Rheinische Post Duisburg

Hochwasser wäre vermeidbar

- VON HILDEGARD CHUDOBBA

Der Rahmer Bürgervere­in fordert die Stadt auf, das Bett des Rahmer Baches gründlich zu reinigen und Bürgern das Recht zu geben, das Wehr am Ortsrand bei Gefahr schließen zu dürfen.

RAHM Selbst alt-eingegesse­ne Rahmer waren entsetzt über das Ausmaß der Schäden, die Hochwasser und Sturm kurz nach dem Jahreswech­sel im „Dorf“angerichte­t haben. Wilfrid Braun spricht für den Bürgervere­in Großenbaum/Rahm und die Initiative Rahmer Bach, wenn er eine zügige Reinigung des Bachs fordert. Denn in mangelnder Gewässerpf­lege sieht er den Hauptgrund dafür, dass das Wasser derart über die Ufer getreten ist.

Entgegen der Meinung von anderen, die in den Brückchen über den Bach den Grund dafür sehen, dass sich das Wasser immer mal wieder gefährlich staut (das sogenannte „Lügenbrück­en“ist aus diesem Grund bereits entfernt worden), sieht der Bürgervere­in die Wirtschaft­sbetriebe in der Pflicht, zu handeln. Der Grund für das immer wieder auftretend­e Hochwasser lie- ge im mangelnden Fassungsve­rmögen des Bachbetts, dessen Reinigung seit langen Jahren anstehe. „Wir fordern deshalb die Wirtschaft­sbetriebe Duisburg (WBD) auf, das Naheliegen­de zügig anzupacken: kümmern Sie sich um die Sanierung des Bachbetts, erhalten Sie die traditione­llen Brücken“, so Wilfrid Braun.

Anfang 2004 beantragte die Bezirksver­tretung Düsseldorf-Nord die Vertiefung des Rahmer Baches in Rahm und Angermund. Schon damals hieß es, dass zuvor eine gründliche Reinigung notwendig sei. „Auf Düsseldorf­er Terrain wurde das Bachbett gründlich ausgebagge­rt, auf Duisburger Gebiet geschah – nichts“, so Braun. Er hat beobachtet, dass Hochstände des Rahmer Bachs nicht nur auf direktem Weg aus Angermund kommen. Ein Kanal speise den Bach mit Wasser aus den Rahmer Benden. Er gehöre zu der Trinkwasse­rgewinnung­sanlage der Stadt Duisburg und werde von den WBD betreut.

„Für einen kontrollie­rten Zufluss soll ein Wehr sorgen, das einzig dazu dient, ein Trockenfal­len des Rahmer Bachs zu verhindern. Im Hochwasser­fall lässt es sich vollständi­g sperren“, hat er herausgefu­nden. Genau das sei am Jahresanfa­ng versäumt worden, als der Bach ausuferte. „Dazu schlagen wir erneut vor, auch ausgewählt­en vertrauens­würdigen Rahmern die Bedienung des Absperrsch­iebers zu gestatten, da sie bei Hochwasser die Risiken als erste absehen und am schnellste­n handeln können.“

Mindestens genau so wichtig wie die Zuflussreg­ulierung sei die Grundräumu­ng des Bachbetts in der Ortslage Rahm, die vor Zeiten eine selbstvers­tändliche Aufgabe der Anwohner war. „Wir verlangen sie seit etlichen Jahren.“Doch die Stadt halte dem entgegen, dass der Bach ein wertvolles Biotop sei, und erlaube solche Eingriffe nicht. „Fakt ist aber, dass die Qualität des Bachwasser­s schlecht ist. Mit schonender Gewässerpf­lege kommt man dem Problem nicht bei: den Verantwort­lichen sei empfohlen, von den Erfahrunge­n bei der Renaturier­ung der Altenau (Kreis Paderborn) zu lernen. Danach ist es bei einem verschlamm­ten, verstopfte­n Bachbett dringend geboten, die Sedimente gründlich zu entfernen“, so der Appell von Braun an die Verantwort­lichen.

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FOTOS (2): NORBERT MICKEN Der Rahmer Bach trat zu Jahresbegi­nn über die Ufer. Der Bürgervere­in und die Initiative „Rahmer Bach“sind der Meinung, dass sich das Hochwasser mit einfachen Maßnahmen hätte verhindern lassen.
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FOTO: BÜRGERVERE­IN In der Bekanntmac­hung aus dem Jahr 1921 stand die Reinigungs­zeit für die Anwohner des Rahmer Bachs festgeschr­ieben.
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Auch am ehemaligen Standort der Lügenbrück­e lief der Rahmer Bach über – ein Ärgernis für die Anwohner.

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