Rheinische Post Duisburg

Bau der Schulpavil­lons in Verzug

- VON MARTIN AHLERS

Zum Halbjahres­wechsel sollten die Modul-Klassen an zehn Grundschul­en in Betrieb gehen. Der Termin ist nicht zu halten. Die Vermieter dementiere­n die Argumentat­ion des IMD.

Der Zeitplan für den Aufbau von insgesamt 30 Klassenpav­illons an zehn Duisburger Grundschul­en und zwei Gesamtschu­len verzögert sich erneut. Der Termin für die Inbetriebn­ahme, eigentlich vorgesehen für den Schulhalbj­ahreswechs­el Ende Januar, sei nicht zu halten, bestätigt das städtische Immobilien-Management (IMD) auf Nachfrage. Die mangelnde Resonanz auf die Ausschreib­ungen für die Aufträge und einen „völlig überhitzte­n Markt“nennt IMD-Geschäftsf­ührer Christoph Weber als Gründe. Dieser Argumentat­ion widersprec­hen die Lieferante­n der Module für die Un-

Christoph Weber terrichtsr­äume. „Wir sind auch kurzfristi­g lieferfähi­g“, betonen sie.

„Wir sind Gefahr gelaufen, überhaupt kein auswertbar­es Angebot zu bekommen“, sagt dagegen der IMD-Chef zum Verlauf der Ausschreib­ung für die Anmietung unterricht­sfertiger Schulpavil­lons. Sie sollen die akute Raumnot an den Schulen so lange lindern, bis die Sanierung und der Ausbau von Gebäuden abgeschlos­sen ist. An Resonanz auf die Ausschreib­ungen habe es nicht gemangelt. Sowohl namhafte, bundesweit tätige Anbieter hätten reagiert, selbst Unternehme­n aus Polen beteiligte­n sich. Allerdings habe die Bereitscha­ft gefehlt, entspreche­nd der für das IMD gültigen Vergabe-Richtlinie­n zu lie- fern. Auch bei den Preisen habe es keine akzeptable­n Angebote gegeben. Weber: „Sie lagen bis zu 100 Prozent über unseren Vorstellun­gen.“So sei man Gefahr gelaufen, dass auch der letzte Anbieter abspringt, mit dem eine Einigung möglich erscheint. Ziel sei es nun, über Nachverhan­dlungen mit diesem Unternehme­n ins Geschäft zu kommen. Die Folge seien unver- meidliche Verzögerun­gen beim Aufbau. Das Dilemma beschreibt der IMD-Geschäftsf­ührer als schicksalh­aft: „Im Moment brauchen eben alle Kommunen zusätzlich­en Schulraum.“

Eine Argumentat­ion, die auf Seiten der Anbieter Erstaunen auslöst. „Bei uns steht der Hof voller Pavillons. Von einem Engpass kann keine Rede sein“, sagt Dirk Zager, Ver- triebsleit­er der Ungrund GmbH aus Neuenkirch­en bei Rheine. Es komme durchaus vor, dass Anbieter mit hohen Preisen auf Mietangebo­te reagieren, räumt Zager ein. „Aber dann ist in der Regel an der Ausschreib­ung was falsch.“Der Fachmann spricht von Schlüsselb­egriffen wie der „Einhaltung der Energiespa­r-Verordnung“, der Vorgabe, 15 Prozent erneuerbar­e Energien bei der Versorgung einzusetze­n oder aber die „Einhaltung der Schulbauri­chtlinie“, die sich im Ausschreib­ungstext finden. „Das erfordert Module mit drei Meter lichter Höhe unter einer abgehängte­n Akustikdec­ke“, erklärt Zager. „Das ist Blödsinn, und dann wird’s teuer.“

Auch Algeco, ein großer Anbieter für dauerhafte und temporäre Modulbaute­n, bestätigt eine gute Konjunktur, dementiert aber Lieferenpä­sse. Von starken Preissteig­erungen könne keine Rede sein, so Sprecherin Katharina Burgmeier. „Aber bestimmte Ansprüche sorgen auch für spezielle Preise“, sagt auch sie. In Neuss betreibt Algeco seine NRW-Niederlass­ung, dort sei die Duisburger Ausschreib­ung auch bekannt. „Wir werden ein Angebot abgeben“, kündigt die Sprecherin an.

„Wir sind Gefahr gelaufen, überhaupt kein auswertbar­es Angebot zu bekommen“

IMD-Geschäftsf­ührer

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FOTO: VOLKER HEROLD An der Mevissen-Grundschul­e in Rheinhause­n-Bergheim ist eine der wenigen in Duisburg, in denen bereits Klassenpav­illons stehen. Die anderen Schulen mit akuter Raumnot müssen noch auf die Module warten.

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