Väter und Söhne
Die Weltliteratur meint es nicht gut mit Vätern. Sie werden entweder als brutal, desinteressiert oder abwesend beschrieben.
Nach Ausnahmen muss man lange fahnden. Ein Rundgang durch die Bibliotheken auf der Suche nach dem guten Papa.
liegen als Folie über diesem VaterSohn-Bericht: Geschichten und Erinnerungen verbinden die Menschen über Jahrhunderte hinweg. Vater und Sohn erkennen, dass die Geschichte der „Odyssee“wahrer ist als die Orte, die darin geschildert werden. Das Licht brennt zwischen den Zeilen. Die Verbindung zwischen Vater und Sohn, das lernt man hier, ist dynamisch. Die rührendste Szene des Buches spielt in der Höhle von Kalypso. Mendelsohn bekommt in der Enge dort eine Panikattacke, und der Vater, der sein Leben lang Körperkontakt gemieden hat, ergreift die Hand des Sohnes und führt ihn ins Freie. Als die beiden merken, dass Mitreisende über Mendelsohn spotten, greift der sonst der Wahrheit verpflichtete Vater zur Notlüge: Er habe die Hand des Sohnes genommen, weil er Angst gehabt habe auszurutschen.
Die letzte Station der Reise müssen Vater und Sohn wegen einer technischen Panne auslassen. Ist aber nicht schlimm. So bleibt etwas, das man kennenlernen möchte, so bleibt die Zukunft offen. Kinder müssen die Eltern verlassen, damit verbringen sie ihr Leben. Das Ergebnis muss aber nicht Einsamkeit sein. Die Sehnsucht nacheinander verbindet die Generationen. Kinder erscheinen in diesen beiden Büchern als Korrespondenten des Künftigen, als Möglichkeit für die Väter, einen Hauch von dem erfüllt zu wissen, wonach sich so viele sehnen: noch einmal jung zu sein, aber mit dem Vorrat an Wissen und Erfahrung, den man bis jetzt gesammelt hat. Es geht auch gemeinsam, sagen diese Bücher. Und sie verraten, wie und wann: Zusammensein. Sofort.