MSV Duisburg erwischt einen Traumstart
Der Zweitligist gewinnt beim VfL Bochum verdient mit 2:0. Stanislav Iljutcenko leitet den Erfolg mit einer starken Abwehraktion ein, ehe er selbst zum 1:0 in den Winkel trifft. Ahmet Engin steht überraschend in der Startelf.
FUSSBALL Ilia Gruev hatte beim Start nach der Winterpause dann doch eine Überraschung parat. Der Trainer des Zweitligisten MSV Duisburg bedachte Mittelfeldspieler Ahmet Engin, der seinen Vertrag bei den Zebras am Freitag um drei Jahre verlängert hatte, mit einem Platz in der Startelf. Es war eines der vielen Mosaiksteinchen, die den Sieg des MSV beim VfL Bochum erklären. Die Zebras gewannen mit 2:0 (2:0). „Das war ein Traumstart“, sagte Gruev nach der Partie.
Ahmet Engin erhielt auf der Außenbahn den Vorzug vor Cauly Oliveira Souza. Der Brasilianer, der zuvor in allen 18 Ligaspielen von Beginn an auf dem Platz stand, hatte allerdings laut Ilia Gruev von sich aus signalisiert, dass es für 90 Minuten nicht reichen würde. Nachwehen einer Grippe, die ihn in der Vor-
„Wir haben es gut gemacht und verdient gewonnen“
Moritz Stoppelkamp bereitung für sechs Tage aus dem Rennen genommen hatte. „Dass Cauly von sich aus das Signal gibt, rechne ich ihm hoch an“, sagte der Duisburger Trainer.
Gruev überraschte auch mit der taktischen Ausrichtung. Die Zebras, die gestern ohne Streifen und in roten Trikots aufliefen, agierten vor 17.564 Zuschauern nicht abwartend, sondern versuchten von Beginn an, mit einem aggressiven Pressing das Kommando zu übernehmen. So entwickelte sich ein rassiges Spiel, in dem beide Teams schnell im gegnerischen Strafraum für Gefahr sorgten.
Auf Duisburger Seite kamen Borys Tashchy und Stanislav Iljutcenko in der Anfangsphase zu Gelegenheiten, ließen aber die letzte Konsequenz im Abschluss vermissen. Beim VfL konnte Johannes Wurtz eine Ungenauigkeit in der Duisburger Abwehr nicht ausnutzen.
Wurtz vergab auch den ersten Hochkaräter der Partie. In der 32. Minute schoss er den Ball aus sechs Metern neben das Tor. Im Gegenzug vergab Borys Tashchy die bis dahin beste Möglichkeit. Nach einer Flanke von Stanislav Iljutcenko köpfte der Ukrainer den Ball direkt auf VfL-Keeper Felix Dornebusch, der so keine Probleme hatte.
In der 40. Minute dann die Führung. Es war der große Auftritt des Stanislav Iljutcenko. Er blockte vor dem eigenen Strafraum einen Bochumer Angriff ab und leitete so den Konter ein. Als Engin wenige Sekunden später den Ball an den Sechzehner passte, war Iljutcenko schon zur Stelle und traf mit einem Schuss in den Winkel zum 1:0. Gruev freute sich über beide Aktionen des Angreifers. „Unsere Stürmer sind die ersten Abwehrspieler“, sagte der Coach, der auf variable Akteure setzt, die sich auch abseits ihrer Stammpositionen einbringen können.
Die Stimmung bei den zuvor moderat freundlichen Bochumer Fans kippte umgehend. Sie teilten lautstark mit, dass sie ihren Sportdirektor Christian Hochstätter nicht mehr sehen wollen. Die Rufe wurden kurze Zeit später noch lauter. Denn in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit erzielte Kapitän Kevin Wolze per Elfmeter – Vitaly Yanelt hatte Enis Hajri gefoult – den zweiten Treffer. „Dieses Tor war ein Tiefschlag für uns“, sagte VfL-Trainer Jens Rasiejewski.
Der Coach brachte nach der Pause in Lukas Hinterseer und Selim Gündüz zwei neue Kicker. Der Druck des Gastgebers nahm in der ersten Phase des zweiten Durchgangs auch zu. MSV-Torwart Mark Flekken klärte bei einem Schuss von Robbie Kruse (53.). Vier Minuten später schoss Lukas Hinterseer zum ersten Mal neben das Duisburger Tor. In der 60. Minute vergab er aus kurzer Distanz die nächste Chance zum Anschlusstreffer.
Der MSV überstand diese Phase schadlos. Der eingewechselte Kingsley Onuegbu – er kam für Borys Tashchy – hätte in der 70. Minute alles klarmachen müssen. Er konnte den Ball nach einer Hereingabe von Engin aber aus zwei Metern nicht im Tor des VfL Bochum unterbringen.
„Wir haben es gut gemacht und verdient gewonnen“, sagte Mittelfeldspieler Moritz Stoppelkamp nach dem Sieg vor 3500 Duisburger Fans. Die Anhänger der Zebras feierten ihr Team frenetisch, während die Bochumer Fans ihren Zorn weiter auf Sportdirektor Hochstätter entluden. MSV-Trainer Ilia Gruev wandte sich nach dem Spiel an seinen VfL-Kollegen: „Ich wünsche Bochum die Ruhe, die wir haben.“