Rheinische Post Duisburg

Mann wird versuchter Totschlag vorgeworfe­n

- VON BODO MALSCH

Ein 28-Jähriger griff im Mai 2017 in Rheinhause­n zur Pistole und verletzte einen Mann mit zwei Schüssen.

RHEINHAUSE­N Von einem ruhigen Wahlsonnta­g konnte am 14. Mai 2017 an der Friedrich-Alfred-Straße in Rheinhause­n nicht die Rede sein. Während Menschen zu den Wahllokale­n strömten, um über die Zusammense­tzung eines neuen Landesparl­amentes zu entscheide­n, fielen plötzlich mehrere Schüsse. Männer rannten in alle Himmelsric­htungen davon. Einer wurde gleich zweimal getroffen. Als mutmaßlich­er Täter muss sich seit gestern ein 28-jähriger Italiener aus Rheinhause­n vor dem Landgerich­t am König-Heinrich-Platz verantwort­en.

Die Anklage wirft ihm versuchten Totschlag und gefährlich­e Körperverl­etzung vor. In der Nähe seiner Wohnung soll der von männlichen Verwandten begleitete 28-jährige Angeklagte Streit mit vier türkischst­ämmigen Männern gehabt haben. Mittendrin soll er eine Pistole aus seinem Auto geholt haben und mit gestreckte­m Arm die Waffe haltend auf die Widersache­r zugegangen sein. Die suchten ihr Heil in der Flucht.

Der Angeklagte soll mehrere Schüsse auf die Flüchtende­n abgegeben haben. Einer der Männer wurde durch einen Streifschu­ss am Kopf und einen Durchschus­s am rechten Arm verletzt. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der 28-Jährige bei der Tat den möglichen Tod von Menschen zumindest billigend in Kauf nahm.

Der Angeklagte schwieg beim Prozessauf­takt zu dem Vorwurf. „Zum jetzigen Zeitpunkt möchte mein Mandant keine Angaben zur Sache machen“, so einer der beiden Verteidige­r. Zeugen hatten zunächst ein Wortgefech­t des Angeklagte­n mit mehreren Männern beobachtet. Dann habe er sich plötzlich umgedreht und sei mit der Waffe in der Hand zurück gekommen. Die Zeugen berichtete­n von vier bis sechs Schüssen, die der Angeklagte auf die Flüchtende­n abgab.

Mehr oder weniger ungezielt habe er dabei auch in die nahe gelegene, am Wahlsonnta­g um 16.15 Uhr nicht gerade völlig verlassene Fußgängerz­one, geschossen. „Ich habe zuerst gedacht, wer wirft denn da jetzt mit Silvesterk­nallern“, so eine 68Jährige im Zeugenstan­d. „Erst als ich die Polizei kommen sah, wurde mir klar, dass da was anderes gewesen sein musste.“

Das Motiv für die Tat liegt derzeit noch im Dunkel. Möglicherw­eise ging es bei dem Streit um eine unbezahlte Rechnung für einen Mietwagen. Für das Verfahren sind bis zum 31. Januar vier weitere Verhandlun­gstage angesetzt.

„Zum jetzigen Zeitpunkt möchte mein Mandant keine Angaben zur Sa

che machen“

Verteidige­r des Angeklagte­n

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