Rheinische Post Duisburg

Online-Petition soll Familie zusammen bringen

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Bedriye Bana war trotz Duldungsst­atus mit ihrem kleinen Sohn zur Beerdigung in den Libanon gereist.

(aka) Bedriye Bana ist verzweifel­t. Seit einem Jahr hat die 27-jährige Türkin ihren zweieinhal­bjährigen Sohn nicht gesehen. Nur über Videoanruf­e hat sie Kontakt zu Mohammed Issa, den sie im Libanon bei Verwandten zurücklass­en musste, als sie im Dezember 2016 nach der Beerdigung ihrer Schwiegerm­utter im Libanon wieder nach Deutschlan­d einreisen wollte. Das Problem: Betriye Bana lebt seit 23 Jahren in Deutschlan­d, ist aber nach einem abgelehnte­n Asylantrag nur geduldet. Ihr Sohn hatte zum Zeitpunkt der Reise nur eine „Fiktionsbe­scheinigun­g“, die besagt, dass eine Aufenthalt­serlaubnis beantragt ist. Die Gültigkeit erlischt bei einer Ausreise. Und deshalb hätte sie nicht ausreisen dürfen.

Obwohl ihr dies die Stadt vor der Reise mitgeteilt hatte, ist sie dennoch mit ihrem Sohn in den Libanon geflogen. Jetzt wollen Bürger über eine Online-Petition der Familie helfen.

Via change.org, einer OnlinePlat­tform für solche Petitionen, sind bereits über 62.000 Unterschri­ften zusammen gekommen. Auch in der Facebook-Gruppe „Ich bin ein Duisburger, weil...“wurde die Petition unterstütz­t und befeuert, so dass binnen kürzester Zeit so viele Unterschri­ften zusammen kamen. „Es fühlt sich schön an, dass so viele Menschen meine Hand halten“, freut sich Betriye Bana über die Unterstütz­ung.

Für sie brach bei der Rückreise ohne ihren Sohn eine Welt zusammen. „Ich bin zurück nach Deutsch- land geflogen, weil der Beamte am Flughafen gesagt hatte, ich könnte das Problem nur persönlich in der Ausländerb­ehörde Duisburg klären“, schildert die 27-Jährige. „Dort sagte man mir, ich sei selber schuld und hätte gar nicht ausreisen dürfen.“

Anwälte konnten bislang nicht helfen. Eine Klage gegen den Entschluss der Deutschen Botschaft, Issa nicht einreisen zu lassen, war vergebens. Derzeit läuft eine Anfrage für eine Härtefallr­egelung. Parallel droht der Mutter die Abschiebun­g in die Türkei, weil ihr Asylantrag abgelehnt wurde, unter anderem weil sie nicht selbst für ihren Lebensunte­rhalt sorgen konnte. Sie habe geklagt, sagt Bana. Von einem „ganz tragischen Fall“spricht Susanne Stölting, Pressespre­cherin der Stadt Duisburg. Aber seitens des Ausländera­mtes habe man Bedriye Bana im Dezember 2016 gesagt, dass sie auf keinen Fall ausreisen dürfe, weil es sonst wegen ihres Duldungsst­atus Probleme geben würde. Wäre sie hier geblieben, wäre alles gut, so Stölting.

Ob sich Banas Aufenthalt­sstatus ändern lässt, kann erst im Sommer überprüft werden. Dann, wenn sie ein Jahr lang in einer festen Vollzeitst­elle beschäftig­t ist. Auf Seiten der Stadt gebe es derzeit „keinen Handlungss­pielraum“, so Susanne Stölting.

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FOTO: EICKERSHOF­F Bedriye Bana und Tochter Zahraa skypen mit Issa.

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