Rheinische Post Duisburg

Frische Lebensmitt­el vom Nachbarn

- VON VANESSA ANGENENDT

Immer mehr Menschen setzen bei der Ernährung nicht nur auf Bio-Produkte. Besonders wichtig ist ihnen, wo das Essen herkommt. Noch besser als regional ist demnach lokal – Essen aus der Nachbarsch­aft.

SÜD Lokal anstatt global, das ist das neue Motto vieler Verbrauche­r. Produkte aus der Region werden immer beliebter. Und auch im Duisburger Süden lässt sich gut lokal einkaufen. Eine Reihe an Landwirten und lokalen Einzelhänd­lern produziert hier in der Umgebung ihr eigenes Obst, Gemüse, Fleisch, Honig und auch Rosen.

Den Einkauf mit einem kurzen Ausflug auf den Bauerhof verbinden kann man, wenn man dem Holtumer Landhof einen Besuch abstattet. Steak-Liebhaber werden dort fündig, denn auf dem Hof in Serm wird Fleisch der selbst gezüchtete­n Rinder verkauft. Mit jedem Einkauf auf dem Holtumer Landhof entscheide­t man sich gegen die Massentier­haltung. In einem großen Offenstall an frischer Luft werden die Tiere naturnah und artgerecht gehalten. „Die Leute sehen, wie wir produziere­n und was wir produziere­n. Die Anonymität fällt einfach bei einem lokalen Einkauf weg“, erklärt Bernadette Greilich vom Holtumer Landhof. Seit kurzem lässt sich das Fleisch der Sermer Landwirte auch per Klick bestellen. Im Online-Shop finden die Kunden Hackfleisc­h, Gulasch, Braten, Bratwurst, Filet und Rumpsteak in Paketen à drei, fünf und zehn Kilo. Auch hier wird die Regionalit­ät eingehalte­n. „Die Kunden können die Ware dann hier auf dem Hof abholen. Lieferunge­n sind bei uns nur im regionalen Umkreis möglich“, erzählt die Landwirtin.

Phips Landfleisc­herei der Familie Haferkamp bietet ebenfalls Fleischund Wurstspezi­alitäten aus eigener Herstellun­g an. Das Fleisch kommt hier aus der Umgebung. Der lokale Einkauf ist für Niklas Haferkamp mit dem Einkauf in großen Ketten nicht vergleichb­ar. „Man weiß einfach, was man kauft und wo man es kauft“, sagt Haferkamp. Auch würden sich lokale Einzelhänd­ler viel mehr auf die Kunden einstellen. „Man ist viel flexibler. Wenn wir merken, dass unseren Kunden etwas nicht schmeckt, können wir das viel leichter ändern als größere Ketten.“Lokale Einzelhänd­ler unterstütz­t Niklas Haferkamp auch im privaten Einkauf. „Lokal einkaufen ist für mich ein Geben und Nehmen. Ich unterstütz­e den Bauern von nebenan und ich weiß, dass er mich auch unterstütz­t“, sagt der Landfleisc­her.

Die Metzgerei Scheuten in Buchholz legt ebenfalls Wert auf eine regionale Produktion. „Wir stellen alles selber her, und unsere Schweine kommen direkt aus der Nähe, aus Mülheim“, erzählt die Mitarbeite­rin der Metzgerei, Erika Gemeinhard­t. „Die Kunden achten einfach immer mehr bei ihrem Einkauf darauf, keine Massentier­haltung zu unterstütz­en. Bei uns wissen sie, dass es den Tieren gut geht.“

Die Familie Blomenkamp bietet auf ihrem Bürgershof ein breites An- gebot an saisonalem Gemüse an. Von Kartoffeln, Blumenkohl, Möhren, Kürbis bis zu Rhabarber und Salatgurke­n ist alles im Hofladen des Bauernhofs in Serm zu finden. Die Ware baut die Familie auf den umliegende­n Feldern an, weshalb man in dem Hofladen auch nur die Produkte findet, die zu ihrer typischen Jahreszeit auf den Feldern wachsen. „Unser Gemüse kommt direkt von der Schubkarre in den Hofladen. Das meiste Gemüse in den Supermärkt­en hat ja schon so viele Kilometer hinter sich gebracht, soweit bin ich nicht mal in den Urlaub gefahren“, sagt Hermann Blomenkamp nur halb im Scherz.

Im Hofladen vom Ellerhof, Rheinfelds­weg 18 in Mündelheim, gibt es ebenfalls frisches, saisonales Gemüse. Und wer es so richtig frisch auf den Tisch haben will, kann zur Erntezeit sogar selbst auf den Feldern von Jürgen Schaumlöff­el Hand anlegen. Dort gibt es unter anderem in der entspreche­nden Jahreszeit grüne Bohnen, rote Beete, Spinat und Mangold, Kürbisse und fast ein dutzend Sorten Kräuter.

Warum Rosen aus Afrika kaufen, wenn es die Königin der Blumen auch aus dem Duisburger Süden gibt? Fündig wird man bei Rosen Ruland in Rahm. Auf rund 13 Hektar baut die Familie Ruland im Freiland und im Gewächshau­s an. Im eigenen Hofladen werden die königliche­n Pflanzen zum Verkauf angeboten. „Ich glaube, momentan findet ein Umdenken in der deutschen Bevölkerun­g statt. Immer mehr Menschen kaufen lokal, was ich nur befürworte­n kann“, sagt Werner Ruland.

Auch die Familie Lindner setzt auf lokale Produktion. Denn bei Bienen Lindner wird selbst geschleude­rter Honig angeboten. „Man kann unseren Honig gar nicht mit dem aus dem Supermarkt vergleiche­n. Wir produziere­n auch viel kontrollie­rter“, erzählt Sabine Lindner. So wisse die Kundschaft des Familienbe­triebes genau, wie ihr gekaufter Honig hergestell­t werde. Eine Möglichkei­t, die vor allem Allergiker schätzen: Indem darauf geachtet wird, dass bestimmte Blüten viel intensiver bearbeitet werden.

Frische Erdbeeren gibt es – natürlich nur während der Erdbeersai­son – auf den Feldern vom Beumers Hof in Mündelheim. Täglich kann die leckere rote Frucht an der Sermer Straße 64 gepflückt werden oder an den Ständen in Mündelheim, Uerdinger Straße 181, in Großenbaum, Angermunde­r Straße 73A, in Ungelsheim, Finkenacke­r 3, und in Buchholz, Sittardsbe­rger Allee 21, erworben werden.

Frische Eier und Gänse gibt es ebenfalls in Mündelheim bei Bauer Reinhard Mosch. Im sogenannte­n Eierhotel der Familie kann man auf dem Hof an der Kegelstraß­e 141 frische Eier erwerben. Gänse- und Suppenhühn­er gibt es auf Vorbestell­ung.

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FOTO: FABIAN STRAUCH Zwiebeln aus Serm, Erdbeeren aus Mündelheim: In den Hofläden im Duisburger Süden gibt es die unterschie­dlichsten Gemüse- und Obstsorten – passend zur Erntezeit.
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FOTO: HAUKE-CHRISTIAN DITTRICH Saisonales Gemüse – hier bunte Kürbisse – von der Schubkarre direkt auf den Tisch.
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FOTO: FABIAN STRAUCH Fleisch gibt es auf Bestellung im Online-Shop des Holtumer Landhofs. Abgeholt wird vor Ort.
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FOTO: TANJA PICKARTZ Honig aus dem Laden von Stefan und Sabine Lindner.
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FOTO: PATRICK SCHLOS Frische Rosen gibt es bei Rosen Ruland in Rahm.

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