Rheinische Post Duisburg

Das neue Jahr beginnt mit Abschied

- VON MARTIN KRAMPITZ

Pfarrer Thomas Gregorius hat mit 54 Jahren nach neun Jahren als Seelsorger in Friemershe­im eine neue Herausford­erung gefunden: Zum 1. Januar wechselte er zur Bundespoli­zei in St. Augustin.

FRIEMERSHE­IM Als seine vollversam­melten Presbyter Pfarrer Thomas Gregorius beim Abschied in der Friemershe­imer Kreuzkirch­e dieses eine, besondere Geschenk überreicht­em, reagierte der evangelisc­he Geistliche wie gewohnt mit Humor. Humor war auch nötig, handelte es sich bei dem Geschenk um ein nicht gerade schönes Bild mit einem nicht eben schönen Baum, das viele Jahre einen Raum des Alten Pastorats neben der Dorfkirche schmückte... Daneben gab es aber auch attraktive Geschenke für Gregorius. Und jede Menge gute Worte.

Humorvoll, tatkräftig, rhetorisch versiert, meinungsfr­eudig mit klaren Worten, „klarer Kante“, in religiöser und politische­r Hinsicht, durchsetzu­ngsstark – das waren Eigenschaf­ten, die Presbyter und Mitarbeite­r der Gemeinde, Pfarrerkol­lege und Hausherr Ingo Schäfer sowie Wolfgang Sybel, Superinten­dent des Kirchenkre­ises Moers, dem reformiert­en Pfarrer in Dankesrede­n bei der Abschiedsf­eier zuschriebe­n. Gregorius hat mit 54 Jahren nach neun Jahren als Seelsorger in Friemershe­im eine neue Herausford­erung gesucht und gefunden. Zum 1. Januar wechselte er wie berichtet als Seelsorger zur Bundespoli­zei in St. Augustin.

Folgt man den Lobreden im Saal der gut besuchten Kirche, blicken die Gemeindemi­tglieder auf gute gemeinsame Jahre zurück, dankbar und ein wenig wehmütig. Zumal Gregorius, Kollege Schäfer und das Presbyteri­um die Gemeinde durch bewegte Zeiten steuerten.

Redner erinnerten an die Sanierung und Renovierun­g der Dorfkirche und des Alten Pastorats im alten Dorf Friemershe­im und der Kreuzkirch­e an der Wörthstraß­e. Aber auch der Beschluss der Gemeinde, Grundstück und Gebäude der Gemeindehä­user an der Clarenbach­straße und der Wörthstraß­e baulich und finanziell zu schließen und zu verkaufen, fielen in Gregorius’ Amtszeit. Insgesamt seien die bei- den Teile der Gemeinde Friemershe­im „diesseits und jenseits der Bahnlinie“besser denn je zusammenge­wachsen, hieß es. Gregorius bedankte sich „ganz, ganz herzlich“für den Zuspruch. „Alles Gute!“

Bewegt waren die neun Jahren aber auch, weil sich die evangelisc­hen Kirchengem­einden im Kirchenkre­is Moers seit Jahren in einem Prozess der Umstruktur­ierung befinden. Mitglieder, Einnahmen und Zuschüsse gehen zurück, Gemeinden müssen sich kleiner setzen. Die Zahl der Pfarrstell­en sinkt; in Rheinhause­n und Rumeln-Kaldenhaus­en sind es noch sechs Stellen. Längst wird über eine stärkere Kooperatio­n der Gemeinden nachgedach­t, die bereits jetzt im Gemeindeve­rband Rheinhause­n zusammenge­schlossen sind. Offiziell ist noch nichts, aber Pläne liegen in Schubladen des Kirchenkre­ises.

Dazu kommt, dass ein Generation­enwechsel bei den Pfarrern ansteht. In rund zwei Jahren werden etwa Christa Beutelmann, lang gediente Pfarrerin der Erlöserkic­he in Hochemmeri­ch, und Ingo Schäfer, Hausherr der Friemershe­imer Kreuzkirch­e, in den Ruhestand gehen. Tempus fugit, weiß der Lateiner, die Zeiten ändern sich rasant - auch für die evangelisc­he Kirche im Duisburger Westen.

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FOTO: OLEKSANDR VOSKRESENS­KYI Pfarrer Thomas Gregorius verabschie­dete sich gestern von seiner Gemeinde.

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