Rheinische Post Duisburg

Aufstieg und Fall von Diebels

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Aus einer kleinen Brauerei wurde der Marktführe­r für Altbier, der als Trikotspon­sor und mit großen Werbekampa­gnen von sich reden machte. Doch gegen die Branchenkr­ise fanden die Issumer kein Rezept. Nun werden sie erneut verkauft.

Gründerzei­t In den 20er Jahren wurde das Altbier aus Issum noch in Holzfässer­n auf die Lastkraftw­agen verladen.

Diebels als Trikotspon­sor Auch Stefan Effenberg trug als Borussia-Spieler das Trikot mit dem Diebels-Schriftzug. Hier bedankt er sich nach seinem Abschiedss­piel bei den Fans. Rückkehr zum Pils Nach gut 30 Jahren ohne Pils belebt der Marktführe­r im Altbierber­eich eine alte Tradition wieder: Ab 2005 braut Diebels wieder Pils, um sich in der Branchenkr­ise wieder breiter aufzustell­en. Für die Fotografen probierte Kellnerin Steffi das neue Getränk.

Nach dem Wiederaufb­au des Unternehme­ns beginnt ab den 50er Jahren unter der Führung von Hanns Otto Hasebrink-Diebels und Karl Heinz Bösken-Diebels, den Schwiegers­öhnen von Josef und Paul Diebels, der Aufstieg zu einer der größten Privatbrau­ereien in Deutschlan­d. 1967 braut Diebels 175.000 Hektoliter Bier. Zu Beginn der 70er Jahre nimmt das Führungsdu­o einen Strategiew­echsel vor: Zuvor waren alle in Deutschlan­d gängigen Biersorten produziert worden, ab jetzt konzentrie­rt sich Diebels auf Altbier. Die goldenen 90er Die Konzentrat­ion auf Alt zahlt sich aus: 1981 durchbrich­t Diebels die Millionen-Hektoliter-Grenze. In den 90er Jahren bringt sich die Brauerei durch Werbe- und Marketingm­aßnahmen bundesweit ins Gespräch. So gelingt es, im Fernsehen einen Werbesport zu platzieren, der rasch bekannt wird: „Welch ein Tag“von Mario Jordan ist ein Ohrwurm, der es sogar in die deutschen Single-Charts schafft. Parallel setzt Diebels auf den Profisport als Werbeträge­r: Mehrere Jahre ist der Altbier-Spezialist beispielsw­eise Trikotspon­sor von Fortuna Düsseldorf und Borus- Heimatverb­unden Die Brauerei war eine

feste Größe auf den Volksfeste­n im Rheinland wie hier 2008 auf der Düsseldorf­er Kirmes. sia Mönchengla­dbach. Den letzten Titelgewin­n, den Pokalsieg von 1995, erringt die Fohlenelf mit dem Diebels-Schriftzug auf der Brust. Auch bei der Deutschen Tourenwage­n-Meistersch­aft sind die Issumer mit den beiden Fahrern Kurt Thiim und Jörg van Ommen präsent. Seinen Zenit erreichte die Diebels Brauerei im Jahr 2001: Der Bieraussto­ß erreicht bis zu 1,6 Millionen Hektoliter. Verkauf der Brauerei 2001 endet die Geschichte als Familienun­ternehmen: Die Diebels-Familie verkauft ihre Anteile für 100 Millionen Euro an die belgische Interbrew-Gruppe. Nach kurzer Zugehörigk­eit zur Bremer Brauerei Beck & Co. („Beck’s“) werden die Vertriebsa­ktivitäten aller Brauereien der InBev-Gruppe in Deutschlan­d 2003 in der Interbrew Deutschlan­d Vertriebs GmbH zusammenge­führt. Der Verkauf ist ein Wendepunkt: Seither sinkt der Absatz kontinuier­lich, 2017 lag er nur noch bei 300.000 Hektoliter­n. Anfang 2018 wird Diebels schließlic­h zusammen mit Hasseröder an den hessischen Finanzinve­stor CK Corporate Finance verkauft. Der neue Eigentümer kündigt an, der Marke Diebels wieder zu neuem Glanz verhelfen zu wollen.

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