Zur Beute gehörte auch ein frisches Rumpsteak
Handtaschenräuber entschuldigte sich vor Gericht, aber das bewahrte ihn nicht vor einer Bewährungsstrafe.
Wegen Raubes verurteilte das Amtsgericht Stadtmitte einen 28-jährigen Kasslerfelder zu elf Monaten Gefängnis, die auf zwei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wurden. Am 24. Oktober 2016 hatte er sich auf der Beguinenstraße in Rheinhausen ei- ner 80-jährigen Frau von hinten genähert und ihr die Handtasche und eine Einkaufstasche entrissen. Er erbeutete diverse Papiere, 150 Euro in bar und – wie die Anklageschrift ausdrücklich vermerkte – ein frisches Rumpsteak.
„Ich hatte damals Riesenprobleme“, so der Angeklagte. Nach der Trennung von seiner Frau habe er ohne Geld da gestanden und praktisch auf der Straße gelebt. „Mein eigener Vater hat mir die Türe vor der Nase zugemacht.“Als er die alte Dame gesehen habe, sei ihm spontan die Idee zu dem Überfall gekommen. Die Zeugin hatte zunächst geglaubt, ein Bekannter habe ihr auf die Schulter geklopft. „Dann gab es einen Ruck und meine Taschen waren weg.“Die Rentnerin hatte sich vor allem darüber geärgert, dass der Räuber auch die Medikamente mitnahm, die sie gerade erst aus der Apotheke geholt hatte. Der Angeklagte entschuldigte sich vor und während der Verhandlung bei der Geschädigten. „Ich habe einfach nicht nachgedacht.“
Angesichts der Gesamtumstände ging das Schöffengericht von einem minderschweren Fall aus. Dem 37Jährigen wurde ein Bewährungshelfer an die Seite gestellt, der ihm helfen soll, die kommenden zwei Jahre straffrei durchzustehen.
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