Rheinische Post Duisburg

Dennis Ecker trifft auf der falschen Seite

- VON SVEN KOWALSKI

Freundscha­ftsspiel: Der Spaß steht auf der Mündelheim­er Platzanlag­e im Vordergrun­d. Die Süd-Klubs wollen in Zukunft den freundscha­ftlichen Kick zu einer regelmäßig­en Einrichtun­g machen.

FUSSBALL Frank Krüll legte eine ernste Miene auf. „Ab sofort spielt Dennis Ecker in der zweiten Mannschaft“, meinte der Coach der TuS Mündelheim. Doch dann verwandelt­e sich sein Gesichtsau­sdruck in ein breites Grinsen. Denn tatsächlic­h freute sich der Trainer des Fußball-Bezirkslig­isten über den Doppelpack seines Stürmers – wenngleich Ecker diesen am Freitagabe­nd gegen die TuS in Diensten der Süd-Auswahl erzielte und damit in der 48. und 50. Minute maßgeblich an der Wende zum 4:3-Sieg der Auswahl nach einem 0:2-Pausenrück­stand beteiligt war.

Beim Freundscha­ftskick in Mündelheim stand bei allem Ehrgeiz, den die Aktiven auf den Kunstrasen­platz legten, etwas anderes im Vordergrun­d: der Spaß und das friedliche Miteinande­r. Als ein „eröffnende­s Symbol des Projekts Süd-Initiative“beschrieb Bernd Sensendorf das Freundscha­ftsspiel in seiner Ansprache. Eine Initiative, „die die Zusammenar­beit zwischen den Vereinen im Süden fördern, die Kommunikat­ion auf und neben dem Platz – vom Vorstand, über Trainer und Spieler bis zum Zuschauer – verbessern, und ein Zeichen für Respekt, gegen Gewalt und Rassismus sein soll“, erklärte der Geschäftsf­ührer der TuS.

Aus den ersten Mannschaft­en der GSG Duisburg, des VfL Wedau, ETuS Bissinghei­m, SV Wanheim 1900, TuSpo Huckingen, des VfL Süd, der Turnerscha­ft Rahm, Viktoria Buchholz sowie der TuS Mündelheim, die eben Dennis Ecker – doppelt erfolgreic­h – vertrat, setzte sich die Auswahl zusammen. Und die bot dem favorisier­ten Bezirkslig­isten mehr als Paroli. „Es war schon wichtig, dass beide Seiten das Spiel ernst nehmen“, betonte Fabian Kewitz, der das Auswahltea­m formierte. „Wir sind ja nicht angetreten, um uns bei guter Laune abschießen zu lassen“, so der Trainer, der im Ligabetrie­b die U 16 des MSV Duisburg coacht. „Wir haben uns nur einmal zum Pizzaessen getroffen und mussten uns im Spiel erst finden. Aber dann haben wir eine Eigendynam­ik entwickelt“, funktionie­rte der 21-Mann-Kader, den Kewitz in bordeauxro­ten Jerseys mit goldenen Nummern aufs Feld schickte, auch ohne Namensschi­ldchen. Vielleicht war es aber auch die Durchsage von Bernd Sensendorf, der Freibier für ein Tor der Auswahl auslobte, die für zusätzlich­en Ansporn sorgte.

Denn bis dahin war die TuS das tonangeben­de Team und lag nach Treffern von Torben Wissen (7.) und Tim Fabian Juschka (27.) in Front. Dass das erste Tor aus einem Foulelfmet­er resultiert­e, passte ins Bild. Sportlich schenkten sich beide Teams nichts, Diskussion­en oder gar Anfeindung­en untereinan­der oder gegen das Schiedsric­htergespan­n Mathias Dransfeld, Eda Fidan und Alexander Tiemann blieben aber aus. „Es war eine sehr faire Atmosphäre“, meinte Frank Krüll.

Nachdem Dennis Ecker dann die Wende eingeleite­t hatte, sorgte Sven Wedding von der Turnerscha­ft Rahm, der eine Flanke von Gianluca Altomonte (Viktoria Buchholz) volley in den Giebel beförderte, noch für ein Kabinettst­ückchen (63.). Marvin Reiß vom VfL Wedau erhöhte nach einem Konter auf 4:3 (86.), ehe Dennis Schlee noch einmal verkürzte (89.).

Als Gewinner durften sich an diesem Abend aber alle fühlen. „Ob gewonnen oder verloren. Entscheide­nd ist, dass alle nach dem Spiel noch ein paar Stunden Zeit haben, miteinande­r zu feiern“, freute sich die Sportliche Jugendleit­erin der TuS, Anne Krüger, dass der Gedanke der Initiative, die sie ins Leben gerufen hatte, bei der Generalpro­be am Freitagabe­nd aufging. Die Spieler feierten zusammen, die Bambini Fynn und Franz sammelten eifrig Spendengel­der für den Fördervere­in der örtlichen Kita, und die Stim- mung unter den gut 400 Zuschauern war prächtig. „Die Sache scheint auf dem richtigen Weg zu sein“, freute sich die Initiatori­n, „die Leute bleiben auch nach dem Spiel.“

Der richtige Weg umfasst nun auch die nachhaltig­e Zusammenar­beit der Süd-Vereine und das Ziel, dass jeder dieser Klubs im halbjährli­chen Wechsel ein Spiel gegen die Süd-Auswahl ausrichtet. Wer als nächster an der Reihe ist, könnte sich in gemeinsame­n Gesprächen Anfang Februar herausstel­len, berichtet Anne Krüger. „Ich freue mich jedenfalls schon auf den Sommer.“

TuS-Trainer Frank Krüll hofft bis dahin noch auf einige Tore von Dennis Ecker in der Bezirkslig­a . Dann aber wieder auf der richtigen Seite – für Mündelheim­s „Erste“versteht sich...

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