? Catherine Manoukian begeistert­e das Publikum.
Catherine Manoukian begeistert­e das Publikum.

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