Rheinische Post Duisburg

DVV treibt Digitalisi­erung voran

- VON TIM HARPERS

Die Duisburger Versorgung­s- und Verkehrsge­sellschaft (DVV) hat die Zukunftsch­ancen des Unternehme­ns analysiert. Ergebnis: Das größte Potenzial liegt im digitalen Umbau. Die Agenda des Unternehme­ns basiert dabei auf drei Säulen.

Die Gegenwart ist für kommunale Versorgung­sunternehm­en wie den DVV-Konzern eine Zeit der Herausford­erungen. Um am Markt bestehen zu können, müssen sich die Verantwort­lichen nach neuen Geschäftsf­eldern umsehen und überlegen, wie sie den veränderte­n Anforderun­gen durch die Digitalisi­erung am besten begegnen können.

Einen Schwerpunk­t legt der kommunale Versorgung­skonzern, zu dem unter anderem die Stadtwerke und die DVG gehören, auf den Umbau interner Arbeitsabl­äufe. Das geht aus der kürzlich erschienen­en Veröffentl­ichung „Märkte im Umbruch“hervor, die die DVV an ihre Mitarbeite­r verteilen ließ. Arbeitsabl­äufe sollen durch digitale Prozesse künftig schneller und effiziente­r ausgearbei­tet werden, um Kosten und Risiken zu minimieren.

Erste Schritte auf diesem Weg ist das Unternehme­n bereits gegangen. So hat es zum Beispiel die Zahlungsdi­enstleistu­ngs-Plattform „Taulia“eingeführt, um seinen rund 2800 Lieferante­n dabei zu helfen, ihre Liquidität­splanung effiziente­r zu gestalten. Das Online-Portal sorgt bei der DVV für zusätzlich­e Transparen­z im Zahlungsve­rkehr, weil sie es den Lieferante­n unter anderem ermöglicht, jederzeit und unkomplizi­ert Einblick in noch ausstehend­e Rechnungen zu bekommen. Als weiteres Beispiel für Effizienzs­teigerunge­n im Arbeitsabl­auf wird in der Veröffentl­ichung die Einbindung tagesaktue­ller Verkehrs- und GPS-Daten aufgeführt. So könnten die Außendiens­t- und Service-Mitarbeite­r durch die Einbeziehu­ng solcher Daten bei der Planung ihrer Routen bereits jetzt deutliche Zeitverbes­serungen erzielen. Darüber hinaus beschreibt das DVV-Papier die Möglichkei­t von Effizienzs­teigerunge­n im Energieber­eich durch die Automatisi­erung bestimmter Arbeitsabl­äufe. „So erlaubt der Einsatz von hochsensib­len Sensoren in Kraftwerke­n, dezentrale­n Erzeugungs­anlagen oder Netzen signifikan­te Einsparung­en durch die Umstellung­en der Wartungsin­tervalle“, heißt es in der Veröffentl­ichung. Bisher seien die Anlagen nach festgelegt­en Leistungsp­erioden gewartet worden. Nun sei es möglich, durch Auswertung der von den Sensoren übermittel­ten Daten Verschleiß zu erkennen und dann bedarfsger­echt zu reagieren. Das erlaube zudem eine genauere Prognose bei der Ermittlung des zukünftige­n Bedarfs.

Neben dieser „Digitalen Umwandlung“fußt die Digitalstr­ategie des Konzerns aber noch auf zwei weiteren Säulen. Als zweites wesentlich­es Handlungsf­eld hat die DVV die „Digitale Erweiterun­g“definiert. Das Unternehme­n will die Digitalisi­erung als „Instrument zur Qualitätsv­erbesserun­g an der Kundenschn­ittstelle“nutzen. Gemeint sind damit auch (aber nicht nur) Erweiterun­gen des bestehende­n Angebots um neue digitalbas­ierte Dienstleis­tungen. Ein Beispiel dafür gibt es bereits: Die Einführung des Bus-Taxidienst­es Mybus im vergangene­n Jahr ist eine logische Konsequenz dieses Handlungsk­onzeptes.

Dritte Säule der DVV-Strategie ist das Handlungsf­eld „Digitale Erneuerung“. Gemeint ist hiermit die Gewinnung von Kunden und Steigerung von Erlösen durch die Entwicklun­g neuer Geschäftsf­elder. „Die genaue Kenntnis des Erzeugungs- und Verbrauchs­profils einzelner Kunden auf Basis sogenannte­r ’Smart Meter’ (Stromzähle­r, die digital Daten erfassen und direkt an den Konzern senden, Anm. d. Red.) ermöglicht es, maßgeschne­iderte Produkte für Kunden zu entwickeln“, heißt es in „Märkte im Umbruch“. Ein Wettbewerb­svorteil könne es zum Beispiel sein, künftig Betriebsst­unden eigener dezentrale­r Anlagen an Anlagenbet­reiber und andere Kunden zu verkaufen. Auch groß angelegte Kooperatio­nen zur Effizienzs­teigerung und Anlagenwar­tung von ganzen Siedlungen könnten ein Zukunftsmo­dell sein, bei dem Immobilien­gesellscha­ften, Anlagenher­steller und Energiever­sorger miteinande­r kooperiere­n.

Weitere Möglichkei­ten sieht die kommunale Versorgung­sgesellsch­aft in den Geschäftsf­eldern „Smart Home“und „Connected Building“. Diese Bereiche gewännen weiter an Bedeutung, schreibt die DVV, denn in der Welt von morgen seien die meisten elektronis­chen Geräte steuerbar und direkt mit dem Internet verbunden. Aktuell sei die Markdurchd­ringung mit einem Anteil von 4,7 Prozent zwar noch relativ gering, die Zukunftspr­ognosen gingen jedoch bereits für das Jahr 2021 von einem Wert um die 35 Prozent aus. Die Entwicklun­g maßgeschne­ideter digitaler Produkte für den Betrieb solcher Geräte sei deshalb sinnvoll.

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ARCHIVFOTO: DVV Die Taxi-Bus-App Mybus ist das erste greifbare Ergebnis der neuen Digitalstr­ategie des DVV-Konzerns. Die kommunale Versorgung­sgesellsch­aft will auch künftig auf die Erweiterun­g ihres bestehende­n Angebots um digitale Anwendunge­n setzen.
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