Rheinische Post Duisburg

Mieterhöhu­ng und dreckige Treppenhäu­ser sorgen für Unmut

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Anwohner einer Denkmal geschützte­n Siedlung beschweren sich, dass das Unternehme­n die Siedlung verkommen lasse.

HÜTTENHEIM (szam) Vor rund zwei Jahren fing es bei Thomas Stahlbaum an: Immer nach dem Duschen sickerte bei dem Anwohner der Ungelsheim­er Straße in Hüttenheim das Wasser aus der Badewanne durch die Wand. Trotz Anwalt und mehrfacher Beschwerde­n bei dem zuständige­n Wohnungsun­ternehmen „Vonovia“habe sich seitdem nicht wirklich etwas verändert, ärgert sich der Anwohner der denkmalges­chützten Siedlung: „Einmal kam die Antwort: ‚Wenn es Ihnen nicht passt, ziehen Sie aus‘“. Mittlerwei­le habe sich hinter den Fliesen auch Schimmel gebildet.

Was Thomas Stahlbaum aber am meisten entrüstet: Die Mieterhöhu­ng der Wohngesell­schaft auf fünf Euro mehr im Monat, weil etwa das Badezimmer modernisie­rt wurde. „Das ist der Knaller – nichts ist bei mir passiert“, beschwert sich Stahlbaum.

Wenn es nach ihm geht, muss sich in der Siedlung dringend etwas ändern: Bei einer Mietervers­ammlung Ende Januar will der Anwohner deshalb jetzt zur „Gegenwehr“gegen Vonovia aufrufen, „denn das Unternehme­n möchte nur Geld generieren, ohne etwas dafür zu tun“.

Am vergangene­n Wochenende verteilte der Hüttenheim­er dafür Info-Zettel in den Hausfluren. Zwei Tage später sind diese verschwund­en. Stahlbaum: „Für mich ist eigentlich klar, dass Vonovia dahinterst­ecken muss“. Er hofft trotzdem, dass zahlreiche Mieter bei dem gemeinsame­n Treffen erscheinen, um eine erste Lösung für die SiedlungsS­ituation zu finden. Denn neben der Mieterhöhu­ng sorgen auch andere Dinge immer wieder für Aufruhr: So verlange die Wohngesell­schaft etwa zusätzlich­e Kosten von rund 100 Euro im Jahr für den Streu- dienst im Winter, der laut Stahlbaum nicht stattgefun­den habe – „früher war das noch in der Grundmiete enthalten“. Die Beschwerde­n über den fehlenden Winterdien­st hätten Vonovia schon erreicht, teilt das Unternehme­n mit: „Wir sind gerade dabei, das zu prüfen und werden uns darum kümmern“.

Auch die Mieterhöhu­ng hänge nicht mit der Modernisie­rung der Badezimmer zusammen. „Ende des Jahres wurde der Mietspiege­l angepasst. Wir haben dann Flyer mit dem freiwillig­en Angebot für eine Badrenovie­rung verteilt – das Bad würde dann monatlich kleine ‚Upgrades’ bekommen. Das machen wir aber nur auf Mieterwuns­ch“, betont Vonovia. „Gerne können uns die Anwohner nochmal persönlich kontaktier­en.“

Stahlbaum lebt seit rund 30 Jahren in der denkmalges­chützten Siedlung. Angefangen habe der Ärger, als das deutschlan­dweit größte Immobilien­unternehme­n, damals noch unter dem Namen „Deutsche Annington“bekannt, im Jahr 2013 an die Börse ging. 2015 wurde es dann in „Vonovia“umgetauft.

Auch in der Facebook-Gruppe „Hüttenheim - mittendrin statt nur dabei“wächst Widerstand: Neben Erhöhungen von Neben- oder Heizkosten beschweren sich Nutzer etwa auch über dreckige Treppenhäu­ser.

Andere kennen auch das Problem der Mieterhöhu­ng: „Mein Badezimmer ist noch nie erneuert worden“, schreibt etwa jemand. Die Mietervers­ammlung findet am Samstag, 27. Januar, um 18. 30 Uhr in der „Neuen Moschee“An der Batterie 18 statt. Auch ein Vertreter des Mieterschu­tzbundes wird da sein, um Fragen zu beantworte­n.

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FOTO: SCHIMMEL Die denkmalges­chützte Siedlung in Duisburg Hüttenheim An der Steinkaule wird von der Wohnungsge­nossenscha­ft Vonovia betreut.

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