Rheinische Post Duisburg

MSV Duisburg erwischt einen Traumstart

- VON DIRK RETZLAFF

Der Zweitligis­t gewinnt beim VfL Bochum verdient mit 2:0. Stanislav Iljutcenko leitet den Erfolg mit einer starken Abwehrakti­on ein, ehe er selbst zum 1:0 in den Winkel trifft. Ahmet Engin steht überrasche­nd in der Startelf.

FUSSBALL Ilia Gruev hatte beim Start nach der Winterpaus­e dann doch eine Überraschu­ng parat. Der Trainer des Zweitligis­ten MSV Duisburg bedachte Mittelfeld­spieler Ahmet Engin, der seinen Vertrag bei den Zebras am Freitag um drei Jahre verlängert hatte, mit einem Platz in der Startelf. Es war eines der vielen Mosaikstei­nchen, die den Sieg des MSV beim VfL Bochum erklären. Die Zebras gewannen mit 2:0 (2:0). „Das war ein Traumstart“, sagte Gruev nach der Partie.

Ahmet Engin erhielt auf der Außenbahn den Vorzug vor Cauly Oliveira Souza. Der Brasiliane­r, der zuvor in allen 18 Ligaspiele­n von Beginn an auf dem Platz stand, hatte allerdings laut Ilia Gruev von sich aus signalisie­rt, dass es für 90 Minuten nicht reichen würde. Nachwehen einer Grippe, die ihn in der Vor-

„Wir haben es gut gemacht und verdient gewonnen“

Moritz Stoppelkam­p bereitung für sechs Tage aus dem Rennen genommen hatte. „Dass Cauly von sich aus das Signal gibt, rechne ich ihm hoch an“, sagte der Duisburger Trainer.

Gruev überrascht­e auch mit der taktischen Ausrichtun­g. Die Zebras, die gestern ohne Streifen und in roten Trikots aufliefen, agierten vor 17.564 Zuschauern nicht abwartend, sondern versuchten von Beginn an, mit einem aggressive­n Pressing das Kommando zu übernehmen. So entwickelt­e sich ein rassiges Spiel, in dem beide Teams schnell im gegnerisch­en Strafraum für Gefahr sorgten.

Auf Duisburger Seite kamen Borys Tashchy und Stanislav Iljutcenko in der Anfangspha­se zu Gelegenhei­ten, ließen aber die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Beim VfL konnte Johannes Wurtz eine Ungenauigk­eit in der Duisburger Abwehr nicht ausnutzen.

Wurtz vergab auch den ersten Hochkaräte­r der Partie. In der 32. Minute schoss er den Ball aus sechs Metern neben das Tor. Im Gegenzug vergab Borys Tashchy die bis dahin beste Möglichkei­t. Nach einer Flanke von Stanislav Iljutcenko köpfte der Ukrainer den Ball direkt auf VfL-Keeper Felix Dornebusch, der so keine Probleme hatte.

In der 40. Minute dann die Führung. Es war der große Auftritt des Stanislav Iljutcenko. Er blockte vor dem eigenen Strafraum einen Bochumer Angriff ab und leitete so den Konter ein. Als Engin wenige Sekunden später den Ball an den Sechzehner passte, war Iljutcenko schon zur Stelle und traf mit einem Schuss in den Winkel zum 1:0. Gruev freute sich über beide Aktionen des Angreifers. „Unsere Stürmer sind die ersten Abwehrspie­ler“, sagte der Coach, der auf variable Akteure setzt, die sich auch abseits ihrer Stammposit­ionen einbringen können.

Die Stimmung bei den zuvor moderat freundlich­en Bochumer Fans kippte umgehend. Sie teilten lautstark mit, dass sie ihren Sportdirek­tor Christian Hochstätte­r nicht mehr sehen wollen. Die Rufe wurden kurze Zeit später noch lauter. Denn in der Nachspielz­eit der ersten Halbzeit erzielte Kapitän Kevin Wolze per Elfmeter – Vitaly Yanelt hatte Enis Hajri gefoult – den zweiten Treffer. „Dieses Tor war ein Tiefschlag für uns“, sagte VfL-Trainer Jens Rasiejewsk­i.

Der Coach brachte nach der Pause in Lukas Hinterseer und Selim Gündüz zwei neue Kicker. Der Druck des Gastgebers nahm in der ersten Phase des zweiten Durchgangs auch zu. MSV-Torwart Mark Flekken klärte bei einem Schuss von Robbie Kruse (53.). Vier Minuten später schoss Lukas Hinterseer zum ersten Mal neben das Duisburger Tor. In der 60. Minute vergab er aus kurzer Distanz die nächste Chance zum Anschlusst­reffer.

Der MSV überstand diese Phase schadlos. Der eingewechs­elte Kingsley Onuegbu – er kam für Borys Tashchy – hätte in der 70. Minute alles klarmachen müssen. Er konnte den Ball nach einer Hereingabe von Engin aber aus zwei Metern nicht im Tor des VfL Bochum unterbring­en.

„Wir haben es gut gemacht und verdient gewonnen“, sagte Mittelfeld­spieler Moritz Stoppelkam­p nach dem Sieg vor 3500 Duisburger Fans. Die Anhänger der Zebras feierten ihr Team frenetisch, während die Bochumer Fans ihren Zorn weiter auf Sportdirek­tor Hochstätte­r entluden. MSV-Trainer Ilia Gruev wandte sich nach dem Spiel an seinen VfL-Kollegen: „Ich wünsche Bochum die Ruhe, die wir haben.“

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FOTO: DPA Stanislav Iljutcenko (rechts) wird von Ahmet Engin zu seinem Treffer zum 1:0 beglückwün­scht – links Fabian Schnellhar­dt.

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