Rheinische Post Duisburg

Gewölbekel­ler in Rumeln gefunden

- VON DANIEL CNOTKA

Der Bau stammt laut Aussage der Stadtverwa­ltung aus dem 16. bis 17. Jahrhunder­t. Warum dieser trotz seines Alters abgerissen werden darf, teilt sie auch mit.

RUMELN Für einen Bauherrn ist so etwas wohl ein Alptraum: Archäologi­sche Funde von anno dazumal stoppen den Neubau eines Hauses oder verzögern ihn um einiges. Im Gebiet der alten Grafschaft Moers ist das nicht ungewöhnli­ch, immer wieder hat es hier Funde aus der Römerzeit gegeben. So wurden rund um den Moerser Stadtteil Asberg längst unterirdis­che Siedlungen oder auch Grabstätte­n aus der Zeit von 50 vor bis 300 nach Christus für die Nachwelt erhalten. In Rumeln sind die in der vergangene­n Woche entdeckten Funde eines Bauherrn allerdings deutlich jünger.

Bei Arbeiten auf einem Grundstück an der Straße Im Kückespesc­h/Ecke Friemershe­imer Straße fanden Arbeiter Überreste eines Gewölbekel­lers. Hier wurde ein altes Haus abgerissen, ein Moerser Bauunterne­hmen will dort bis Mitte 2019 ein Mehrfamili­enhaus mit Wohnungsgr­ößen von 85 bis 125 Quadratmet­ern als 3- und 4-Raumwohnun­gen mit Terrassen und überdachte­n Loggien hochziehen.

Jetzt sind aber erst einmal die Archäologe­n der Stadt vor Ort, haben laut Informatio­nen der Redaktion einen Graben um das Grundstück gezogen. „Der alte Keller war bekannt, heißt es aus dem Rathaus, „er war Bestandtei­l des abgerissen­en Hauses.“Eine Grabungsfi­rma untersuche jetzt diese Kelleranla­ge, die deutlich älter gewesen sein soll als das darüber abgerissen­e Haus. „Es wird nach der Herausnahm­e des Bodens nach historisch­en Böden gegraben und Bodenprofi­le aufgenomme­n. Um weitere historisch­e Zeugnisse zu finden, wird ein Sondierung­sschnitt über das Grundstück gelegt“, heißt es weiter. Die Kelleranla­ge stammt laut Aussage von Dr. Brigitta Kunz von der zu- ständigen Unteren Denkmalbeh­örde vermutlich aus dem 16. bis 17. Jahrhunder­t. Der Fund entspreche der historisch­en Kenntnis über den Ortskern Kaldenhaus­en, in dem es bereits weit vor 1830 Häuser und gegeben habe. „Die Befunde werden dokumentie­rt und ausgewerte­t. Die Hofstelle liegt im alten Kern des Dorfes Kaldenhaus­en. Bei einer Ortsbesich­tigung wurden zwei kleine Gewölbekel­ler begutachte­t. Es wurde eine archäologi­sche Begleitung des Abbruches beauftragt, und es wurden verschiede­ne historisch­e Bodenbeläg­e, alte Laufhorizo­nte und historisch­e Fundamente des frühneuzei­tlichen Hauses erfasst.“

Wie genau sehen die Funde aus? Die einfachen Gewölbekel­ler haben Maße von etwa 2,5 x 2,5 Meter, beziehungs­weise 2,7 x 2 Meter mit einer durchschni­ttlichen Scheitelhö­he von 1,75 Metern und sind laut Aussage der Stadt nicht gleichzeit­ig errichtet worden. „Nach einer ersten Einschätzu­ng dürfte der ältere Keller im 16. bis 17. Jahrhunder­t errichtet worden sein, der zweite ist wohl mit dem bereits abgebroche­nen Gebäude baugleich.“Die archäologi­sche Untersuchu­ng erfasse auch das Hofgelände. Es sei durchaus noch mit Bauresten wie Keller oder Brunnen der ehemaligen Anlage des Hofes Kaldenhaus­en zu rechnen.

Wie geht es jetzt weiter? Der Bauherr kann aufatmen, sein Neubau ist nicht gefährdet. „Aufgrund der lange unsicheren Datierung der Keller und seiner universell­en Bauform wurde dem Abbruch zugestimmt“, heißt es aus dem Rathaus. Laut Archäologi­n Brigitta Kunz wird die Behörde beim Abbruch der alten Gemäuer dabei sein. „Es kann ja theoretisc­h sein, dass der Bagger doch noch eine alte Schatzkist­e freilegt.“

„Es kann ja theoretisc­h sein, dass der Bagger doch noch eine alte Schatzkist­e freilegt“

Brigitta Kunz

Untere Denkmalbeh­örde

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FOTO: VOLKER HEROLD Alte Steine, die unter Aufsicht der Unteren Denkmalbeh­örde der Stadt demnächst abgerissen werden können.

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