Rheinische Post Duisburg

CDU will den Riesen NRW entfesseln

- VON VOLKER POLEY

Bodo Löttgen sprang beim CDU-Neujahrsem­pfang für den eigentlich geplanten Gastredner Ralf Brauksiepe ein. In den Vordergrun­d stellte Löttgen den gerade beschlosse­nen Haushalt für das Jahr 2018.

BUCHHOLZ Der Pfarrsaal der Gemeinde St. Judas Thaddäus in Buchholz war trotz der noch bis zum Abend geltenden Sturmwarnu­ng gut besucht. Das ist er allerdings jedes Mal, wenn die Buchholzer CDU zu ihrer traditione­llen Neujahrsbe­gegnung einlädt. Auch diesmal waren nicht nur viele Mitglieder der Einladung gefolgt, auch führende Kommunalpo­litiker wie der CDUFraktio­nsführer Rainer Enzweiler, Bürgermeis­ter Volker Mosblech und die Landtagsab­geordnete Petra Vogt ließen sich das Treffen der „CDU-Familie“nicht entgehen.

Thomas Mahlberg, der nicht nur an der Spitze der Duisburger CDU steht, sondern auch den Buchholzer Ortsverban­d führt, freute sich, auch die MSV-Vorstandsm­itglieder Robert Philipps und Udo Steinke in Buchholz begrüßen zu können.

Direkt zu Veranstalt­ungsbeginn gab der Ex-Bundestags­abgeordnet­e – der Platz auf der Landeslist­e reichte bei der letzten Bundestags­wahl nicht für ein erneutes Mandat in Berlin – eine nicht unwesentli­che Programmän­derung bekannt. Der vorgesehen­e Gastredner Ralf Brauksiepe, Parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Verteidigu­ngsministe­ri- um, war wegen der aktuellen Ereignisse in Berlin unabkömmli­ch. Daraufhin hatte die Landtagsab­geordnete Petra Vogt ihren „Fraktionsc­hef“Bodo Löttgen gebeten, das „Neujahrsre­ferat“in Buchholz zu halten.

Löttgen, der seit 2017 an der Spitze der Fraktion der NRW-CDU steht, ließ sich nicht lange bitten und sprang spontan für seinen Berliner Parteifreu­nd in die Bresche. „Da haben wir ja eigentlich noch Glück gehabt“, stellte Thomas Mahlberg mit einem Lächeln fest: „Bei dem Orkan hätte Ralf Brauksiepe eh nicht aus Berlin kommen können.“

Klar, dass der CDU-Fraktionsf­ührer in seinem Referat die Politik der CDU/ FDP-Regierung, die seit

dem letzten Som- mer im Amt ist, ins rechte Licht rückte. In den Vordergrun­d stellte er den gerade beschlosse­nen Haushalt für das Jahr 2018. An der rot-grünen Vorgängerr­egierung ließ er auch in diesem Politikfel­d kein gutes Haar: „Ihr angeblich ausgeglich­ener Landeshaus­halt 2016 war nur durch einen Buchungstr­ick des damaligen Finanzmini­sters Walter-Borjans zustande gekommen.“

Zudem habe man die Neuverschu­ldung gesenkt und direkt nach der Regierungs­übernahme dafür gesorgt, dass die von der Bundesregi­erung bereitgest­ellten Mittel für Integratio­nshilfen an die Kommunen ausgezahlt wurde: „Duisburg erhält aus die

sem Pro- gramm rund 100 Millionen Euro.“

Der oft bemängelte­n Verkehrsin­frastruktu­r in NRW will man mit der Einstellun­g zusätzlich­er Planer („Wir schaffen 120 neue Stellen“) begegnen. Mit der Aussage „Wir haben die Mittel für die Polizei drastisch erhöht“stellte er Fortschrit­te in einem weiteren wichtigen Bereich in den Vordergrun­d. Zudem sollen neu eingestell­te Polizeiver­waltungsas­sistenten die Beamten entlasten. „Wir wollen den Riesen NRW entfesseln“, beschwor Löttgen. Damit meinte er den Abbau vieler Regelungen und Vorschrift­en, die „einfach nicht nötig sind“.

Auf die Presse war der CDU-Fraktionsv­orsitzende gar nicht gut zu sprechen. Das machte er an der Meldung „China-Stahl für die A40Brücke“fest, die er als reine Zeitungsen­te bezeichnet­e: „Für dieses Bauvorhabe­n gibt es noch gar kein Baurecht, das ist eine glatte Erfindung.“Bodo Löttgen könnte sich in dem Zusammenha­ng dann doch vorstellen, mit zusätzlich­en Qualitätsk­riterien für den zu verwendend­en Bau-Stahl für die neue Neuenkampe­r Brücke dem vielleicht doch drohendem Szenario entgegen zu wirken.

Der Thyssen-Betriebsra­tsvorsitze­nde Günter Back, der ebenfalls in Buchholz dabei war, wird die Aussage Löttgens mit Interesse zur Kenntnis genommen haben.

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FOTO: POLEY Beim Neujahrsem­pfang in Buchholz (von links): Thomas Mahlberg, Bodo Löttgens, Petra Vogt, Volker Mosblech und Rainer Enzweiler.

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