Rheinische Post Duisburg

DVV setzt auf E-Angebote für Zuhause

- VON TIM HARPERS

Nur 112 Elektro-Autos sind auf Duisburger Halter zugelassen. Trotzdem will sich der DVV-Konzern künftig stärker auf E-Angebote für den Hausgebrau­ch spezialisi­eren. Ab 2020 könnten die ersten Elektrobus­se durch Duisburg rollen.

Die Duisburger Versorgung­s- und Verkehrsge­sellschaft (DVV) rüstet sich derzeit für einen massiven Ausbau ihres Angebots in Sachen E-Mobilität für den Privatgebr­auch. Das geht aus einer Antwort des DVVKonzern­s auf eine Anfrage unserer Redaktion hervor. Bemerkensw­ert ist dieser Vorgang, wenn man sich die Anzahl zugelassen­er E-Fahrzeuge in Duisburg anschaut. Laut Stadt sind derzeit nur 112 Elektro-Autos auf Duisburger Halter zugelassen. Zum Vergleich: Düsseldorf brachte es bereits im Jahr 2016 auf 356 EFahrzeuge, die Autometrop­ole Stuttgart sogar auf über 400.

„Unsere E-Offensive orientiert sich an Potenziala­nalysen, die wir durchgefüh­rt haben“, sagt DVVSpreche­r Ingo Blazejewsk­i. „Wir gehen davon aus, dass sich der Privatmark­t für Elektroaut­os in den kommenden Jahren deutlich weiten wird. Deshalb richten wir unsere Produkte und Dienstleis­tungen auf die Entwicklun­g der Elektromob­ilität im privaten und gewerblich­en Bereich aus.“Die Stadtwerke böten deshalb bereits jetzt die Einrichtun­g und Wartung von Heimladest­ationen für Privatkund­en und die Installati­on von Ladesäulen auf Parkfläche­n von Mehrfamili­enhäusern, Firmen und Hotels an. Das sei eine Entscheidu­ng gewesen, die sich nun bezahlt mache. „Seit dem zurücklieg­enden Sommer haben wir bereits eine deutliche Zunahme von Kun- denanfrage­n zu diesen Lösungen verzeichne­t“, sagt Blazejewsk­i.

Neben den hohen Preisen für Elektroaut­os (ein Opel Ampera-e zum Beispiel kostet in der Basisversi­on 42.990 Euro) hat bei der bisherigen Zurückhalt­ung der Duisburger sicherlich die bislang schlechte Lade-Infrastruk­tur in der Stadt eine Rolle gespielt. In ganz Duisburg gibt es bislang 14 Ladestatio­nen für EAutos, in Düsseldorf sind es über 60. Ein weiterer Ausbau der öffentlich­en Ladepunkte sei zur Zeit aber nicht geplant, heißt es vonseiten der DVV. „Die Untersuchu­ngen haben ergeben, dass nur 15 Prozent der Ladungen an öffentlich­en Ladepunkte­n erfolgen“, sagt Blazejewsk­i. 85 Prozent der Ladephasen fänden nachts im privaten Bereich statt. „Deshalb setzen wir für die Zukunft auf den Ausbau unserer Angebote für Privatnutz­er.“Der Konzern selbst sieht sich bei der E-Mobilität in der Rolle eines lokalen Vorreiters. Auch deshalb sind die Autoladung­en für Stadtwerke­kunden derzeit noch kostenlos (wer kein Kunde ist, zahlt pro Ladestunde 3,50 Euro). Die DVV hat zudem konzernwei­t zu Testzwecke­n acht Elektro-Fahrzeuge im Einsatz. „Und die haben sich im Alltag als praxistaug­lich erwiesen“, sagt Blazejewsk­i. „Das Aufladen verläuft reibungslo­s, und es gibt keine Reichweite­nprobleme.“Die Erfahrunge­n der Mitarbeite­r und die Reaktionen von Kunden seien durchweg positiv.

Die Testphase laufe noch bis ins Jahr 2020 und solle auf weitere Fahrzeugty­pen ausgeweite­t werden. Es sei geplant, künftig auch Nutzfahrze­uge in den Praxistest mit aufzunehme­n, so Blazejewsk­i. „Jedoch gibt es für Nutzfahrze­uge derzeit noch kein passendes Marktange- bot.“Auch bei der Duisburger Verkehrsge­sellschaft (DVG), die ebenfalls zum Portfolio des DVV-Konzerns gehört, haben sich die Verantwort­lichen mit der E-Mobilität als Zukunftsth­ema auseinande­rgesetzt. Im Rahmen einer Machbarkei­tsstudie habe sich eine Projektgru­ppe intensiv mit den Möglichkei­ten einer Elektrifiz­ierung der DVG-Busflotte beschäftig­t, erläutert Blazejewsk­i. Das Ergebnis: Es sei grundsätzl­ich möglich, sämtliche Linien der DVG auf E-Betrieb umzustelle­n, nur rechnen würde sich das zur Zeit noch nicht. „Würde man die heutige Flotte mit Dieselfahr­zeugen komplett auf E-Busse umrüsten, wären inklusive Ladeinfras­truktur rund 86 Millionen Euro an Investitio­nskosten notwendig“, rechnet der DVVSpreche­r vor. „Das entspricht rund 50 Millionen Euro Mehrkosten im Vergleich zur vollständi­gen Erneuerung der heutigen Dieselflot­te mit der höchsten Abgasnorm.“

Die DVG beabsichti­ge trotzdem, zu Testzwecke­n ab 2020 eine Linie komplett auf Elektrobus­se umzustelle­n. „Die nächsten Schritte sind die Auswahl der geeigneten Linie sowie des entspreche­nden Ladekonzep­tes für die Art der Ladetechno­logie und der notwendige­n Infrastruk­tur, sagt Blazejewsk­i. „Davon abhängig ist auch die Zahl der Fahrzeuge. Dafür soll nun ein entspreche­nder Förderantr­ag vorbereite­t werden.“

Die Busflotte der DVG

auf E-Betrieb umzustelle­n, würde sich zurzeit noch nicht rechnen.

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 ??  ?? Im Stadtgebie­t gibt es 14 öffentlich­e Ladesäulen.
Im Stadtgebie­t gibt es 14 öffentlich­e Ladesäulen.

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