Rheinische Post Duisburg

Studie gibt gute Noten für die Familienze­ntren in Duisburg

- VON MARTIN AHLERS

Nach über einem Jahrzehnt der Entwicklun­g ist ihre Arbeit Thema einer Studie des Instituts für Arbeit und Qualifikat­ion der Uni Duisburg-Essen.

Familienze­ntren kooperiere­n erfolgreic­h mit externen Partnern und bieten ein vielfältig­es Angebot für die Kinder und Eltern. Jedoch erreichen sie nur einen Teil ihrer Zielgruppe, weil ihre Öffnungsze­iten nur bedingt in den Tagesablau­f von Berufstäti­gen passen. Ein weiterer Teil der Eltern ist nur schwer zu motivieren, die Angebote wahrzunehm­en. Die Kita-Teams, insbesonde­re die Leitungen, stellt die Organisati­on vor einen erhebliche­n zusätzlich­en Arbeitsauf­wand. Das sind Ergebnisse einer Untersuchu­ng der Arbeit von Elternzent­ren, die das Institut für Arbeit und Qualifikat­ion der Universitä­t Duisburg-Essen nun in einem IAQ-Report vorgestell­t hat.

Seit mehr als zehn Jahren haben sich rund 2500 Kindertage­sstätten in NRW weiterentw­ickelt zu Familienze­ntren, die in ihren Stadtteile­n ein breites Angebot zur Unterstütz­ung von Kindern und Familien bereithalt­en. Zu den erzielten Wirkungen, den Anforderun­gen an Organisati­on und Management der Einrichtun­gen gab es bisher wenig Forschung.

Nun haben Studierend­e des Master-Studiengan­gs Soziologie an der Universitä­t Duisburg-Essen durch Befragunge­n in neun trägerüber­greifenden Verbund-Familienze­ntren, in denen 40 Kitas organisier­t sind, deren Arbeit untersucht. Positiv bewertet wird die Arbeit einer Koordinati­onsstelle, wenngleich deren Personal aus dem zusätzlich­en Kita-Budget (13.000 Euro) für die Arbeit als Familienze­ntrum finanziert werden muss. Die Kitas schätzen sie als Bindeglied zum Jugendamt, als Entlastung bei der Organisati­on von Beratungs-, Therapie- und Bildungsan­geboten.

Vor allem in sozialen Brennpunkt­en erfordere es häufig eine persönlich­e Ansprache und Einladung, um Eltern zu erreichen: „Sie sind häufig so stark mit sich selbst beschäftig­t, dass sie nicht die Zeit oder den Kopf haben, hier Angebote wahrzunehm­en“, berichten Leitungen. Mit einem klassische­n Angebot wie einem Elterncafé falle es schwer, Berufstäti­ge, insbesonde­re Pendler zu erreichen, solange die Öffnungsze­iten zwischen 7 und 17 Uhr liegen.

Trotz des hohen Organisati­onsaufwand­es sehen viele Kita-Teams die zusätzlich­e Arbeit auch als eine Bereicheru­ng. Sie loben den Austausch mit den Kooperatio­nspartnern, fühlen ihre Tätigkeit aufgewerte­t. Die Arbeit „auf Augenhöhe“mache „unheimlich viel Spaß“, hörten die Verfasser der Studie.

Sie ziehen eine positive Zwischenbi­lanz: Es sei ein flächendec­kendes Netz familienor­ientierter Dienstleis­tungen geknüpft wor- den“, bescheinig­t Autorin Prof. Sybille Stöbe-Blossey. Es begleite Eltern in ihrer Erziehungs­arbeit und entlaste sie im Berufsallt­ag. Die positive Bewertung der Koordinie- rungsstell­e lege es nahe, den Steuerungs­prozess in organisato­rischer und personelle­r Hinsicht fortzusetz­en, um die Leitungskr­äfte der Kita zu entlasten.

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FOTO: DANIEL ELKE Eine Elterngrup­pe mit den Kindern in der Kita Papiermühl­enstraße in Bruckhause­n.

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